Der Crashtest: Wie funktioniert er und was sagt er aus?

Durch einen Crashtest wird die Sicherheit der Fahrzeuge unter kontrollierten Bedingungen getestet. Es werden verschiedene Szenarien nachgespielt und die entstandenen Beschädigungen am Fahrzeug und an den Insassen überprüft. Aus den Resultaten wird dann die Sicherheit abgeleitet.

Ein bekanntes Verfahren ist der Euro NCAP Crashtest, welcher eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen Gefahrenzonen liefert, sodass die Autofahrer eine gute Übersicht über die Leistungen des Autos erhalten. Es werden regelmässig neue Modelle getestet und die Verfahren wurden im Laufe der letzten Jahre an die aktuellen Begebenheiten angepasst.

Beim Crashtest fährt das Fahrzeug auf ein stehendes oder sich bewegendes Hindernis beziehungsweise ein Objekt fährt gegen das Auto. Es handelt sich dabei um ein anderes Fahrzeug, einen Dummy oder einen anderen Gegenstand. Mittels Sensoren werden anschliessend die entstandene Kraft und die Auswirkungen auf die Insassen gemessen. Daraus lässt sich dann die Schwere der möglichen Verletzungen ableiten. Der Vorteil liegt in der Standarisierung der Testverfahren, sodass die Bedingungen immer gleich sind. Jedes Fahrzeug wird unter gleichen Bedingungen getestet, dadurch ist ein Vergleich gut möglich.


Euro NCAP Crashtest – Frontalaufprall (Bild: Pava, Wikimedia)


Der einzige Unterschied liegt in den verschiedenen Klassen. Kleinwagen kollidieren mit Kleinwagen und Mittelklassewagen mit Mittelklassewagen. Dies müssen die Autokäufer beachten, wenn sie die Ergebnisse miteinander vergleichen. Bei einer Betrachtung der Ergebnisse spielt nicht nur die Gesamtbewertung eine Rolle, sondern es müssen immer die einzelnen Resultate herangezogen werden. Betrachtet man die Belastung für die Insassen, dann sind unter anderem Werte für den Kopfbereich, den Rumpf und den Nacken verfügbar.

Der Körper wird dabei in verschiedene Bereiche unterteilt, diese erhalten farbige Kennzeichen, je nach Schwere der Verletzungen. Ein grüner Bereich symbolisiert einen guten Schutz, während ein roter Bereich potenziell sehr gefährdet ist. Da alle Ergebnisse des Tests zu einer „Gesamtnote“ zusammengefügt werden, kann ein Fahrzeugmodell zwar im Gesamtergebnis überzeugen, dennoch in einzelnen Disziplinen schlechter abschneiden. Daher ist eine genaue Betrachtung der Testergebnisse notwendig.

Der Euro NCAP Crashtest wurde 2009 umfassend modernisiert und ständig erweitert. Aktuell umfasst er die Bereiche Insassenschutz, Kindersicherheit, Fussgängerschutz und aktive Sicherheit. Der Insassenschutz ist noch einmal in den Frontalcrash, den Seitencrash, den Pfahlcrash und den Heckcrash unterteilt. Beim Frontalcrash wird mit einer Geschwindigkeit von 64 Kilometern pro Stunde auf ein Hindernis gefahren, beim Seitencrash stösst eine Barriere mit 50 Kilometern pro Stunde seitlich auf das Fahrzeug.

Der Pfahltest wurde der Situation des Abkommens von der Strasse nachempfunden. Wenn das Auto in der Praxis in der Kurve ausbricht und die Fahrbahn verlässt, dann kann es im ungünstigsten Fall auf einen Mast prallen. Im Euro NCAP Crashtest wird diese Situation durch den seitlichen Aufprall auf eine Stahlsäule simuliert. Die Geschwindigkeit beträgt dabei 30 Kilometer pro Stunde. Der letzte Test bei der Insassensicherheit ist der Heckcrash; dabei stehen die Sicherheit der Rückhaltesysteme, der Kopfstützen und der Airbags auf dem Prüfstand.


Euro NCAP Crashtest – Seitenaufprall (Bild: Pava, Wikimedia)


Bei der Kindersicherheit werden die Auswirkungen bei einem Unfall auf Kinder getestet, wenn diese mit dem Isofix-System oder ähnlichen Vorrichtungen gesichert sind. Der Fussgängerschutz wird in mehreren einzelnen Testverfahren geprüft und bei einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde durchgeführt. Ein Dummy dient dabei der Kontrolle der entstandenen Verletzungen. Als letzter Gesamtpunkt wird die aktive Sicherheit betrachtet. Es werden unter anderem die Sicherheitssysteme, die Geschwindigkeitsbegrenzer und die ESP-Systeme kontrolliert und bewertet.

Dieses umfangreiche Testverfahren sichert die Bewertung verschiedener Kriterien und trägt zur Einteilung der Fahrzeuge bei. Die Hersteller selbst achten auf die Sicherheit und versuchen, bei dem Crashtest möglichst gut abzuschneiden, auch dadurch wird die Sicherheit erhöht. Nach dem Test erhält jedes Modell eine Bewertung in Form von Sternen, es sind bis zu fünf Sterne möglich. Zusätzlich erfolgt eine Punktevergabe.


Euro NCAP Crashtest – Schlag gegen einen Pfosten (Bild: Pava, Wikimedia)


Wenn man sich beim Insassenschutz die einzelnen Bewertungen ansieht, dann findet man eine Unterteilung in Grün, Gelb, Orange, Braun und Rot vor. Es werden vorher definierte Bereiche gekennzeichnet. Rot steht für ein sehr hohes Verletzungsrisiko, Braun für ein hohes, Orange für ein mittleres, Gelb für ein geringes und Grün für ein sehr geringes. Zusätzlich werden für alle durchgeführten Tests Punkte vergeben, sodass auch dadurch ein Vergleich möglich ist.

Bei der Durchführung des Testverfahren werden die Fahrzeuge stark verbeult. Dadurch steht jedoch noch nicht zwangsläufig das Ergebnis fest. Vielfach wird die Energie des Aufpralls durch die Karosserie abgefangen und absorbiert. Dort treten dann Verformungen auf und die Insassen spüren weniger von der Energie, was dem Schutz zugutekommt. Wichtig ist dabei, dass keine harten Fahrzeugteile an die Insassen gelangen können, denn die verursachen ebenfalls Verletzungen.

Beim NCAP Crashtest werden zudem auch die Berührungen zwischen den Dummys und Teilen des Autos durchgeführt. Hierfür bringen die Tester Farbe auf verschiedene Körperteile der Puppen auf und kontrollieren später, wo sich Farbe auf dem Auto befindet. Dies zeigt an, mit welchen Elementen der Dummy in Kontakt gekommen ist.



Der Vorteil des NCAP Crashtests liegt in der Unabhängigkeit. Zwar testen auch die Hersteller ihre Fahrzeuge, doch der NCAP Crashtest wird von einer neutralen Gesellschaft durchgeführt. Diese hat ihren Sitz in Brüssel und ist eine Vertretung europäischer Verkehrsministerien, Versicherungsgesellschaften und Automobilklubs. Sie existiert seit 1996 und bewertet die Sicherheit aller bekannten Marken. Es finden sich dabei Mitglieder aus verschiedenen europäischen Ländern, wie Deutschland, England, Italien und Frankreich.

 

Oberstes Bild: Durch den NCAP Crashtest wird eine Einschätzung der Sicherheit von Fahrzeugen möglich. (© antonsav / Shutterstock.com)

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