Die Klassiker der Zukunft

Bei den künftigen Klassikern der Automobilszene handelt es sich oft um normale Serienfahrzeuge einer früheren Generation. In Europa gibt es rund um die Schweiz herum eine wahre Vielfalt von Autoherstellern mit gutem Ruf und langer Tradition. Fast jeder davon hat irgendwann einmal Meilensteine in der Automobilgeschichte produziert.

Das müssen heute nicht zwingend Uraltfahrzeuge sein, und es sind faktisch schon Fahrzeuge aus dem täglichen Strassenbild verschwunden, an deren Anblick wir uns noch vor einigen Jahrzehnten erfreuen konnten. Welches Fahrzeug zu den gesuchten und gut bezahlten Klassikern der Zukunft zu rechnen ist, entscheiden recht viele Einzelfaktoren, wie uns die bisherige Automobilgeschichte lehrt.

Ein gutes Indiz für eine spätere Nachfrage ist sicherlich die Anzahl der von diesem speziellen Modell gebauten Fahrzeuge. Preisbeobachtungen des Gebrauchtwagenmarktes geben Ihnen einen transparenten Aufschluss über mögliche Potenziale. In Serie gebaute Designstudien werden sicher zu den begehrtesten Objekten zählen. Auch sind die Alltagstauglichkeit und der mögliche Fahrspass solcher Fahrzeuge ein guter Grund für die künftige Begehrtheit mancher Baureihen und Fahrzeuge.

Cabriolets sind immer ein Gewinn

Zumindest was den möglichen „frischen Wind“ um die Nase angeht. Cabrioversionen von Serienfahrzeugen profitierten bisher immer von einer später stark anziehenden Nachfrage. Cabrioletfahrer sind eine ganz spezielle Klientel unter den Interessenten, und nur in den seltensten Fällen handelt es sich bei einem Cabrio um das einzige Fahrzeug seines Besitzers.

Designstudien in Kleinserien gebaut

Gab es von vielen Herstellern. Dazu gehören beispielsweise die Zagato-Modelle für Alfa Romeo oder Lancia, die Karmann-Automobile für den VW-Konzern und der legendäre Bitter CD auf Opel-Basis. Hier sind Fahrzeuge in limitierter Auflage angefertigt worden, welche damalige Käufer unter anderem wegen der ungewöhnlichen Gestaltung begeisterte. Das war ihnen den Aufpreis wert.

Designstudien in Kleinserien wurden auch von eigens dafür erbauten Werken fabriziert, wie zum Beispiel der DeLorean DMC-12 mit seinem interessanten Flügeltürenkonzept. Aus rostfreiem Edelstahl gebaut, gehören diese DeLoreans nicht erst seit dem Kultfilm „Zurück in die Zukunft“ (Back to the Future) zu den gesuchtesten Liebhaberstücken. Nur 8583 Exemplare wurden davon in den frühen 80er-Jahren gebaut. Erheblich seltener erscheint da der von der Baur Karosserieschmiede in Stuttgart von 1976 bis 1978 gebaute Opel Kadett C in der Aero-Ausführung. Gerade einmal 1242 Stück davon wurden mit dem charakteristischen Überrollbügel und dem herausnehmbaren Dachteil gebaut.


Zurück in die Zukunft – DeLorean DMC-12 (Bild: Lee Haywood, Wikimedia, CC)


Weniger kleine Serien, aber interessante Karosserien und Motorkonzepte gab es in den 60er- und 70er-Jahren einige. Bekannt darunter ist beispielsweise die „Baby Corvette“ des General-Motors-Konzerns. Als Opel GT fertigte die französische Karosseriefabrik Brissonneau and Lotz‘ das vom Opel-Designer Erhard Schnell entworfene Fahrzeug von 1968 bis 1973 in einer Auflage von immerhin 103’463 Stück an. Noch erheblich grösser war die gebaute Stückzahl des ersten japanischen Sportwagens, des Datsun 240Z (auch als Nissan Fairlady bekannt). Renault machte sich auch in der Schweiz einen guten Namen mit dem Sportwagen Alpine A 110, der auch bei vielen Rennen in den 60er-Jahren Erfolge verzeichnen konnte.

Berühmte Rallyefahrzeuge wurden in Serie auch für die Strasse gebaut

Der Fiat 131 Abarth Rallye mit seinen werksmässigen 140 PS wurde im Jahr 1976 rund 500-mal gebaut, um die Vorgaben des Rennsports (Homologation) zu erfüllen. Auch Opel stellte mit seinen Ascona-B-Sondermodellen A 400 (ab 144 PS) 1979 die Einhaltung von Homologationsanforderungen sicher; auf diesem Fahrzeug sicherte sich Walter Röhrl kurze Zeit später die Rallye-WM. Ein i2000 genanntes Ascona-B-Modell gab es in Kooperation von Opel mit Irmscher Automobilbau und 122 PS ab Werk.

Bei BMW gab es auch aufgemotzte Versionen, herausragend war sicherlich der 1969er 2000tii mit 130 PS ab Werk. Der Lancia Stratos begeisterte Rallye- und Rennsportenthusiasten schon in den 70ern mit dem von Ferrari aus dem Dino geerbten 2400-cm³-V6-Aggregat mit sagenhaften 190 PS (Rennversion 280 PS, turbogedopt bis zu 560 PS). Björn Waldegård errang übrigens mit einem Lancia damals seine WM-Titel. Nicht fehlen in dieser Auflistung darf der Ford Escort RS der Mark-I-Baureihe (1600 und 2000 cm³).


Der Lancia Stratos begeistert Rallye- und Rennsportenthusiasten. (© Rodrigo Garrido / Shutterstock.com)


Nicht für die Rennstrecken, sondern die Strassen

Wurden auch Fahrzeuge gefertigt, deren formschöne Karosserien und Linienführungen neue Automobilklassen definierten. Hierzu gibt es von fast jedem Automobilfabrikanten Baureihen, welche an Attraktivität bei den Automobilfreunden gewinnen werden. Dazu gehören auch längst verblichene Marken, wie beispielsweise die später von BMW übernommene Autofabrik Glas. Diese war nicht nur für ihr Goggomobil bekannt, sondern erlangte in der Spätphase vor der Übernahme mit den von Pietro Frua gestalteten Serien Glas 2600 V8 und 3000 V8 noch einen ganz besonderen und lange anhaltenden Glanz.



Von BMW und Mercedes-Benz erfreuen sich die zweitürigen Coupés besonderer Beliebtheit, bei Ford sind es die klassische „Badewanne“ auf Rädern (Modell Taunus 17M P3) und der spätere Ford Capri Mk I (gab es mit Motoren vom kleinen 1300-cm³- bis hin zum kraftvollen 3000-cm³-V6). Bei Opel stehen die Manta-A-Baureihe und der grosse Zweitürer Opel Monza in dem Verdacht, einmal gesuchte Klassiker zu werden.

 

Oberstes Bild: BMW Zagato Coupé (© Luca Terzaroli, Wikimedia, CC)

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