Wenn der Beifahrer nervt

In vielen Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs sind die Hinweise unmissverständlich: Gespräch mit dem Fahrer verboten! Eine klare Botschaft an alle Geschwätzigen und Überklugen, die den Fahrzeuglenker mit flachen Gesprächen oder belehrenden Hinweisen an der Arbeit eher hindern, als ihn dabei zu unterstützen.

Ratsam wäre das Anbringen eines solchen Schildes auch in manchem privaten Fahrzeug. Nämlich dann, wenn der Beifahrer nervt. Besonders hitzige Debatten, echte Streitgespräche und natürlich auch das neunmalkluge Verhalten „erfahrener“ Fahrzeuglenker gegenüber Fahranfängern nervt aber nicht nur, sondern kann auch zur echten Unfallgefahr werden.

Halt doch mal die Klappe!

Für manche ist das angeregte Gespräch während der Autofahrt einfach unverzichtbar, andere wiederum wollen aus gutem Grund während des Fahrens einfach nur ihre Ruhe haben. Egal, welche Vorlieben hier die Überhand haben, fest steht, dass allzu ausschweifende oder gar heftige verbale Attacken für den Fahrer deutliches Ablenkungspotential bedeuten. Besonders dann, wenn während der Fahrt Streitgespräche geführt werden, lenkt das in einem überraschend hohem Masse von der Tätigkeit des Fahrens ab und gefährdet die sichere Teilnahme am Verkehr.

Auch wenn das Auto nicht unbedingt der Raum des Schweigens sein muss, sollten doch Gespräche immer so geführt werden, dass sie den Fahrer nicht in seiner Aufmerksamkeit auf den Verkehr und das Beherrschen des Fahrzeuges behindern. Ununterbrochene Wortattacken und laute Streitgespräche gehören nicht ins Auto!

Wenn der Beifahrer alles besser weiss

Noch nerviger als ein ununterbrochener Redeschwall ist es, wenn der Beifahrer ständig gute Tipps zum besseren Fahren hat. Betroffen davon sind vor allem Fahranfänger, die von ihren möglicherweise erfahreneren Beifahrern ständig in ihrem Fahrverhalten kritisiert werden. Das nervt, raubt einen guten Teil des Selbstbewusstseins und kann sogar zu schweren Fahrfehlern führen.

Richtig brenzlig wird es dann, wenn der besserwissende Beifahrer gar ins Lenkrad greift, an der Handbremse lupft oder irgendwie sonst in den Prozess der Fahrzeugführung eingreift.

Grundsätzlich darf davon ausgegangen werden, dass jeder Fahrer, der die Prüfung für den Führerausweis erfolgreich bestanden hat, auch in der Lage ist, ein entsprechend zugelassenes Fahrzeug zu lenken. Wer daran Zweifel hat, sollte sich eben nicht zu einem Fahranfänger ins Auto setzen.


Laute Gespräche, Streit oder Liebehaberei während der Fahrt müssen nicht akzeptiert werden. (Bild: Martin Novak / Shutterstock.com)
Laute Gespräche, Streit oder Liebehaberei während der Fahrt müssen nicht akzeptiert werden. (Bild: Martin Novak / Shutterstock.com)


Wenn die Liebe durch das Auto geht

Genauso gefährlich wie das ablenkende Gespräch oder das Eingreifen in das Fahrverhalten der Fahrzeuglenker ist es etwa, wenn Verliebte auch während der Fahrt nicht die Finger voneinander lassen können. Da wird an roten Ampeln geknutscht bis der nachfolgende Verkehr mit lautem Hupen auf Grün hinweist, da wird gegrapscht, gestreichelt und geflirtet, was das Zeug hält. Auch ein solches Verhalten trägt nicht wirklich zur Verkehrs- und Fahrsicherheit bei. Vielleicht sollten sich derart heiss Verliebte doch besser auf die Rückbank verbannen lassen, bevor es zu ernsthaften Folgen der automobilen Liebhaberei kommt.

Was kann der Fahrer tun

Fühlt sich ein Fahrer von seinen Mitfahrern und hier besonders dem Beifahrer irgendwie belästigt oder in der Aufmerksamkeit eingeschränkt, sollte er klar und deutlich darauf hinweisen. Wichtig ist es dabei natürlich auch, ein erwünschtes Verhalten klar zu kommunizieren. Sagen Sie als Fahrer Ihren Mitfahrenden unmissverständlich, was Sie während der Fahrt nicht wollen.

Sollte das nicht zum gewünschten Ergebnis führen, müssen Sie Ihren Mitfahrenden vielleicht auch das Aussteigen anbieten. Das zeigt dann meist eine deutliche Wirkung und Sie können sich wieder auf das konzentrieren, was Sie gerade wirklich tun wollen, nämlich Auto fahren.

Ein Wort an die Mitfahrenden

Wer sich und sein Leben dem fahrerischen Können eines anderen ausliefert, sollte diesem auch die Möglichkeiten lassen, eigenverantwortlich und sicher an da gewünschte Ziel zu kommen. Sprich: Lassen Sie den Fahrer fahren und halten Sie sich mit Gesprächen und vor allem guten Tipps zur Fahrweise zurück. Letztere können Sie auch nach der beendeten Fahrt übermitteln, ohne dass Sie dabei den Fahrer verunsichern.

Letztlich trägt der Fahrer und nicht Sie die Verantwortung dafür, wie er sicher am Verkehr teilnimmt und unbeschadet von A nach B kommt.

Kinder an Bord

Schwierig wird es, wenn Kinder mit auf Reisen sind. Besonders auf längeren Fahrten fühlen sich die Kleinen schnell gelangweilt und suchen dann nicht nur das Gespräch mit dem Fahrer. Nicht selten fliegen dann auch Spielzeuge oder andere Dinge durchs Auto, Geschwisterkinder finden auch immer etwas, worüber sich streiten lässt und auf diese Weise wird schnell für die Ablenkung des Fahrers gesorgt.

Sind die Kinder alt und reif genug, weisen Sie diese darauf hin, dass Autofahren eine verantwortungsvolle Tätigkeit ist, auf die man sich voll konzentrieren muss. Bei entsprechendem Verständnis werden die Sprösslinge gern auch darauf Rücksicht nehmen. Bei kleineren Kindern legen Sie immer häufige Pausen auf geeigneten Plätzen ein, damit die Kinder Zeit haben, sich zu bewegen, zu plaudern oder auch ihren anderen Bedürfnissen nachzugehen.

Grundsätzlich gilt: Die Hauptaufmerksamkeit des Fahrers gilt dem Verkehr und der Beherrschung des eigenen Fahrzeuges. Alles was hier störend wirkt, sollte nach Möglichkeit vermieden werden.

 

Oberstes Bild: © Photographee.eu – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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