Mit Vollgas voraus in den Sommer: Die Motorradsaison beginnt
VON Christian Erhardt Allgemein Motorrad
Was sich anhören mag wie ein Krankheitsbild, ist aber völlig normal: Das Töff wird aus dem Winterschlaf geholt. Die Strasse ruft laut und vernehmlich, die Bikes werden sommerfein gemacht – die Saison der Biker startet. So auch im Oberwallis. Darum nehmen die passionierten Biker Stellung zu vielen Fragen, wenn die neue Zweiradsaison eingeläutet wird.
Motorradfahren bringt viel Freude – wenn man auf die Sicherheit achtet
Wer sicher durch die neue Zweiradsaison kommen will, muss unbedingt auf gute Ausrüstung achten, sein Töff technisch einwandfrei halten und dafür Sorge tragen, dass er körperlich wie auch geistig fit ist. Nur wer sich voll konzentrieren kann, ist auch in der Lage, die Gefahren der neuen Töff-Saison zu meistern. Unbeschadet zu meistern! Und wer dazu noch unsere Tipps und Kniffe beachtet, kann sicher sein, dass ungetrübte Fahrfreuden und ein absolut gelungener Saisonstart auf ihn warten.
Bei allem Spass am Biken sollte und darf nie vergessen werden, dass das Töfffahren weit höhere Anforderungen an den Fahrer stellt, als es vergleichsweise beim Autofahren – oder Dosenkutschieren – der Fall ist. Gerade was die Fitness und die Konzentration angeht, verzeiht das Zweirad eher wenige Fehler. Und jeder Fehler kann der letzte sein – auch dessen muss man sich bewusst sein.
Niemals gestresst oder unausgeschlafen aufs Töff setzen
Nur der Biker, der ausgeruht und körperlich fit sein Töff besteigt, kann sicher und entspannt die Herausforderungen meistern, die auf den Schweizer Strassen warten. Ist man selbst jedoch unausgeschlafen, geht das zulasten der vorausschauenden Fahrweise. Wobei wichtig ist anzumerken, dass vorausschauendes Fahren nicht gleichbedeutend mit langsamem Fahren ist; der geistig fitte Töfffahrer schafft das auch bei höheren Geschwindigkeiten. Und wer noch kein Töff hat, aber zur neuen Saison gerne biken möchte, sollte auf jeden Fall berücksichtigen, dass Fahrer und Töff eine Einheit bilden müssen.
Aufs Bike steigen und sich wohlfühlen – so muss das ausschauen. Diesen Zustand völliger Verschmelzung mit dem Motorrad prüft man als erfahrener Biker am besten im Rahmen einer ausgedehnten Probefahrt, bei der auch schwierigere Strecken gefahren werden sollten. Bei der Fahrt einmal um den Block wird man nicht feststellen können, ob Fahrer und Töff wirklich harmonieren.
Das Geheimnis des Bike-Erfolges: Gute Ausrüstung ist ein absolutes Muss
Nur wer eine gute Ausrüstung zum Biken sein Eigen nennt, der fährt wirklich sicher und komfortabel. Wer gerne barfuss und mit Shirt sowie Badehose das Töff besteigen will, wird nicht lange Freude an seiner Passion und seinem Hobby haben. Minimalbekleidung muss ein No-go darstellen. Gute und passende Motorradstiefel, eine sichere Motorradjacke mit Protektoren, eine geeignete Motorradhose, ein Nierengurt, sichere Handschuhe, die vor Abschürfungen schützen, und ein geprüfter Helm sind ein Muss, wenn es ums Motorradfahren geht.
„Weniger ist mehr“ zählt vielleicht beim Pole Dancing, nicht aber beim Töfffahren. Rückenprotektoren sollten bei jedem gesundheitsbewussten Biker zum Standardprogramm gehören, wie auch Sicherheitsgewebe an warmen Tagen gerne die schwere Lederkluft ersetzen kann – ohne dabei auf Sicherheit zu verzichten. Wer sich also mit einem neuen Töff versorgen möchte und das noch vor der Hochsaison, muss die Kosten für „artgerechte Bekleidung“ immer einkalkulieren. Und gerade an der Kleidung sollte man nicht sparen.
Helmkauf ist Vertrauenssache
Das wichtigste Bekleidungsstück ist und bleibt der Helm. Der muss passen wie angegossen. Grosser Fehler: zum Bekleidungshandel gehen, Helm aufsetzen, „passt“ sagen und sofort wieder abziehen. Jeder Helm sollte über zumindest 30 Minuten getragen werden, denn erst mit einer gewissen Tragezeit machen sich Druckpunkte bemerkbar, die auf langen Fahrten lästig werden und die Konzentration behindern. Gute Ausrüster bieten die Möglichkeit an, einen Vorführhelm auf einer Probefahrt zu testen, um so eventuell störende Windgeräusche wahrzunehmen.
Nicht jeder Helm passt zu jedem Töfffahrer. Wer bereits voll ausgestattet ist, sollte sich vor der Saison kurz seinen Helm anschauen. Ist dieser älter als fünf Jahre: austauschen! Nie den Helm länger als fünf oder maximal sechs Jahre fahren. Mit Sicherheit spasst man nicht und auch Kunststoff ermüdet mit der Zeit, was zulasten der Sicherheit und Bruchfestigkeit geht. So mancher Töfffahrer lebt nur noch, weil er sich an diese Devise gehalten hat.
Vor dem ersten Anlassen steht der Service!
Nur wirklich gut gewartete Bikes stehen auf langen Strecken ihren Mann. Ist das Töff in einwandfreiem Wartungszustand, sollten ihm selbst Touren über vierstellige Kilometerzahlen keine Probleme bereiten. Wer den Service auch unter der Saison periodisch wiederholt, wird lange Freude an seinem Töff haben. Vor dem Saisonstart ist elementar wichtig, dass man das Bike kurz beim Fachhandel vorstellt. Dort werden die augenfälligen Defekte und Problemzonen schnell detektiert. Auch wenn der Check etwas kostet, so ist es immer noch preiswerter, als bei einer Überlandfahrt plötzlich am Strassenrand zu stehen und eventuell die Rücktransportkosten für Bike, Fahrer und Sozius/Sozia zu bezahlen.
Fahrtraining vor Saisonbeginn lohnt sich – denn es wird finanziell supportet
Nur wer sicher fährt, hat viel Spass an der neuen Saison. Und er fährt automatisch selbstsicherer, was sich in Gefahrensituationen auszahlt. Darum sollte man mit seinem Töff an einem Weiterbildungskurs teilnehmen, der vom Fonds für Verkehrssicherheit FVS mit 100 Franken subventioniert wird. Verkehrssicherheit lernen, Töfffahrer treffen, Sicherheit gewinnen und Spass haben – plus Bezuschussung. Besser geht es kaum noch. Beachtet man all das, steht einem wie den Bikern aus dem Oberwallis eine tolle Saison ins Haus!
Oberstes Bild: Im Sommer beginnt die Motorradsaison. (© Anna Omelchenko / Shutterstock.com)