Turbodiesel feiert bei Audi Jubiläum

Dieselmotoren werden seit einem guten Jahrhundert zur Ausstattung von Kraftfahrzeugen herangezogen, bis zu ihrem bahnbrechenden Erfolg hat es jedoch lange Zeit gedauert. Vor allem die elektronisch unterstützte Direkteinspritzung hat zur Erfolgsgeschichte beitragen, für die der Automobilhersteller Audi als Pionier gilt. Nun feiern die TDI-Modelle des Herstellers ihr 25-jähriges Jubiläum.

Bei kaum einer Baureihe, ob Audi A3 oder A7 Sportback, kann der Markenhersteller auf verschiedene Dieselmotorisierungen verzichten. Unabhängig hiervon wirft Audi einen Blick in die Zukunft und bereitet sich auf veränderte Ansprüche bei der Motorisierung vor. Verbrennungsmotoren dürften dabei über die nächsten Jahrzehnte immer häufiger elektrischen Antriebssystemen weichen.

TDI-Modelle von Audi – erfolgreich seit einem Vierteljahrhundert

Erstmals ins Rampenlicht trat ein Dieselmotor mit Direkteinspritzung im Jahr 1989. Der Markenhersteller präsentierte eine Neuauflage des legendären Audi 100 mit 2,5 Litern Hubraum als TDI, was für „Turbo Diesel Injection“ stand. Sowohl die Dieseltechnologie als auch das direkte Einspritzen in den Motorraum waren zu diesem Zeitpunkt etabliert und wurden von anderen Fahrzeugherstellern angewendet. Absolute Neuheit beim Audi 100 war, dass die Steuerung der Treibstoffeinspritzung vollelektronisch gesteuert wurde. Über die ersten Jahre liefen Vermarktung und Verkauf der Dieselmodelle schleppend an, heute sind sie aus dem Portfolio von Audi nicht mehr fortzudenken und gehören allen aktuellen Baureihen an.


Audi 100 Avant TDI 1990 (Bild: Mr.choppers, Wikimedia, CC)


Umstellung auf Diesel häufig eine Kostenfrage

Steigende Spritpreise nicht nur in der Schweiz haben über die letzten Jahre bei vielen Autofahrern zu einem Umdenken geführt. Diesel wird in vielen Nationen Europas etwas günstiger als klassisches Benzin angeboten, gerade bei Vielfahrern lohnt sich die Investition in ein Dieselderivat erheblich. Neben anderen Markenherstellern profitiert Audi erheblich hiervon, seit mehr als 25 Jahren wird auf die alternative Form der Motorisierung vertraut. Nach aktuellen Schätzungen sind zwei von fünf Fahrzeugen, die Audi weltweit jährlich verkauft, mit einem Dieselmotor und folglich mit der vollautomatischen Direkteinspritzung ausgestattet. Und die technische Weiterentwicklung des Motors wird vorangetrieben.


Der Audi R10 war 2006 der erste Rennwagen in der Geschichte der „24 Stunden von Le Mans“, der den Gesamtsieg mit einem Dieselmotor errang. (Bild: Fabrice Pluchet, Wikimedia, GNU)


Mittels Plug-in-Technologie noch sparsamer unterwegs

Das wachsende Interesse an Elektrofahrzeugen für ein umweltbewusstes Fahren steht für Audi nicht im Widerspruch zur Weiterentwicklung seiner Dieseltechnologie. In einem Zeitalter, in dem reine E-Fahrzeuge aufgrund ihrer Akkuleistung keine grösseren Distanzen meistern, sind klassische Hybriden bzw. Plug-in-Hybridmodelle eine gefragte Variante.

Mit der modernen Technologie wird es nicht nur möglich, die Einspritzung besser zu regulieren und mehr aus der gleichen Menge Treibstoff herauszuholen. Zielsetzung der nächsten Jahre ist es, mit TDI-Hybrid-Modellen sparsam weite Strecken zurückzulegen und zugleich im Stadtverkehr Dutzende von Kilometern rein elektrisch zu fahren. Erste Schritte in diese Richtung präsentiert Audi mit dem A3 e-tron, ein leistungsstarker TDI-Plug-in-Hybrid dürfte in naher Zukunft das Portfolio des Herstellers erweitern.


Audi A3 e-tron, Canadian International Auto Show 2014 (Bild: Zoran Karapancev / Shutterstock.com)


Anzahl der Elektrofahrzeuge wird steigen

Verschiedene Faktoren treiben aktuell den Schweizer Energieverbrauch in die Höhe, viele Autofahrer möchten dieser Entwicklung aus Umwelt- oder Kostengründen entgegentreten. Die Umstellung auf ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug ohne CO2-Emissionen oder einen Hybriden gilt als sinnvollste Möglichkeit, einen Beitrag im alltäglichen Strassenverkehr zu leisten. Auch Audi ist auf diese Entwicklungen eingestellt, ohne deshalb den Erfolg von 25 Jahren TDI-Technologie infrage zu stellen.

Zwar prognostizieren Experten, dass bereits in 15 Jahren jedes dritte Automobil elektrisch unterwegs sein wird. Umgekehrt bedeutet dies aber, dass ein Grossteil der Kraftfahrzeuge weiterhin auf herkömmliche Motorisierungen vertraut und der selbstzündende und vergleichsweise sparsame Kraftstoff Diesel weiterhin von Interesse ist.

Neue Technologien sollen die Aufladung von Dieselmodellen verbessern

Mit dem gehobenen Interesse an Dieselderivaten sehen sich die Techniker bei Audi der Herausforderung gegenüber, Einschränkungen in der Performance speziell für diese Motorisierung zu beseitigen. Eines der bekanntesten Problemfelder, das Audifahrer mit Dieselantrieb in sämtlichen Baureihen kennen dürften, ist die Kraftumsetzung des Treibstoffes beim Anfahren. Audi geht auf diesen Aspekt ein und präsentiert vorläufig nur in Konzeptfahrzeugen eine Alternative, um bereits bei niedrigen Touren von einer vollen Kraftentfaltung bei Dieselmodellen zu profitieren.

Konkret soll dies über einen innovativen, elektrisch betriebenen Verdichter erfolgen, ein serienmässiger Einbau im Nachfolgemodell des Audi Q7 wurde bereits angedeutet. Seine eigentliche Stärke entfaltet ein zeitgemässer Diesel von Audi allerdings über die Verbrauchswerte bei höheren Geschwindigkeiten; Varianten mit mehr als 200 PS erreichen bereits heute durchschnittlich weniger als fünf Liter auf 100 Kilometern.



Als „Audi ultra“ für die Zukunft gewappnet

Nicht nur Audi steht im ständigen Kontakt mit mehr oder weniger zufriedenen Fahrzeugkäufern und bindet ihre Anregungen in neue Derivate ein. Dennoch kann der Markenhersteller nur spekulieren, wie sich Kundenerwartungen in Zukunft ändern und ob Diesel-, Hybrid- oder reine Elektroderivate über das nächste Jahrzehnt in den Vordergrund rücken werden. In der Gegenwart geht die weltweit renommierte Marke mit dem Konzept „Audi ultra“ in die Offensive, mehr als ein Dutzend Modelle sind bereits mit diesem Zusatz ausgestattet. Hiermit deutet Audi eine besonders sparsame und effiziente Antriebstechnologie an, die über die kommenden Jahre zum Standard werden soll. Selbst für die dynamische Sportsline verschiedener Derivate wird hierbei der sparsame Verbrauch von Dieselkraftstoff zugesichert.

 

Oberstes Bild: Ein 3.0 TDI V6 Diesel in einem Audi Allroad Quattro (© Nozilla, Wikimedia, GNU)

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