Kleine Ursache – grosse Wirkung: Welche Schäden beim Fahrzeug nicht ignoriert werden dürfen
VON Robert Schumann Allgemein Auto
Rempler an der Bordsteinkante machen sich durch einen harten Schlag im Fahrzeug bemerkbar. Ob durch Unachtsamkeit oder weil man einem plötzlichen Hindernis ausweichen musste, der Kontakt zwischen Felge und Bordstein bleibt niemals ohne Folgen. Der unschöne Kratzer an der Felge ist hier nur das Geringste, womit man bei einem solchen Kontakt rechnen muss. Wahrscheinlicher ist ein Schaden an der Lenkung.
Mit viel Glück hat man sich lediglich nur die Spur verstellt. Dies ist jedoch bereits ärgerlich genug. Man merkt dies, wenn das Fahrzeug ständig versucht, nach einer Richtung zu ziehen, und man es durch Festhalten des Lenkrades in der Spur halten muss. Spätestens jetzt muss man reagieren und sowohl Spur als auch Sturz des Fahrzeugs überprüfen lassen.
Die Spur ist die Parallelität der Ausrichtung der Räder entlang zur Geradeausfahrt. Der Sturz ist die senkrechte Linie der Räder. Sind diese nicht mehr in der vom Hersteller vorgegebenen Toleranz, ist ein unsicheres Fahrverhalten die erste Folge. Eine weitere ist das unregelmässige Abfahren der Reifen. Man erkennt dies daran, dass die Reifen an der Aussenseite noch volles Profil haben, an der Innenseite aber deutlich weniger profiliert oder bereits ganz abgefahren sind.
Dennoch kommt man in einem solchen Fall mit einem neuen Reifen noch günstig weg. Möglich ist auch, dass man sich einen Querlenker krummgeschlagen hat. Dieser muss dann ausgetauscht werden, um die dauerhafte Fahrsicherheit wiederherzustellen.
Vollbremsungen bei hohen Geschwindigkeiten können bei Autobahnfahrten mitunter unvermeidlich sein. Dank ABS und anderer Sicherheitssysteme ist ein solches Manöver in modernen Fahrzeugen recht sicher zu beherrschen. Dennoch, wenn Reifen quietschen und qualmen, ist der Gang zur Werkstatt eine verantwortungsvolle Massnahme.
Die Reifen können durch das Bremsmanöver einen „Bremsplatten“ erhalten haben. Das ist eine punktuelle Stelle, an welcher das Profil vom Asphalt regelrecht abgeschmirgelt wurde. Ebenso können an den Bremsscheiben und Bremsbelägen Schäden zurückbleiben. Die Bremsscheibe heizt sich durch den massiven Bremsvorgang stark auf und kann sich wellig verformen. Man bemerkt dies durch ein permanentes Quietschen der Bremse und durch ein Ruckeln beim Betätigen des Bremspedals. Die Bremsscheiben müssen in einem solchen Fall ausgetauscht werden, da ihre Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist.
Ebenso können die Bremsbeläge betroffen sein. Die Reibungshitze kann den Werkstoff der Bremsbeläge zum Verglasen bringen. Das bedeutet, dass es an der Kontaktfläche zwischen Scheibe und Belag zu einer Auskristallisation der mineralischen Bestandteile kommt. Diese Quarzschicht hat nun bei Weitem nicht mehr den notwendigen Reibwert, den eine technisch einwandfreie Bremse zu bringen hat. Ein Bremstest in einer Fachwerkstatt gibt über den technischen Zustand dieser wichtigen Fahrzeugkomponente eine valide Auskunft. Der Austausch von Scheiben und Belägen ist eine Routinearbeit für zertifizierte Werkstätten, welche stets im bezahlbaren Rahmen liegt. Dies sollte keinesfalls vernachlässigt werden.
Neben Scheiben und Belägen ist die Flüssigkeit ein neuralgischer Punkt an einer Bremse. Die Bremsflüssigkeit ist stark hygroskopisch, was bedeutet, dass sie sich allmählich mit Wasser anreichert. Man erkennt alte Bremsflüssigkeit an einer grünlichen Eintrübung. Doch wenn man es bereits deutlich sehen kann, sollte die Flüssigkeit ohnehin dringend ausgetauscht werden.
Eine zuverlässige Auskunft über die Verwendbarkeit einer Bremsflüssigkeit gibt ein physikalischer Test mit einem speziellen Messgerät. Jede zertifizierte Werkstatt verfügt über ein solches Gerät. Der Test selbst ist schnell gemacht und zudem in der Regel kostenlos.
Muss die Flüssigkeit getauscht werden, sollte das Fahrzeug gleich da gelassen werden. Dies ist mit einem Tankvorgang, dem Auffüllen von Scheibenwischwasser oder dem Nachfüllen von Kühlwasser oder Motoröl nicht zu vergleichen! Bremsflüssigkeit kann nur vollständig getauscht werden. Dazu gehören auch das fachgerechte Entlüften der Bremsanlage und das Entsorgen der alten, giftigen Bremsflüssigkeit.
Wenn man in seinem Motorraum plötzlich tote Tiere oder Speisereste findet, dann hat ein Marder Gefallen am Fahrzeug gefunden. Jetzt heisst es schnell und umfassend handeln. Zunächst sollte der Motorraum auf weitere Spuren der kleinen Beisser untersucht werden. Zunächst untersucht man den Motor nach Schäden. Zündkabel, Benzin-, Wasser-, Öl- oder Bremsleitungen müssen gewissenhaft inspiziert werden.
Am besten lässt man dazu den Motor im Stand laufen. Undichte Wasserleitungen lassen sich durch einen austretenden Strahl oder Tropfenbildung nun leicht finden. Eine beschädigte Benzinleitung macht sich durch einen starken Geruch bemerkbar. Austretendes Öl ist nun auch zu finden und ein kräftiger Tritt auf die Bremse zeigt, ob der Druck noch vorhanden ist. Doch diese Sichtkontrolle soll nur die Fahrt zur nächsten Werkstatt sicherstellen. Dort muss das Fahrzeug auf jeden Fall hin, um alle weiteren Massnahmen durchzuführen.
Neben der fachmännischen Überprüfung aller Leitungen und einer gründlichen Motorreinigung können dort auch gleich Gegenmassnahmen durchgeführt werden. Zu empfehlen ist hier ein hochwertiges Ultraschallgerät. Dieses hat sich bei Marderbefall als besonders wirkungsvoll erwiesen.
Oberstes Bild: Kleine Ursachen am Auto können zu grossen und teuren Schäden führen. (© Photodiem / Shutterstock.com)