BMW stellt Designstudie und SUV X7 vor

Umweltschonend kann BMW schon. Jetzt will das deutsche Unternehmen zeigen, dass es auch die absolute Luxusklasse nicht vergessen hat. Die Studie Future Luxury zeigt, wie sich der Automobilhersteller einen wirklich rundum perfekten Wagen vorstellt – aber passt das überhaupt zum Rest der Unternehmensphilosophie?

Alles für die Umwelt – oder?

Man könnte meinen, dass sich BMW das blau-weisse Firmenlogo demnächst in Grün umfärben lässt: Der i3 funktioniert rein elektrisch und ist damit ein kleines Verbrauchswunder, der Hybrid i8 geht in dieselbe Richtung und neben dem konventionellen M5 ist auch der 2er Active Tourer – ein grosser, sperriger Van für die Familie – durchaus als sparsam zu bezeichnen. Auf der Peking Auto Show 2014 zeigte BMW jedoch, dass das Unternehmen nach wie vor kompromisslose Wagen gestalten kann – in Form der Studie Future Luxury.


BMW i3 Concept (Bild: Fingerhut / Shutterstock.com)


Fragen werden laut nach der Ausrichtung des Konzerns. Können unterschiedliche Images eines Unternehmens unter einen Hut gebracht werden? Diplompsychologe Stephan Urlings vom Marktforschungsinstitut Rheingold sagt, dass das problemlos möglich wäre. Denn BMW stünde für Autos, die technisch hochwertig und teuer sind. Ob sich dahinter aber letztendlich ein Kleinwagen oder auch eine grosse Limousine verbirgt, sei unerheblich. Das Image des bayerischen Autoherstellers würde darunter weder leiden noch in besonderem Masse profitieren. Mit dieser Aussage können die Leiter des Produktmanagements bei BMW gut leben.

BMW i8 plug-in hybrid auf New York International Auto Show 2014 (Bild: Design Milk, Wikimedia, CC)


Die weltbeste Premiummarke

Dort nämlich möchte man sowohl die kleinen Wagen herstellen als auch die Luxuskarossen für Besserverdiener, oder zumindest wünscht es sich Hildegard Wortmann so, Leiterin des Produktmanagements. Man wolle trotz Hype um die Modelle eines neuen Jahrhunderts – sparsame Elektrofahrzeuge und Hybriden – nämlich die älteren Stammkunden nicht vergessen. So soll Future Luxury auch einfach ein Statement werden, um zu zeigen, dass auch BMW im Luxussegment nach wie vor eine Marke ist. Der weltweit führende Hersteller in dieser Sektion will dort langfristig die Nummer eins bleiben.

Informationen über die Antriebstechnik des Modells ohne Namen gibt es bislang nicht, die meisten durchgesickerten Daten stammen aus dem Innenleben – und dort sind Ambiente und Ausstattung Trumpf. Beispielsweise sollen so viele Teile wie möglich aus einem einzigen Materialverbund bestehen, aus welchem dann Elemente einfach herausgefräst werden. So entsteht ein uniformer Eindruck im Inneren, der ohne Kanten, Fugen oder andere Spalte auskommt. Gleichzeitig soll dadurch das Gewicht gesenkt werden und eine optisch klare Linie entstehen.



Hightech, wohin das Auge schaut

Im Fahrercockpit befinden sich gleich zwei Bildschirme und ein HUD, welches direkt an der Frontscheibe dargestellt wird. Das ist jedoch nicht neu, denn diese Technik wird bereits heute in zahlreichen Oberklassemodellen eingesetzt. Allerdings geht BMW einen Schritt weiter und zeigt Daten auch direkt in der Umgebung an, ausserdem können die Displays per Gestensteuerung bedient werden. Überhaupt scheint der Hersteller Gefallen an Bildschirmen zu haben: Auch in die Rückenlehnen ist jeweils ein Exemplar integriert, zwei mitgelieferte Tablets liefern Zugriff auf alle wichtigen Geräte.

Natürlich gibt es bei all dem Prunk noch ein kleines Problem: Der Future Luxury (oder auch der BMW 9er, wie ihn die Medien getauft haben) ist noch gar nicht auf dem Markt und wird, da es sich nur um eine Studie handelt, in genau der auf der Peking Auto Show gezeigten Variante nicht erscheinen. Aber: Wortmann sieht durchaus Raum im Preissegment zwischen 170.000 und 230.000 Franken, denn dort stelle BMW in den letzten Jahren beachtliches Wachstum fest. Die Limousine wird also zwar nicht wie auf diesem Event gezeigt erscheinen, aber in einigen Jahren dürfte ein sehr ähnliches Modell aus den Werkshallen rollen.


Fahrercockpit der BMW-Studie Future Luxury (Bild: © BMW AG, München (Deutschland))


Weil Protz gerade wieder in ist…

… stellt BMW gleichzeitig den X7 vor. Die X-Serie steht für die SUVs im Angebot des Herstellers, der X7 soll die vorzeitige Krönung werden. Zumindest die Dimensionen passen: 2017 soll das Modell erscheinen, welches gleich drei Sitzreihen und damit Platz für sieben Personen bieten soll; ausserdem soll das Strassenmonster deutlich mehr als sieben Meter lang werden – für entspannte Familienausflüge wohl überdimensioniert. Über das Gewicht ist zwar noch nichts bekannt, aber Mercedes hat den GL – ein ähnliche positioniertes Fahrzeug – im Angebot, welcher es schon auf fast zweieinhalb Tonnen bringt.

In den USA, China und Russland soll der X7 vornehmlich verkauft werden. Gebaut wird er in der grössten Fabrik von BMW in den USA, 450’000 Autos sollen dort jährlich vom Band rollen. Wie hoch die Kapazitäten für den X7 zu Beginn ausfallen, steht noch nicht fest. Aber es zeigt, dass BMW hoch hinaus will: Eine Limousine im absoluten Luxussegment gesellt sich zu einem halben Panzer in SUV-Form, gleichzeitig werden die Fabriken vergrössert. Stephan Urlings zieht daraus vor allem den Schluss, dass BMW in Zeiten des i3 und i8 zwar durchaus ökologisch handelt – aber durch den 9er und den X7 noch weit vom Status eines echten Umweltfreundes entfernt ist.

 

Oberstes Bild: Luxus-Limousine BMW Future Luxury (© BMW AG, München (Deutschland))

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