Grosse Rückrufaktionen bei Volkswagen und GM

Trotz grösster Qualitätskontrollen lassen sich auch im 21. Jahrhundert keine Mängel oder Fehler in der Serienproduktion vermeiden, wie aktuell gleich mehrere Automobilbauer zeigen. Nachdem General Motors bereits vor wenigen Monaten eine Rückrufaktion für mehrere Hunderttausend Fabrikate startete, musste auch Volkswagen am zweiten Augustwochenende nachziehen.

Mehr als 150’000 Exemplare des VW Tiguan sollten zeitnah in den Werkstätten des Unternehmens vorgestellt und auf einen potenziellen Mangel untersucht werden. Schweizer Autofahrer müssen sich derweil keine Sorgen machen, beide Rückrufaktionen bezogen sich ausschliesslich auf Baureihen, die in den USA hergestellt und vermarktet wurden.

VW Tiguan ab Baujahr 2009 betroffen

Die Rückrufe des Tiguans umfassen die Modelle der letzten fünf Jahre, ausserdem wurden Minivans der hierzulande weniger bekannten Modelllinie Routan zurückgerufen. Bei beiden Modellen ist ein erhöhtes Unfallrisiko im Strassenverkehr in Folge eines plötzlichen Ausschaltens des Motors und somit drohenden Crashs gegeben. Während beim Tiguan durch Probleme mit der Benzinpumpe das Abwürgen des Motors im Stand zur grösseren Gefahr wird, könnte sich beim Routan der Zündschlüssel sogar während der Fahrt in den Aus-Zustand begeben und den Minivan mit möglicherweise fatalen Folgen ausschalten.


Grosse Rückrufaktionen bei Volkswagen – VW Tiguan ab Baujahr 2009 betroffen (Bild: M93, Wikimedia, GNU)


Erinnerung an Rückrufaktion von General Motors noch frisch

Die bislang grösste Rückrufaktion von Autos in Nordamerika fand vor kurzem durch General Motors statt, auch hier waren drohende, technische Defekte die Begründung. Vorrangig Probleme mit den Scheinwerfern bewegten den amerikanischen Mutterkonzern von Opel im März dazu, die US-Auflage des Passats zurückzurufen. Im Falle von Volkswagen war die Rückrufaktion für den Routan nicht die erste ihrer Art, das ehemalige Kooperationsmodell von Chrysler wies bereits vor wenigen Jahren einige Mängel auf. Klassische Defekte dieser Art sind natürlich Wasser auf die Mühlen vieler Kritiker, die noch häufigere Ausfälle und Rückrufaktionen befürchten, wenn ein Fahrzeug erst einmal mobil vernetzt ist und elektronische Probleme sowie potenzielle Hackerangriffe überstehen muss.



Zukünftig höhere Wahrscheinlichkeit von Rückrufaktionen

Auch wenn viele Automobilhersteller eine Null-Fehler-Strategie im Qualitätsmanagement anstreben dürften, erwarten Experten der Branche für die Zukunft eher die gegenteilige Entwicklung. Grund hierfür ist vor allem der Einsatz baugleicher Komponenten in verschiedenen Modellreihen. Sollte ein Zulieferbetrieb ein defektes Teil abliefern, beeinflusst dies gleich mehrere Produkte des Unternehmens und führt zu einer flächendeckenden Rückrufaktion von mehreren Hunderttausend oder sogar Millionen Modellen. Auch der europäische Automobilmarkt dürfte hiervon nicht verschont bleiben, selbst wenn in den letzten Monaten und Jahren grössere Aktionen ausgeblieben sind.

 

Oberstes Bild: Volkswagen in den USA muss aktuell Hunderttausende Modelle von Tiguan und Routan zurückrufen. (© Radu Bercan / Shutterstock.com)

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