Traffic Message Channel (TMC) – stets zuverlässig über Staus informiert!

Der Traffic Message Channel (TMC) unterstützt als Verkehrsfunk-Kanal den Autofahrer dabei, bestehenden Staus grossräumig auszuweichen sowie diesbezügliche Entwicklungen rechtzeitig zu registrieren und die Fahrtroute entsprechend abändern zu können.

Da TMC heute weitgehend zur Standardausrüstung moderner Navigationsgeräte zählt, ist es lohnend, sich mit Funktionsumfang und Arbeitsweise dieses Informationssystems näher auseinanderzusetzen, um auch wirklich alle Vorteile dieses vielseitigen elektronischen Helferleins nutzen zu können.

Was bietet der Traffic Message Channel?

TMC ist ein Verkehrsfunk-System, dessen primäre Zielsetzung darin besteht, einen aufgrund erhöhten Verkehrsaufkommens oder einer Verkehrsbehinderung überlasteten Streckenabschnitt zu entlasten, indem der Verkehrsstrom auf Routen, welche noch über Kapazität verfügen, umgeleitet wird. Dadurch soll eine möglichst gleichmässige Auslastung des gesamten Verkehrsnetzes erreicht werden. TMC hilft als modernes Staumeldesystem somit, den Verkehrsfluss durch dynamische Zielführung aufrechtzuerhalten und neuralgische bzw. staugefährdete Stellen dauerhaft zu entlasten, was aus der Sicht des Fahrers nicht nur Stress und Wartezeiten reduziert, sondern letzten Endes durch eine verringerte Unfallgefahr auch die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht.

Wurde der Verkehrsnachrichtendienst bis vor einiger Zeit nur von einigen Navigationsgeräten der oberen Preisklasse unterstützt, sind inzwischen praktisch alle modernen Navis mit dem Staumeldesystem ausgestattet. TMC ist in vielen Teilen Europas – wenn auch mit unterschiedlicher Empfangsqualität – abrufbar und stellt heute bereits den de-facto-Standard bei Verkehrsmeldesystemen dar.


TMC-Information des Navigationssystems im Alfa Romeo 147 (Bild: Michael Vogel, Wikimedia, GNU)


Wie funktioniert TMC?

Die Funktionsweise von TMC fügt sich nahtlos in die Reihe anderer elektronischer Assistenzsysteme ein. Mittels TMC-Receiver werden Meldungen über Verkehrsstörungen empfangen, entschlüsselt und an das Navi zur weiteren Bearbeitung gesendet. Ist eine Störung beendet, wird von TMC eine diesbezügliche Meldung abgesetzt. Kann diese nicht empfangen werden, etwa weil das Gerät abgeschalten wurde oder aktuell kein Funkempfang möglich ist, wird die Meldung je nach benutzerdefinierter Voreinstellung entweder gelöscht oder zu einem späteren Zeitpunkt angezeigt.

Jede TMC-Meldung enthält einen Ereigniscode und einen Positionscode. Der Ereigniscode wird anhand einer Tabelle nach dem Alert-C-Standard (internationale Norm für Nachrichten) durch den Receiver in eine für den Nutzer verständliche Form umgewandelt, während der Positionscode über sogenannte Location Tables zugeordnet wird, für die jedoch keine einheitliche Verwaltung existiert. Jedes Land vergibt die Positionscodes für die einzelnen Streckenabschnitte selbst, wobei leider nicht immer Eindeutigkeit herrscht. In manchen Staaten sind je nach Anbieter unterschiedliche Positionscodes möglich, was nicht unbedingt zur Genauigkeit von TMC beiträgt. Wie auch grundsätzlich gesagt werden muss, dass die Verfügbarkeit einzelner Funktionen von TMC sowie die grundsätzliche Netzabdeckung, welche auch die Qualität des akustischen Empfangs bestimmt, davon abhängig ist, in welchem Land Europas man sich befindet.

Übertragungstechnisch operiert TMC mit einer Datendurchsatzrate von durchschnittlich 60 bit/s, was etwa 10 Verkehrsmeldungen pro Minute entspricht. Der TMC-Servicedienst ist grundsätzlich kostenlos, in einigen Ländern haben sich jedoch kostenpflichtige TMC-Zusatzdienste (payTMC) etabliert.


Traffic Message Channel Empfänger (links) angeschlossen an TomTom Navigationssystem via USB-Kabel. (Bild: z22, Wikimedia, CC)


TMC – Verkehrsmeldefunk mit verbesserter Sicherheitstechnik

Da TMC in der Anfangszeit seiner Entwicklung durch Hackerangriffe in die Schlagzeilen geraten war, wurde der Sicherheitsstandard in der Übertragungstechnologie massiv angehoben. TMC stellt durch spezielle Verschlüsselung des datenübertragenden RDS-Signals sowie durch Übermittlung der Informationen über eigens gesicherte Server heute kein offenes System mehr dar. Somit bietet TMC kaum mehr Angriffsmöglichkeiten für Hacker, auch das Einschleusen aller Arten von Schadsoftware wird durch die neuen Sicherheitsmechanismen wesentlich erschwert.

Abhängig von der Ausstattung des TMC-Empfangsgerätes können aktuelle Meldungen über Staus oder sonstige verkehrsbezogene Ereignisse entweder als Text oder Grafik dargestellt werden, ferner kann das Gerät über einen Automatik-Modus angewiesen werden, bei Staugefahr die Routenplanung ohne Rücksprache mit dem Fahrer selbstständig abzuändern. Dadurch ist stets eine dem aktuellen Verkehrsgeschehen angepasste optimale Streckenführung gewährleistet, da Stauzonen rechtzeitig erkannt und weiträumig umfahren werden können. Dies reduziert den Stresspegel des Fahrers und stellt darüber hinaus eine signifikante Reduzierung der Unfallgefahr dar. Da der Traffic Message Channel rund um die Uhr aktuelle Verkehrsinformationen bietet, gestaltet sich das Reisen speziell auf langen Strecken, wie etwa bei der Fahrt in die Ferien, deutlich angenehmer.



TMC: auch mit Handy zu empfangen

Um den Verkehrsmeldefunk im Auto nutzen zu können, ist ein Navigationssystem zwar empfehlenswert, aber nicht zwingend erforderlich. Denn zahlreiche moderne Handys, Smartphones und Tablets unterstützen bereits den Empfang von TMC. Am responsiven Design (darunter versteht man die – vor allem grafische – Darstellbarkeit der Informationen auf unterschiedlichen Endgeräten) des Aufbaus der TMC-Verkehrsmeldungen wird laufend gearbeitet, sodass die grafischen Informationen des Staumeldesystems heute bereits auf zahlreichen mobilen Endgeräten der neuen Generation problemlos visualisierbar sind. Aber auch einige Autoradios können bereits TMC-Nachrichten empfangen, allerdings ist hier der Anschluss eines Navigationsgerätes oder TMC-fähigen Smartphones zur weiteren Bearbeitung der erhaltenen digitalen Informationen notwendig.

Der Verkehrsnachrichtenkanal wird laufend weiterentwickelt, zusätzliche Funktionen wie die Erarbeitung mehrerer alternativer Ausweichrouten in Echtzeit sind derzeit allerdings noch von Anbieter und Ausstattung des jeweiligen Empfangs- bzw. Endgerätes abhängig.

 

Oberstes Bild: Logo des Traffic Message Channel (© Traffic Message Channel, Wikimedia)

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