Wie sichert man eine Unfallstelle richtig ab?

Jedem Verkehrsteilnehmer in der Schweiz kann es passieren, dass er in einen Unfall verwickelt wird oder als Erster an einer Unfallstelle ankommt. In einer solchen Notsituation ist ein umsichtiges und schnelles Agieren oft von grosser Wichtigkeit.

Eine gute Beurteilung der Situation ist hierbei entscheidend und dafür ausschlaggebend, in welcher Reihenfolge eine Absicherung der Unfallstelle, eine Personenrettung und ein möglicher Notruf durchzuführen sind. Begeben Sie sich keinesfalls selbst in Gefahr; vor einer Rettung und Versorgung von Unfallbeteiligten muss generell die Wahrung der eigenen Sicherheit des Hilfeleistenden stehen.

Der Notruf

Möglichst unverzüglich sollte die Notrufzentrale der Schweiz über die 112 von dem Unfall in Kenntnis gesetzt werden. Sämtliche Adressierungselemente im CH-Fernmeldebereich haben die traditionellen Schweizer Notrufnummern mittlerweile um die europaweite Notrufnummer 112 ergänzt. Die Koordination der Rettungsteams, der Polizei und gegebenenfalls anderer Organisationen übernimmt die Notrufzentrale automatisch. Der Alarmierung des Rettungsdienstes folgend, wird eine durchdachte Rettungskette ausgelöst.

Diese ist unter anderem von einer schnellen und präzisen Ortsangabe abhängig. Beschreiben Sie nach Möglichkeit den Unfallumfang (beteiligte Personen und Fahrzeuge) sehr genau und befolgen Sie unbedingt die Anweisungen der Notrufzentrale. Informieren Sie die Notrufzentrale auch immer über eventuelle Flüssigkeitslecks an den Unfallfahrzeugen, egal welcher Art und Beschaffenheit diese sind.


Möglichst unverzüglich sollte die Notrufzentrale von dem Unfall in Kenntnis gesetzt werden (Bild: Dmitry Kalinovsky / Shuttterstock.com)


Unfallstellen sind immer besondere Gefahrenstellen, nicht nur auf den Autobahnen

Warnen Sie zur eigenen Sicherheit nachfolgende Verkehrsteilnehmer und bewegen Sie sich immer mit Bedacht und Vorsicht ausserhalb Ihres Fahrzeuges. Halten Sie sich dabei keinesfalls im direkten Gefahrenbereich auf. Eine Absicherung der Unfallstelle ist wichtig, um weitere Unfälle in der Folge eines Unglückes zu vermeiden. Halten Sie Ihr Fahrzeug so weit aussen wie möglich am Fahrbahnrand an, möglichst noch vor der Gefahrenstelle, und beleuchten Sie (Fernlicht ist in Ordnung) die Unfallstelle, wenn Sie sich als Unbeteiligter dem Unfallort nähern.

Die Warnblinkanlage Ihres Fahrzeuges sollte nun eingeschaltet sein. Bitten Sie Mitinsassen Ihres Fahrzeuges, im Wagen zu verbleiben, und tragen Sie das aufgeklappte Warndreieck vor sich her in die Richtung, aus der Sie kamen. Auf den Autobahnen und Schnellstrassen ausserhalb geschlossener Ortschaften sollten Sie es mindestens 150 Meter vor der Unfallstelle aufstellen. Weisen Sie nach Möglichkeit andere Verkehrsteilnehmer durch Winkbewegungen mit den Armen auf den Unfall hin.

Bitten Sie auf Strassen ohne getrennte Richtungsfahrbahnen einen anderen Verkehrsteilnehmer, die Absicherung auf der Gegenfahrbahn zu übernehmen. Die Kontrolle über den Unfallort übernehmen die Ortsbehörden unmittelbar nach ihrem Eintreffen. Sollten bei Ihrem Eintreffen noch Motoren der am Unfall beteiligten Fahrzeuge laufen, dann versuchen Sie bitte, ohne Selbstgefährdung eine Abschaltung zu bewerkstelligen. Es besteht auch immer die Gefahr von Bränden bei verunglückten Fahrzeugen.


Die Kontrolle über den Unfallort übernehmen die Ortsbehörden unmittelbar nach ihrem Eintreffen (Bild: Dmitry Kalinovsky / Shutterstock.com)


Personenrettung

Sind Personen in Gefahrenbereichen befindlich (zum Beispiel direkt auf der Fahrbahn) und können diese nicht aus eigener Kraft verlassen, dann müssen sie gerettet werden. Der sogenannte Rautek-Rettungsgriff ist hier oftmals geeignet, um die verletzte oder bewusstlose Person zu bergen. Bei der Rettung von Personen ist es völlig egal, wie Sie dabei, natürlich gefahrfrei für sich selbst, vorgehen. Auch die dabei angewendete Technik ist oftmals wirklich unwichtig, nur das Ergebnis zählt bei der Personenrettung.

Eine professionelle Personenrettung ist den dafür ausgebildeten Rettungsteams vorbehalten. Bitte vernachlässigen Sie bei allen Hilfsmassnahmen niemals die eigene Sicherheit. Rufen Sie gegebenenfalls ein weiteres Mal die 112-Notrufzentrale an, wenn Sie im Fahrzeug eingeklemmte Personen ausgemacht oder weitere Unfallbeteiligte oder verunfallte Fahrzeuge entdeckt haben.


Eine professionelle Personenrettung ist den dafür ausgebildeten Rettungsteams vorbehalten (Bild: ToskanaINC / Shutterstock.com)


Der Unfallort

Am Unfallort sollten so wenige Veränderungen wie möglich vorgenommen werden. Eine Dokumentation der Unfallstelle per Foto oder Video kann aber sehr hilfreich sein. Generell gilt, dass Sie die Lage an der Unfallstelle bis zum Eintreffen der Rettungskräfte und der Polizei nur zum Schutz verletzter Personen oder zur Sicherung des rollenden Verkehrs verändern dürfen. Falls es Ihnen möglich ist, fotografieren Sie bitte die Ausgangslage vorher im Detail. Die Unfallforensik kann den Unfallhergang am besten rekonstruieren, wenn der Unfallort in unverändertem Zustand von den Ordnungsbehörden zur Unfallaufnahme vorgefunden wurde.



Verbesserter Eigenschutz ist sehr sinnvoll

Der Schutz der eigenen Person in Notfällen jeder Art hat absoluten Vorrang. Sehr dienlich kann hierzu eine mitgeführte, nicht obligatorische Zusatzausrüstung sein. Dazu gehören zum Beispiel eine Handlampe (mit Batterie- oder Akkubetrieb) und eine sogenannte Warnweste.

Die Warnweste ist ein Bekleidungsstück, welches über der Oberbekleidung getragen wird. Es besteht aus einer wetterfesten Folie oder einem Gewebe in kräftiger Signalfarbe. Mehrere Streifen aus reflektivem Material sind als Applikationen aufgebracht. Diese dienen der stark verbesserten Sichtbarkeit der eigenen Person bei schlechten Wetterverhältnissen oder auch bei Dunkelheit. Die Reflektorkomponenten machen den Träger für heraneilende Fahrzeugführer bereits aus der Distanz besser sichtbar.

Die Reflektoren befinden sich an der Vorder- und Rückseite der Warnweste. Ein Privatmann muss eine solche nicht im Fahrzeug dabeihaben. Obligatorisch sind sie aber für Berufschauffeure, LKW-Fahrer und Lieferwagenfahrer. Geringen Kosten bei der Anschaffung steht hier ein effektives Sicherheitsplus für die Anwender gegenüber. Denken auch Sie bitte an Ihre Sicherheit und führen Sie in weiser Voraussicht einen Satz Warnwesten für Ihre Familie im Fahrzeug mit (es gibt auch Kinderversionen).

 

Oberstes Bild: Bei einem Unfall ist es von elementarer Bedeutung, die Unfallstelle richtig abzusichern (Bild: Fotosenmeer / Shutterstock.com)

Kommentare: 1

Neuer Strom für die Autobatterie durch den JunoJumpr › motortipps.ch
12.05.2014 18:56
[…] selten, aber es kommt vor: Eine plötzlich leere Autobatterie zählt wohl zu den unangenehmsten Pannen überhaupt. In Zukunft soll es dank des JunoJumpr jedoch möglich sein, auf die Hilfe anderer […]

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