Professionelle Proviantierung für Ihren Törn – Teil 2: An Bord
VON Caroline Brunner Allgemein Schiff
5. Unterwegs aufstocken
In den angefahrenen Häfen sollten Sie immer wieder die Möglichkeit nutzen, Ihre Vorratslücken aufzufüllen. Schliesslich führen Sie kein Kreuzfahrtschiff: Ihre Lagerkapazitäten sind begrenzt. Für die Ergänzung des Proviants unterwegs gelten nicht die strengen Planungsregeln wie bei der Erstbestückung im Vorfeld. Stattdessen sind Sie hier gut beraten, zu improvisieren und flexibel zu bleiben.
Dies ist ein Bericht in zwei Teilen zum Thema „Professionelle Proviantierung für Ihren Törn“. Hier das Inhaltsverzeichnis:
Teil 1: Die Vorbereitung
Teil 2: An BordFleisch bekommen Sie fast überall in Dosen, allerdings kann der Geschmack von Produkt zu Produkt sehr variieren, auch wenn es sich um das gleiche Tier handelt. Das liegt daran, dass in Ländern mit einer reichen Tradition an gewürzten Speisen die Gewürze und Kräuter den Geschmack bestimmen und weniger das Fleisch selbst.
Kaufen Sie deshalb eine oder zwei Dosen, lassen Sie alle einmal probieren – und wenn das Gericht allgemeinen Anklang findet, können Sie damit Ihre Vorratslücken auffüllen. Tun Sie dies dann aber schnell: Denn anders als in der Schweiz gibt es nicht alles immer – wenn ein Angebot zu haben ist, sollten Sie schnell zugreifen, bevor es wieder ausverkauft und dann gar nicht mehr zu bekommen ist, bis Sie bereits wieder den nächsten Hafen ansteuern. Morgens früh einzukaufen ist in dieser Hinsicht ebenfalls eine sehr gute Idee.
6. Das Budget planen
So wenig, wie Sie vorhersagen können, was genau Sie an kulinarischen Überraschungen auftun werden, so präzise lässt sich doch bestimmen, wie teuer Ihr Einkauf unterwegs sein wird – und zwar am besten bereits im Vorfeld der Reise. Recherchieren Sie, wie teuer Ihre jeweiligen Ziele sein werden. Es wird Sie überraschen, wie gross die Preisunterschiede bei relativ nahe beieinanderliegenden Zielen sein können – die Bahamas etwa sind ziemlich teuer, während Jamaica immer noch preiswert ist.
Sind Sie auf dieses Gefälle vorbereitet, dann können Sie Ihr Reisebudget entsprechend ausrichten. Das gelingt dann am besten, wenn Sie nicht erst mit dem Einkauf beginnen, wenn Ihre Vorräte wirklich ernsthaft zur Neige gehen. Das zwingt Sie nämlich dazu, auch an teureren Häfen viel zu shoppen, und treibt die Kosten nach oben.
7. Der Reiseroute und Kultur folgen
Generell ist etwas Recherche hinsichtlich der anzufahrenden Häfen sehr sinnvoll. Wenn sie etwa auch lokal als zentraler Umschlagplatz für Obst, Gemüse und generell frische Lebensmittel dienen, dann sind Sie nicht auf Markttage angewiesen, sondern profitieren von den Grosshändlern vor Ort, die meist auch an einzelne Käufer abgeben. Sie werden ausserdem sehr viel preiswerter einkaufen können als in Häfen, die nur unregelmässig beliefert werden.
Finden Sie auch heraus, wo die besten lokalen Fischereimärkte sind, falls Sie nicht selber fischen. In manchen Bäckereien in der Karibik wird das Brot „on demand“ gefertigt. Sie platzieren Ihre Bestellung und holen es dann am nächsten Tag ab. Berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Planung. Bedenken Sie auch, dass der Einkaufsprozess je nach kulturellen Eigenheiten etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, als Sie es gewohnt sind – dann etwa, wenn es auch ein gesellschaftlicher Anlass ist, bei dem Sie eben warten müssen, bis die neuesten Neuigkeiten ausgetauscht sind, oder wenn der Verkäufer mit Ihnen handeln möchte.
Planen Sie also nie den Abreisetag für die Aufstockung des Proviants ein und gehen Sie nicht erst los, wenn der Motor schon warmläuft, damit es keine stressige Erfahrung wird.
Kaufen Sie, wo möglich, auf Märkten ein – ob frei oder in Hallen. Die Preise sind dort so gut wie immer etwa halb so hoch wie in den kleinen Märkten, die Produkte aber oft viel frischer.
8. Aufbewahrung
Denken Sie daran, so viele Aufbewahrungscontainer mitzunehmen wie möglich. Diese sollten unbedingt luftdicht sein, um eine hygienische Trennung der Lebensmittel zu ermöglichen. Falls ein Produkt dann doch mal schlecht wird, treten die Bakterien nicht sofort auf alle anderen Lebensmittel über. Am besten geeignet sind ganze Boxensysteme, die sich aufeinanderstapeln lassen und so besonders platzsparend sind. Versuchen Sie unbedingt, sich einen kleinen Vakuumierungsapparat an Bord zu holen – so können Sie Lebensmittel lange haltbar machen und sparen gleichzeitig Platz.
Bewahren Sie frische Lebensmittel in Hängenetzen auf – so sehen Sie gleichzeitig , was schnell verbraucht werden sollte, und erinnern Ihre Crew visuell immer wieder daran, Vitamine zu sich zu nehmen.
Oberstes Bild: Auf grosser Fahrt wollen Sie Ihre Crew auch kulinarisch bei Laune und Kräften halten. (© Avatar_023 / Shutterstock.com)