Toyota führt 2015 Brennstoffzellen-Fahrzeug in Serie ein
VON Meik Peters Neuwagen Toyota
Der FCV wurde erstmals 2013 auf der Tokyo Motor Show vorgestellt, schon damals wurde über eine realistische Markteinführung in Serie spekuliert. Der Einsatz des ökologischen Antriebssystem stellt dabei keine absolute Revolution dar, bereits vor einem Jahrzehnt experimentierte Toyota mit der alternativen Antriebsform und brachte diese mit dem FCHV auf den Markt. Hierbei handelte es sich allerdings um eine limitierte Auflage, die nicht in Europa zu erhalten war und lediglich für den japanischen und US-amerikanischen Markt in geringen Stückzahlen produziert wurde. Dies soll mit dem FCV anders werden, der bereits heute in Japan gefahren werden kann und im Sommer 2015 in Europa und Amerika eingeführt wird.
Da Ausstattung und Leistungswerte stets an die Vorlieben der kontinentalen Zielgruppe angepasst werden, lassen sich momentan noch keine konkreten Angaben über die technische Daten des FCV machen. Orientiert am Kaufpreis des Modells in Japan ist allerdings mit einem Preis von 60’000 Schweizer Franken für die Grundausstattung zu rechnen. Wie bei vielen Elektromobilen steht bei der Anschaffung zu diesem Kaufpreis der ökologische Gedanke im Vordergrund, der nicht nur in der Schweiz immer mehr Kunden zum Umdenken bewegt und das Interesse an alternativen Antriebsformen weckt. Mit der Brennstoffzellen-Technologie müssen dabei sowohl für die eigene Anschaffung als auch in der Autovermietung deutlich weniger Kompromisse gegenüber dem klassischen Benziner oder Diesel eingegangen werden.
Der Antrieb über Brennstoffzellen im Detail
Basis des Antriebssystems sind mehrere mit Wasserstoff gefüllte Hochdrucktanks sowie Brennstoffzellen in Form kleiner Stacks. Über die Zellen wird eine chemische Reaktion des Wasserstoffs mit Sauerstoff herbeigeführt, der elektrische Energie produziert und hierdurch das Fahrzeug antreibt. Das Prinzip der Brennstoffzelle wird bereits erfolgreich in anderen Bereichen von Industrie und Technik eingesetzt, in der Automobilbranche kam es bislang nie über Studien und Experimente heraus. Dies dürfte sich mit dem Toyota FCV nun ändern, der sich nach ersten Bildern der Baureihe wie eine klassische Kompakt- oder Mittelklasse präsentiert und nicht alleine den Grossstadtverkehr bereichern dürfte.
Wesentlicher Vorteil des Antriebssystems mittels Brennstoffzellen ist die Freiheit von schädlichen Emissionen. Ähnlich wie das klassische Elektroauto bewegt sich der Toyota FCV ohne den Ausstoss von CO2, lediglich Wasserdampf wird als Abfallprodukt des Antriebs produziert und ausgestossen. Da auch die Produktion vergleichsweise umweltfreundlich gegenüber Fahrzeugen mit anderen Antriebsarten abläuft, wird eine mögliche Umweltbelastung nicht einfach auf den Zeitpunkt vor dem Fahrzeugkauf verlagert. Durch den Kauf eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellen-Technik lässt sich also ein tatsächlicher Schritt zu einer umweltfreundlichen Fahrweise leisten, die über die nächsten Jahrzehnte noch an Bedeutung gewinnen dürfte.
Weitere Vorteile des FCV mit Brennstoffzellen-Antrieb
Dass sich das Modell von Toyota langfristig gegenüber anderen Elektrofahrzeugen durchsetzen dürfte, liegt in seinen Vorteilen des Betankens und der Reichweite. Moderne E-Fahrzeuge werden aufgrund ihrer geringen Reichweiten fast ausschliesslich als Kleinwagen für den Stadtverkehr produziert, selbst Modelle grosser und renommierter Hersteller kommen meist nicht weiter als 200 Kilometer. Mit dem Toyota FCV muss keine Einschränkung dieser Art befürchtet werden, die Reichweite liegt um einige Hundert Kilometer höher und sichert den gewohnten Standard von Benzinern und Diesel-Fahrzeugen zu. Kombiniert mit den zugesicherten Leistungswerten bietet sich das Modell für alle vertrauten Einsatzbereiche europäischer Autofahrer an.
Und auch an der Tankstelle erweist sich das Fahrzeug auf Basis von Brennstoffzellen gegenüber anderen E-Fahrzeugen als vorteilhaft. Wie beim gewohnten Betanken sind die Wasserstofftanks binnen wenigen Minuten neu befüllt, eine Wartezeit wie beim klassischen Akku in Elektrofahrzeugen ist nicht zu befürchten. Wer nicht mehrere Stunden Zeit hat, sein ökologisches Automobil aufzuladen, und lieber direkt wie beim Betanken eines Benziners durchstarten will, wird die Umstellung auf den Brennstoffzellenantrieb somit bevorzugen. Wie bei anderen alternativen Antriebsarten bleibt es aktuell noch abzuwarten, wie schnell sich ein Netzwerk entsprechender Tankstellen und -stationen in der Schweiz ausbauen lässt.
Sinnvolle Alternative zu klassischen E-Fahrzeugen
Zum momentanen Zeitpunkt kann nur spekuliert werden, wie gross der Markterfolg der Toyota FCV in der Schweiz und anderen europäischen Nationen sein wird. Wer sich vom Kaufpreis des umweltfreundlichen Mobils nicht abschrecken lässt und bislang nur mit dem klassischen Benziner unterwegs war, dürfte die Umstellung jedoch einfacher als bei klassischen Elektrofahrzeugen mit ihren Nachteilen meistern. Über die nächsten Monate hinweg sind Detailinformationen rund um den Toyota FCV zu erwarten, die einen Einblick in Leistungswerte und Ausstattungslinien liefern. Spätestens hiernach sollte klar sein, ob sich eine Anschaffung dieser Alternative aus Japan im individuellen Fall lohnen dürfte.
Oberstes Bild: Mit dem Toyota FCV steht ein Fahrzeug mit Brennstoffzellen als Antriebssystem bereit. (© Mytho88, Wikimedia, CC)