BAKBASEL – 2016 weniger Neuwagen, mehr Gebrauchte gekauft

Der Boom beim Neuwagenmarkt in der Schweiz scheint zu Ende zu gehen, dafür setzen die Schweizer wieder mehr auf Gebrauchtwagen. Das ist die Bilanz des Wirtschaftsberatungs- und Forschungsinstituts BAKBASEL nach der Marktbeobachtung in den ersten neun Monaten 2016.

Danach ist bei den verkauften Neuwagen für das Gesamtjahr mit einem Rückgang von 3.7 Prozent zu rechnen, während die Gebrauchtwagen schätzungsweise ein Plus von 1.2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen werden.

Entwicklung ist keine Überraschung

Der negative Trend bei den Neuwagen ist nach Auffassung von BAKBASEL keine Überraschung. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 führte zu einem erneuten Boom bei den Neuwagen-Verkäufen. Weil durch den starken Franken die Preise sanken, zogen viele Autokäufer ihre Neuanschaffungen vor. 2016 setzte ein Gegeneffekt ein: Die Zulassungen neuer Personenwagen liegen nach den ersten neun Monaten kumuliert 3.1 Prozent unter Vorjahreswert.

Ein Einbruch jedoch blieb aus: Die Auswirkungen der abgekühlten konjunkturellen Rahmenbedingungen sowie der Gegeneffekt zu den vorgezogenen Neubeschaffungen im Jahr 2015 wurden unter anderem durch das niedrige Preisniveau und die anhaltend gute Stimmung der Konsumenten gegenüber grösseren Anschaffungen gedämpft.

Die starke Wachstumsphase bei den Neuzulassungen 2015 setzte erst im Monat März richtig ein und hielt bis im Februar 2016 an. Danach verzeichneten die Anmeldungszahlen substanzielle Einbussen gegenüber den Vorjahresmonaten, bis im September eine unerwartete Zunahme von acht Prozent erfolgte. Dennoch beschleunigte sich der Negativtrend auf Quartalsbasis stetig. Für das gesamte Jahr 2016 erwartet BAKBASEL daher einen Rückgang der Zulassungszahlen von Neuwagen um 3.7 Prozent auf 312‘000 Fahrzeuge.

Gebrauchtwagenmarkt mit Verzögerung

Die verzögerte Reaktion des Occasionsmarkts auf die Entwicklungen im Neuwagengeschäft widerspiegelt sich im Jahresverlauf 2016. Bis zur Jahreshälfte lagen die Handänderungen gegenüber dem Vorjahr um 3.6 Prozent im Plus. Im dritten Quartal erfolgte dann die Trendwende. Die Anzahl der Halterwechsel reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0.9 Prozent. BAKBASEL rechnet auch für die verbleibenden Monate 2016 mit einem Rückgang der Handänderungen. Für das gesamte Jahr resultiert damit eine Zunahme der Verkaufsabschlüsse von 1.2 Prozent auf 865‘000.

Für 2017 leichte Rückgänge erwartet

Die im Jahr 2015 vorgezogenen Neuwagenkäufe führen auch 2017 zu einem Rückgang der Anzahl neuzugelassener Personenwagen. Gleichzeitig wird im kommenden Jahr die Nachfrage nicht durch Preissenkungen gestützt, was in der Kombination mit den Sättigungseffekten nach 2016 zu einem weiteren Rückgang der Neuanmeldungen führen dürfte. BAKBASEL prognostiziert für das kommende Jahr ein Minus von 3.4 Prozent, was 301‘000 Neuzulassungen entspricht.

Die Gegeneffekte zur starken Zunahme der Zulassungen neuer Personenwagen im Jahr 2015, die den Gebrauchtwagenmarkt in der zweiten Jahreshälfte 2016 erreicht haben, setzten sich im kommenden Jahr fort. Sowohl nachfrage- wie auch angebotsseitig schwächt sich die Dynamik ab, so dass ein Rückgang von 1.1 Prozent auf 856‘000 Halterwechsel für 2017 erwartet wird.

Perspektiven für das Autogewerbe

BAKBASEL prognostiziert für das Schweizer BIP 2017 eine Zunahme um 1.7 Prozent und 2018 um 2.0 Prozent. Damit setzt sich die Erfolgsgeschichte der Schweiz fort und die heimische Wirtschaft wird sowohl 2017 und 2018 ein höheres Wachstumstempo als die Wirtschaft der Eurozone erreichen. Voraussetzung für diese Basisprognose ist jedoch, dass sowohl inländische Risiken (keine Einigung mit der EU über Beibehaltung der Bilateralen bei der Umsetzung der Massenweinwanderungsinitiative) als auch globale Gefahren (z. B. starke globale Rückwirkung des Brexit oder harte Landung in China) sich im Prognosezeitraum nicht realisieren.

In Ergänzung zum Autohandel und Werkstattgeschäft entwickelt sich das Dienstleistungsangebot der Schweizer Garagisten in den Bereichen Energieeffizienz, Sicherheit und Finanzen erfreulich – der Garagist entwickelt sich immer mehr zum Mobilitätsdienstleister in einem umfassenden Sinn.

 

Artikel von: BAKBASEL / AGVS – UPSA – Auto Gewebe Verband Schweiz
Artikelbild: © AGVS

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