Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe weisen eine ungenügende Ökobilanz auf
VON Thomas Schlösser Allgemein Schiff
Bei der Beurteilung jüngerer Schiffe wird deutlich, dass die Entwicklung zweigeteilt ist. Einige Reedereien sind bestrebt, die Ökobilanz ihrer Kreuzfahrtschiffe zu verbessern, andere Schifffahrtunternehmen treten auf der Stelle.
Lob für die Kreuzfahrtgesellschaft AIDA Cruises
Zum wiederholten Mal wird das Engagement des britisch-amerikanische Kreuzfahrtkonsortiums AIDA Cruises für technischen Fortschritte gewürdigt, mit dem die umweltbewusste Entwicklung der Kreuzfahrtschifffahrt forciert wird. Durch die Umsetzung innovativer Technologien bei modernen Kreuzfahrtschiffen, die in den folgenden Jahren fertiggestellt werden, wird die Ökobilanz positiv verändert. Die modernen Schiffe von AIDA Cruises werden mit einer Anlage für die Filterung des Rauchgases ausgerüstet, indem die Emissionen durch die Montage von Partikelfiltern, Katalysatoren und einer spezifischen Stromquelle deutlich gesenkt werden. Damit gehört diese Kreuzfahrtgesellschaft zu den umweltfreundlichsten Unternehmen und erbringt ein positives Zeichen für den Umweltschutz. Grundsätzlich besteht jedoch erheblicher ökologischer Entwicklungsbedarf.
Umweltbelastung durch die Verbrennung von Schweröl
Obwohl einige Kreuzfahrtunternehmen umweltrelevante, technische Modifizierungen vornehmen, geraten Kreuzfahrten immer wieder in den öffentlichen Diskurs. Die Umweltbelastung durch die Verbrennung von Schweröl wird dabei immer genannt, da die Konsequenzen für Mensch und Ökologie oftmals unterbewertet werden. Bei dem entsprechenden Prozessablauf gelangen toxische Substanzen in die Atmosphäre, wie beispielsweise Schwefeldioxid, Stickoxide oder Schwermetalle. Mit einer intelligenten Abgastechnologie könnte die ökologische Gefährdung gesenkt werden. Anderenfalls gelangen die Emissionen über die Luft und den Wind auf das Festland. Dabei müssten die administrativen Standards restriktiver gestaltet werden, denn bisher ist eine derartige Verbrennung bei Kreuzfahrtschiffen auf dem Meer nicht verboten, während diese bei Betrieben auf dem Festland streng untersagt oder ausschliesslich unter Beachtung strikter Auflagebedingungen gestattet ist. Selbst wenn ein Schiff an Land stationiert ist, ist die Energiebilanz oftmals nicht umweltorientiert. Als Folge des enormen Energiebedarfs wird auch im Küstenbereich die Luftgüte deutlich reduziert.
Kreuzfahrtschiffe mit unzureichenden Abgastechnologien
Einige Unternehmen engagieren sich für eine Reduktion der Emissionen, andere wiederum ergreifen keine entsprechenden Initiativen. Bei einer Betrachtung der Schiffe, die bis zum Jahr 2020 zum Einsatz kommen sollen, ist auffällig, dass manche Kreuzfahrtschiffe über keine ausgereifte Abgastechnologie verfügen. Dies trifft ebenso für den Treibstoffverbrauch zu. Die Ursache für diese Gestaltungsfreiheit liegt darin, dass keine verbindlichen Bestimmungen mit Schwellenwerten für die Emission von Kleinpartikeln bei Kreuzfahrtschiffen bestehen. Dabei sind die Politik und auch die Industrie in der Pflicht, die gegenwärtige Situation durch administrative Normen und Standards zu verändern. Ausgangspunkte könnten hier zum Beispiel die Nutzung von Landstrom während der Hafenlage der Schiffe, der Einsatz von Flüssiggasen und strikte Umweltstandards sein.
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