Die wichtigsten Tipps für den Gebrauchtwagenkauf

Das Angebot an gebrauchten Fahrzeugen ist gross. Wer kein unseriöses Schnäppchen und keine überteuerte Rostlaube kaufen will, sollte den Wagen vor dem Kauf auf Herz und Nieren prüfen.

Nehmen Sie sich Zeit für eine gründliche Besichtigung

Viele Verkäufer preisen den guten Zustand des von ihnen angebotenen Autos. Es sei gewissenhaft gepflegt und frei von Rost. Oftmals wird sogar mit einer vollverzinkten Karosserie geworben, die der braunen Pest Einhalt gebieten soll. Schenken Sie Behauptungen dieser Art nicht einfach so Glauben. Wie so oft gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Prüfen Sie das Auto gründlich auf Korrosion – und konzentrieren Sie sich dabei besonders auf die anfälligen Bereiche um die Motorhaube, die Heckklappe, den Kofferraumdeckel und die Türen. Versteckte Stellen lassen sich mithilfe eines Magneten ausfindig machen. Dieser haftet an korrodierten Teilen wesentlich schwächer als an einem einwandfreien Blech. Um Kratzer im Lack zu vermeiden, sollte der Magnet jedoch vor der Suche mit einem Lappen umwickelt werden. Im Innenraum kann sich ebenfalls Rost verbergen. Kontrollieren Sie daher die Reserverad-Mulde und werfen Sie einen Blick unter die Bodenauskleidung. Darüber hinaus empfiehlt sich eine Untersuchung des Fahrzeugunterbodens. Besonders leicht rostet es an den Innenseiten der Kotflügel.


Prüfen Sie das Auto gründlich auf Korrosion – besonders die Motorhaube, die Heckklappe, den Kofferraumdeckel und die Türen (Bild: © Jürgen Fälchle – Fotolia.com)


Liegen Sie unter dem Auto, sollten Sie auch auf verräterische Ölspuren achten: Im Bereich des Motors lassen diese auf eine undichte Maschine schliessen. Weiterhin stellt es eine Gefahr für die Kupplung und die Lichtmaschine dar. Auf dem Dämpferrohr deuten Ölspuren auf einen Defekt des Stossdämpfers hin. Dieser zeigt sich zudem an einem ovalen Abrieb der Laufflächen der Räder.

Befinden sich Fettspuren an den Gummimanschetten der Antriebsgelenke, ist dies möglicherweise auf Risse zurückzuführen. Die Bremsschläuche wiederum sollten eine Dicke von mindestens vier Millimetern aufweisen – Knicke oder Löcher dürfen nicht sein. Stellen Sie hier Feuchtigkeit fest, sind die Bremsschläuche vermutlich nicht dicht. Vergessen Sie nicht, die Auspuffanlage zu kontrollieren. Sie muss gut befestigt sein und sollte keine rostigen Stellen aufweisen.

Nehmen Sie sich die Zeit, jedes Schloss mit dem Schlüssel zu öffnen und zu schliessen. Auf diese Weise können Defekte schnell offenbart werden. Öffnen und schliessen Sie auch die Türen, um den Zustand der Scharniere zu überprüfen. Poröse Dichtungen entlarven Sie mithilfe eines einfachen Tests. Versuchen Sie, ein in der Tür eingeklemmtes Blatt Papier von aussen herauszuziehen – gelingt es, ist die Tür nicht richtig dicht und muss neu eingepasst werden.


Vergessen Sie nicht, die Auspuffanlage zu kontrollieren (Bild: © M.Rosenwirth – Fotolia.com)


Motor auf dem Prüfstand

Der Motor ist einer der wichtigsten Teile eines Fahrzeugs. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, ihn vor dem Kauf einer eingehenden Kontrolle zu unterziehen. Starten Sie dazu den Motor bei geöffneter Haube. Achten Sie dabei darauf, kein Gas zu geben, und konzentrieren Sie sich auf das Geräusch: Klingt der Anlasser ungewöhnlich?

Werfen Sie auch einen Blick in den Rückspiegel. Zeigen sich hier schwarze Russwolken, steht eine teure Reparatur an. Nach dem Start sollten die in die Armaturen eingelassenen Batterie- und Öl-Kontrollleuchten binnen weniger Sekunden erlöschen.

Lassen Sie den Motor laufen und steigen Sie aus. Überprüfen Sie den Öl-Messstab auf glitzernden Metallstaub hin – dieser lässt auf einen Defekt des Motorlagers schliessen. Können Sie Wassertröpfchen im Öl erkennen, spricht dies wiederum für eine kaputte Zylinderkopfdichtung. Weitere Hinweise auf einen solchen Defekt sind ein öliger, weisser Schaum am Deckel des Kühlers und Luftblasen im Kühlwasser.


Der Motor muss einer eingehenden Kontrolle unterzogen werden (Bild: © Vladimir Jovanovic – Fotolia.com)


Der Praxistest

Haben Sie das Auto einer gründlichen Besichtigung unterzogen und dabei keine gravierenden Mängel festgestellt, sollten Sie eine Probefahrt machen. Ohne eine solche ist der Kauf eines Gebrauchtwagens grundsätzlich nicht anzuraten.

Überprüfen Sie bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe zunächst den Zustand der Kupplung: Im Idealfall ist das Pedal leichtgängig und hakt nicht. Treten Sie es bei laufendem Motor durch. Dabei sollte sich das Motorengeräusch nur wenig verändern. Das Einlegen eines Ganges sollte geräuschlos möglich sein. Lassen Sie die Kupplung langsam kommen, um den Verschleiss zu kontrollieren – sie sollte nicht erst am Ende des Pedalweges anziehen. Legen Sie bei angezogener Handbremse den zweiten Gang ein und lassen Sie die Kupplung erneut kommen. Verringert sich die Drehzahl des Motors nicht, ist von einem baldigen Defekt auszugehen.

Öffnen Sie das Fenster und fahren Sie langsam an. Achten Sie dabei nicht nur auf die Geräusche von Motor und Getriebe, sondern auch auf die Gänge: Beim ruckartigen Gasgeben dürfen diese nicht herausspringen. Der Motor sollte gleichmässig hochdrehen und das Gas ohne Stottern und Ruckeln annehmen.



Defekte am Fahrwerk zeigen sich vor allem bei zunehmender Geschwindigkeit in Kurven. Achten Sie nicht nur auf Veränderungen des Geräuschpegels, sondern auch auf Vibrationen. Wichtig ist zudem die Überprüfung der Spursicherheit. Lassen Sie dazu bei etwa 20 km/h das Lenkrad los – das Fahrzeug sollte nun geradeaus fahren und nicht etwa zur Seite verziehen.

Beenden Sie die Probefahrt mit einem Bremstest: Lassen Sie dazu auf einer geraden Strecke das Lenkrad los und treten Sie kräftig auf das Pedal. Der Wagen darf dabei weder nach links noch nach rechts driften – das ist ein Zeichen für eine nicht gleichmässig verteilte Bremskraft.

 

Oberstes Bild: Beim Kauf eines Gebrauchtwagens sollten Sie alles ausgiebig prüfen (Bild: © kalcutta – Fotolia.com)

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