Autofahrer aufgepasst – Radfahrer sind auch im Dunkeln unterwegs
VON Olaf Hoffmann Allgemein Auto
Aber auch die Radfahrer sind gefragt, wenn es um mehr Verkehrssicherheit besonders in der dunkler werdenden Jahreszeit geht. Fehlende, nicht funktionierende oder schlechte Beleuchtung, wenig umsichtiges und teils kreuzgefährliches Fahren und nicht selten auch die Missachtung grundlegender Verkehrs- und Verhaltensregeln machen auch die Radfahrer zur Zeitbombe auf Schweizer Strassen.
Hauptprobleme: toter Winkel und Rechtsabbieger
Als schwierig für beide Beteiligten, also Radfahrer und Autofahrer gleichermassen, stellen sich besondere Situationen im Strassenverkehr dar. Hier sind es vor allem physikalische Gegebenheiten, die zu Gefährdungen im Strassenverkehr führen. Nicht nur bei den Führern grosser Lastkraftwagen, Gespanne und Busse gehört der sogenannte tote Winkel zu den gefürchteten Ursachen für den unbeabsichtigten Zusammenstoss mit Fahrrädern. Auch PKW-Fahrer sind von diesem Phänomen betroffen.
Während mittlerweile fast alle grossen Fahrzeuge mit mehreren Rückspiegeln ausgestattet sind, um so mehr Übersicht nach hinten über die gesamte Fahrzeuglänge zu erreichen, bleibt bei den PKWs, Kombis, Pickups und Vans sowie den beliebten SUVs diese Entwicklung aus. Hier sollte noch immer der Schulterblick ausreichend sein, um auch Gefahren neben dem Fahrzeug erkennen zu können. Allerdings stellt beispielsweise das Abbiegen im fliessenden Verkehr und bei Radfahrerverkehr eine so komplexe Situation dar, dass mancher Fahrzeugführer im wahrsten Sinne des Wortes nicht weiss, wo er zuerst hinschauen soll. Hier eröffnet sich ein erhöhtes Gefahrenpotential vor allem dann, wenn der Radfahrer weiter geradeaus fahren will, während das Kraftfahrzeug rechts abbiegt. Im Regelfall hat hier der Radfahrer Vorfahrt, wird aber vom Kraftfahrzeugführer oftmals übersehen.
Ein wenig mehr Voraussicht und Rücksicht wäre hier auch seitens der Radfahrer wünschenswert, die allzu oft auf ihre Vorfahrt bestehen. Dabei muss aus verkehrsrechtlicher Sicht bedacht werden, das auch die Vorfahrt nicht erzwungen werden kann, auch nicht durch Radfahrer, wenngleich diese die schwächeren Parts in der Auseinandersetzung Radfahrer vs. Autofahrer besetzen.
Schwierigkeiten bei Dunkelheit
Spätestens dann, wenn die Sommerzeit zu Ende geht und die Tage wieder kürzer werden, bewegen sich Radfahrer auch in den frühen Abendstunden noch auf den Strassen. Dürfen sie auch, da es keinerlei Massgabe gibt, bei welchen Lichtverhältnissen Fahrräder im öffentlichen Verkehr geführt werden dürfen.
Die Problematik hier offenbart sich in zweierlei Hinsicht. Auf der einen Seite werden Radfahrer in der Dämmerung und Dunkelheit zunehmend schlechter erkennbar, zum anderen fehlt den Radfahrern selbst oftmals die Einsicht dafür, dass sie selbst für mehr Verkehrssicherheit auch mehr Einsatz bringen müssen. Die Rede ist hier insbesondere von zusätzlichen Reflektoren, die nicht nur am Velo selbst, sondern auch an der Kleidung der Radfahrer angebracht werden sollten. Dabei sind es vor allem Reflektorstreifen an den Beinen, die wegen der stetigen Bewegung für Aufmerksamkeit sorgen.
Daneben gilt der Fahrradbeleuchtung eine erhöhte Aufmerksamkeit. Standardmässig gehören zur Beleuchtung ein Fahrscheinwerfer vorn, ein weisser Reflektor vorn, Speichenreflektoren oder zumindest reflektierende Reifenflanken vorn und hinten, Rückleuchte und Reflektor rot nach hinten. Üblicherweise wird die elektrische Versorgung der Leuchten mit einem Dynamo sichergestellt, das kann auch ein moderner Nabendynamo sein. Für Sporträder ist auch die Ausstattung mit batteriebetriebenen Steckleuchten möglich.
Wichtig ist, dass die Beleuchtungen und Reflektoren am Fahrrad nicht nur vorhanden sind, sondern schon in der ersten Dämmerung auch eingeschaltet werden. Das erhöht die Sichtbarkeit im fliessenden Verkehr immens.
Autofahrer zu erhöhter Vorsicht gemahnt
Im Sommer gehören Velos ganz normal zum gewohnten Strassenbild. Daran haben sich auch die Fahrzeugführer gewöhnt und halten entsprechend Ausschau nach den Zweirädern. Je weniger sommerlich das Wetter ist, desto weniger Radfahrer sind unterwegs. Das bedeutet jedoch nicht, dass es in der kühleren Jahreszeit keine Radfahrer auf den Strassen gibt. Selbst im Winter bewegt sich der eine oder andere noch auf dem Velo. Entweder weil ihm keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung stehen oder weil die Herausforderung Radfahren im Winter schon für so manchen durchaus reizvoll sein dürfte.
Radfahrer sind vom Grundsatz her also immer unterwegs und bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit durch die Autofahrer. Auch und besonders bei Schlechtwetter. Dass dabei im Sommer mehr Velofahrer und natürlich auch radfahrende Kinder unterwegs sind, versteht sich von selbst. Dabei bedürfen besonders Letztere einer besonderen Aufmerksamkeit. Kinder konzentrieren sich beim Radfahren deutlich weniger auf den Verkehr. Zum einen, weil sie selbst noch mit den Bewegungsabläufen auf dem Fahrrad beschäftigt sind, zum anderen, weil sie wesentliche Verkehrsregeln vielleicht noch gar nicht kennen. Hier sind Eltern und Schule in einem besonderen Masse gefragt.
Helm auf!
Auch wenn alle Verkehrsteilnehmer mit grösster Umsicht im Strassenverkehr agieren, lassen sich Velo-Unfälle nicht immer ausschliessen. Diese passieren auch wegen ungünstiger Strassenverhältnisse, wegen falsch eingesetzter Gullydeckel oder aus vielen anderen Ursachen. Für den Fall eines Unfalles ist das Tragen von Fahrradhelmen für Kinder und Erwachsene jederzeit empfehlenswert. Das gilt auch für Radreisen auf speziellen Radwegen. Statistiken unterstreichen, dass Radfahrer überdurchschnittlich häufig von Kopfverletzungen betroffen sind, die mit einem Helm deutlich milder ausfallen.
Oberstes Bild: Autofahrer aufgepasst – Radfahrer sind auch im Dunkeln unterwegs! (© Christian Mueller / Shutterstock.com)