Winterreifen bieten Verkehrssicherheit bei Schnee und Eis
VON Robert Brettschneider Allgemein Auto
Am Markt werden in Preis und Leistung unterschiedliche Reifenmodelle für den Winterbetrieb angeboten. Jeder Autobesitzer sollte die wichtigsten Unterschiede kennen und wissen, welcher Reifentyp für welchen Einsatzbereich geeignet ist.
Winterreifen – was ist generell zu beachten?
Eine Faustformel besagt, dass Winterreifen von Oktober bis Ostern montiert werden sollten. Der Grund dafür liegt darin, dass diese nicht nur auf verschneiter und vereister, sondern auch auf zwar trockener aber jahreszeitlich bedingt kalter Fahrbahn bessere Fahreigenschaften aufweisen. Bei der Anschaffung von Winterbereifung sollte man unbedingt auf den Preis achten und Händlerangebote genau vergleichen, denn Preisunterschiede von bis zu 30 % für dasselbe Modell sind keine Seltenheit. Generell sind Markenprodukte zu empfehlen, diese bieten durch hochwertige Verarbeitung mehr Sicherheit und punkten darüber hinaus durch Robustheit und lange Lebensdauer.
Ferner ist darauf zu achten, dass stets der richtige Reifendruck vorhanden ist. Bereits ein Druckverlust von 0,5 bar erschwert die Traktionskontrolle und führt zu einer Verlängerung des Bremsweges um etwa 5 %. Kraftfahrer-Organisationen wie der Automobilclub der Schweiz (ACS) bieten unterstützende Beratung bei der Anschaffung von Winterreifen an, ferner veröffentlichen Konsumentenschutzorganisationen laufend Testberichte aktueller Reifenmodelle. Winterreifen werden nach ihrem Geschwindigkeitsindex in zwei Kategorien unterteilt. So benötigen Fahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit bis zu 210 km/h eine Bereifung der Kategorie „H“, Reifen mit dem Vermerk „T“ sind hingegen lediglich bis zu 190 km/h zugelassen.
Winterreifen: Welche Vor- und Nachteile bestehen?
Winterreifen sind nicht nur bei schneebedeckter oder glatter Fahrbahn von Vorteil. Da im Winter auch schneefreie Strassen in der Regel kalt bzw. nass sind, bieten Winterreifen einfach eine bessere Bodenhaftung, was sich auf die generelle Lenkbarkeit des Fahrzeugs, vor allem aber auf das Kurvenverhalten positiv auswirkt. Der Grund dafür liegt einerseits in der speziellen thermoelastischen Gummimischung dieses Reifentyps, andererseits im gegenüber Sommerreifen tieferen Profil. Es kann somit bei winterlichen Verhältnissen ein besserer Kontakt der Reifen zur Strasse hergestellt werden, wodurch das Fahrverhalten positiv beeinflusst wird.
Natürlich haben Winterreifen auch Nachteile. Der Anschaffungspreis ist gegenüber Sommerreifen grundsätzlich höher, da das Profil wintertauglicher Pneus in einem eigenen, relativ aufwendigen Arbeitsgang auf den Reifenkörper aufgebracht wird. Auch führt der mit dem besseren Grip einhergehende höhere Rollwiderstand des Reifens zu einer Erhöhung des Kraftstoffverbrauchs, was vor allem bei längeren Autofahrten, etwa bei der Fahrt in die Ferien, das Budget spürbar belasten kann. Ferner ist die Lebensdauer einer Winterbereifung aufgrund des höheren Profilabriebs geringer als jene von Sommerreifen.
Allwetterreifen – eine brauchbare Alternative zu Winterreifen?
Als Alternative zu Winterreifen werden im Handel Ganzjahresreifen – auch als Allwetterreifen bezeichnet – angeboten. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Sommer- und Winterreifen, welche entweder durch die Buchstabenkombination „M+S“ oder mit dem Symbol einer Schneeflocke gekennzeichnet ist. Können Allwetterreifen bezüglich der Fahreigenschaften tatsächlich mit Sommer- bzw. Winterreifen mithalten? Nicht ganz, wie Tests zeigten. Ein direkter Vergleich des Fahrverhaltens geht – wie wohl bei jeder Kompromisslösung – in fast allen Bereichen zugunsten der „Spezialisten“ aus. Hinsichtlich des Spritverbrauchs liegen Mischreifen etwa in der Mitte zwischen den relativ rollwiderstandsarmen Sommerreifen und ihren reibungsintensiven Pendants für den Winter.
Dennoch können Mischreifen eine echte Alternative sein, vor allem dann, wenn überwiegend Fahrten in städtischem Gebiet absolviert werden. Aber auch für alle anderen Regionen, die von tief winterlichen Verhältnissen im Regelfall verschont bleiben, etwa das Schweizer Tessin, sind Mischreifen eine gute Wahl. Selbstredend wird eine Entscheidung für Allwetterreifen in erster Linie durch finanzielle Erwägungen bestimmt, erspart man sich doch auf diese Weise einen kompletten Satz Reifen sowie den vor jedem Winter anstehenden Reifenwechsel. Auch die leidige Frage „Wohin mit den Winterreifen im Sommer?“ wird auf diese Weise elegant gelöst.
Generell kann der klassische Unterschied zwischen Generalisierung und Spezialisierung als Entscheidungshilfe für oder gegen Ganzjahresreifen herangezogen werden: Bei lediglich durchschnittlichen Anforderungen hinsichtlich Eigenschaften wie Spurtreue oder Traktion ist dieser Reifentyp für den Ganzjahreseinsatz durchaus empfehlenswert, bei spezifischen Anforderungen, etwa bedingt durch häufige Fahrten in schneereichen Gebieten, sollte man jedoch auf die vorgesehene Bereifung für Sommer- und Winterfahrten zurückgreifen, da diese für die Erfüllung individueller Spezifikationen wie präzises Reagieren auf Lenkbewegungen oder geringer Verschleiss konzipiert wurden.
Achtung: Im Ausland sind Winterreifen mitunter Pflicht!
Im Gegensatz zur Schweiz besteht in einigen europäischen Ländern, etwa in Österreich, eine generelle Winterreifenpflicht. Vor einer Urlaubsreise ins Ausland sollte man sich daher über geltende gesetzliche Regelungen ausreichend informieren, da diese von jenen der Schweiz abweichen können. Verstösse haben oft hohe Bussgelder, im schlimmsten Fall sogar den Verlust des Versicherungsschutzes, zur Folge.
Oberstes Bild: Winterreifen bieten Verkehrssicherheit bei Schnee und Eis (© Nneirda / Shutterstock.com)