Aquaplaning – Rutschpartie ganz ohne Schnee und Eis
VON Olaf Hoffmann Allgemein Auto
Oftmals reicht schon eine grosse Wasserpfütze oder ein heftiger Regenschauer aus, um auf Strassen für das gefürchtete Aquaplaning zu sorgen. Wie auch Sie mit dem Phänomen bewusst und verhältnismässig sicher umgehen können, zeigt Ihnen dieser Beitrag.
Was Aquaplaning ist und wie es entsteht
Unter Aquaplaning verstehen wir einen physikalischen Zustand, in dem die Reifen aufgrund von übermässig viel Wasser auf der Fahrbahn den Grip zum Strassenbelag verlieren und damit quasi nicht mehr steuerbar werden.
Wenn die Reifen eines Fahrzeuges nicht mehr in der Lage sind, das auf der Strasse befindliche Wasser durch das Profil mit den Längsrillen abzuführen, entsteht vor dem Reifen ein Wasserkeil, der das Fahrzeug letztlich aufschwimmen lässt. Damit verliert der Reifen mit der gesamten Auflagefläche den Kontakt zum Strassenbelag und wird nicht mehr steuerbar. In der Folge wirken sowohl die Antriebskräfte als auch die Brems- und Lenkkräfte nicht mehr direkt auf die Strasse, so dass das Fahrzeug nicht mehr beherrschbar ist.
Was ist bei Aquaplaning zu tun?
Generell ist bei aufschwimmenden Reifen unverzüglich die Geschwindigkeit deutlich herabzusetzen. Je nach konkreter Situation kann das durch eine Vollbremsung oder durch ein generell zügiges Verringern der Geschwindigkeit erreicht werden. In der Folge verringern sich die Wassermassen im Reifenprofil, der Wasserkeil vor dem Reifen wird abgebaut und das Fahrzeug findet allmählich wieder Kontakt zur Fahrbahn. Generell ist auf abrupte Lenkmanöver zu verzichten, da die Lenkkräfte bei aufschwimmenden Reifen ohnehin nicht auf die Strasse wirken. Zu kräftige Lenkbewegungen werden insbesondere dann gefährlich, wenn der Wasserfilm auf der Strasse abrupt abreisst und somit die Lenkkräfte wieder voll auf die Strasse wirken. Dann gerät das Fahrzeug unvermittelt aus der Spur und neigt zum Ausbrechen oder im Extremfall auch zum Überschlag.
Kann Aquaplaning vorgebeugt werden?
Grundsätzlich: ja! Voraussetzung dafür ist ein gutes Mass an Fahrerfahrung und das Wissen um physikalische Kräfte, die auch beim Autofahren nicht vollkommen auszuschalten sind. Auch nicht mit elektronischen Fahrhilfen und Sicherheitssystemen. Bei geschlossenen Wasserflächen auf der Fahrbahn und bei Starkregen ist entsprechend langsamer und umsichtiger zu fahren. Werden erste Ausfallerscheinungen bezüglich des Antriebes, der Lenkung und bei Bremsvorgängen spürbar, kann es auch sinnvoll sein, die Fahrt zu unterbrechen und mit eingeschaltetem Warnblinklicht den äussersten rechten Fahrbahnrand aufzusuchen oder auf dem nächstbesten Parkplatz auf ein Nachlassen des Regens zu warten. Der Versuch herauszufinden, wann das Aquaplaning beim eigenen Fahrzeug einsetzt, kann unter Umständen lebensgefährlich sein.
Oberstes Bild: Eine grosse Wasserpfütze reicht oft, um auf Strassen für das gefürchtete Aquaplaning zu sorgen. (© Bidgee, Wikimedia, CC)