Fahrzeugschlösser, Gummidichtungen und deren Pflege
VON Frank Schneidewind Allgemein Auto
Während das Zündschloss im geschützten Innenraum (meist an der Lenksäule) ist, müssen sich die Zugangsschlösser bauartbedingt an der Aussenseite der Karosserie befinden. Fahrzeuge mit erweiterten Komfortmerkmalen haben oftmals einen Codesender (Transponder) im Fahrzeugschlüsselset integriert. Mit diesem können ebenfalls Schliessbefehle an das Fahrzeug gesendet werden. Auf einen traditionellen Zugangsschlüssel für Türen und Kofferraum verzichten dennoch die wenigsten Hersteller von Fahrzeugen. Sie sehen die Transponderoption als doppelte und ergänzende Schliessoption.
Welche Probleme kann es mit den Schlössern geben?
Ein Schloss am Fahrzeug ist ein komplexes, feinmechanisches Schlossprodukt. Im Inneren herkömmlicher Türschlösser erfassen Profilprüfblenden das korrekte Schlüsselprofil und Abtaststifte (federnd gelagert) fühlen die korrekte Verzahnung des Schlüssels ab. Bei einer Übereinstimmung dieser Prüfabschnitte erlaubt die Zuhaltung des Schlosses eine Drehbewegung zum Entriegeln der Tür oder Klappe.
Der mechanische Vorgang erzeugt etwas Abrieb, welcher sich im Schlossmechanismus ansammeln kann. Hinzu kommen Staub oder Schmutz, welcher beim Einführen der Schlüssel in das Innere eindringen kann. Gehärtete Werkstoffe und verwendete Materialien an Fahrzeugschlössern haben sich im Laufe der Fahrzeuggenerationen weiterentwickelt. Heutzutage ist der hier anfallende Abrieb und Schmutz nur noch höchst selten die Ursache für einen Ausfall der Schlossfunktion und ein Versagen der Gebrauchsfähigkeit.
Wesentlich häufiger treten Probleme in der kalten Jahreszeit mit zugefrorenen Schlössern auf. Eis kann sich bilden, die ungehinderte Einführung des Schlüssels in die Entriegelstellung verhindern oder die Abtastung der Zuhaltungen beeinträchtigen. Wenden Sie bitte keinesfalls Gewalt an, die Gefahr, dabei etwas am Mechanismus des Schlosses zu beschädigen oder gar den Schlüssel abzubrechen, ist recht gross! Es gibt mehrere Tricks für diese Situation, diese erfordern entweder ein kleines Hilfsmittel oder etwas Geduld. Einen Anruf beim Pannenservice oder dem Schlüsseldienst können Sie sich mit etwas Aufwand leicht ersparen.
Sie könnten beispielsweise in weiser Voraussicht ein Fläschchen Türschlossenteiser in Ihrer Jackentasche parat haben; dies ist ein hochkonzentriertes Defrostermittel, welches nur in das vereiste Schloss gesprüht wird. Nach kurzer Einwirkungszeit den Vorgang gegebenenfalls wiederholen. In der Regel wird so jedes Türschloss wieder gängig. Wenn kein solches Produkt zur Verfügung steht, dann kann auch ein vorsichtiges Erwärmen des Schlüssels vor dem Einführen das Eis zum Tauen bringen.
Auf diese Weise verschafft ein herkömmliches Feuerzeug zahllosen Schweizer Autobesitzern alljährlich während der Frostperiode einen Zugang zum Fahrzeug. Sehr wirkungsvoll ist auch warmes Wasser, aber Vorsicht! Wasserrückstände im Schloss können bei Kurzfahrten nicht wirklich abtrocknen und ein erneutes Einfrieren kann sich in der Folge wesentlich problematischer gestalten.
Im Autozubehör gibt es kleine Schlüssellochheizstifte, diese sind meist batteriebetrieben und sorgen nach dem Einschieben für eine Erwärmung vom festgefrorenen Schlossmechanismus. Die Kosten hierfür stehen allerdings in keiner Relation zu dem nötigen Investment in ein Fläschchen Enteisungsmittel oder ein Einwegfeuerzeug.
Hilfe, mein Schloss an der Fahrzeugtür funktioniert, aber es ist „hakelig“!
Ein Schloss kann „hakelig“ werden, wenn sich bei dem Schlüsseleinführen oder Schliessvorgang kleinere Widerstände spürbar machen und den Vorgang erschweren. Da kann es sehr hilfreich sein, dem Türschloss etwas Schmiermittel zuzuführen, um die vorherige Leichtgängigkeit wieder zu erreichen. Öle und Fette eignen sich überhaupt nicht für dieses Vorhaben, denn sie können erstens verharzen und zweitens die Selbstreinigung des Schlossmechanismus unterbinden. Das einzig richtige Schmiermittel für hochpräzise Schlossmechanismen ist der handelsübliche Graphit-Staub. Sie können ein Kleinfläschchen davon für wenig Geld in jedem Schlossfachgeschäft oder im Baumarkt kaufen. Das Graphit schmiert die beweglichen Komponenten sehr gut und beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit des Schlosses überhaupt nicht.
Die Gummidichtungen am Fahrzeug – wichtige Komponenten, aber oft vernachlässigt
Gummidichtungen erfüllen wichtige Aufgaben an Fahrzeugen und dienen dem Komfort, der Geräuschdämmung und auch der Sicherheit. Gummiprofile verhindern das Eindringen von Regenwasser etc. an den Fahrzeugtüren und sichern die Heckklappen und den Kofferraum vor eindringender Feuchtigkeit. Eine gelegentliche Reinigung dieser wichtigen Bestandteile erhöht ihre Lebensdauer und ist der uneingeschränkten Funktionsfähigkeit förderlich. Schmutzpartikel können sich an den Dichtungen ablagern.
Eine gründliche Reinigung mit Wasser, seifiger Lauge und geeigneten Putzlappen oder einer Bürste beugt hier den Dreckansammlungen vor. Überprüfen Sie bei dieser Gelegenheit auch den richtigen Sitz beziehungsweise die Verklebung der Dichtprofile und ersetzen Sie fehlende oder gebrochene Haltestifte. Ein Gummi-auf-Metall-Kleber (Pattex o.ä.) befestigt lose Gummisegmente wieder ordnungsgemäss an ihrer vorbestimmten Position.
Die Gummipflege selbst
Gepflegte Gummis werden weniger schnell brüchig und porös. Sie frieren auch weniger häufig in Frostnächten fest. Gummi und Gummischaum, wie es als Werkstoff in diesen Dichtungen verwendet wird, ist normalerweise von wasserabweisender Beschaffenheit. Feine Risse und Mikroverletzungen in der Aussenhaut des Materials können zu einer vermehrten Wasseransammlung im Fahrbetrieb bei Niederschlagswetter oder bei der Autowäsche führen. Eine passende Gummipflege ist hier vorbeugend wirksam und das Gummi behält seine dauerelastischen Eigenschaften länger. Ein Austausch solcher Dichtungen, der mit einem gewissen Kapitalaufwand verbunden ist, lässt sich oft vermeiden. Als Gummipflegemittel eignen sich Produkte auf Glyzerin- oder Silikonbasis und einfaches Talkumpuder.
Oberstes Bild: Schlösser und Dichtungen sind wichtige Fahrzeugteile (Bild: oneinchpunch / Shutterstock.com)