Wichtige Kaufkriterien bei der Wahl des richtigen Motorradhelms
VON Oliver Baumanns Allgemein Motorrad Zubehör
Die Grösse des Helms sollte zum Kopfdurchmesser passen
Zunächst einmal ist zu beachten, dass Helme unterschiedliche Passformen haben. Dadurch gibt es für jede Kopfform den passenden Helm. Sitzt dieser nicht gut, dann hat das nicht nur Auswirkungen auf den Komfort, sondern auch auf die Sicherheit. Denn nur dann, wenn der Kopfschutz an der richtigen Stelle und fest am Kopf sitzt, kann er diesen bei Stürzen vor Verletzungen schützen. Die richtige Grösse können Motorradfahrer zunächst herausfinden, indem sie den Kopfumfang messen.
Dazu wird ein Metermass auf Höhe der Stirn und des Hinterkopfes um den Kopf gelegt. Dabei sollte stets an der dicksten Stelle gemessen werden. Viele Hersteller geben die Helmgrösse in Zentimetern oder auch in Buchstaben an. Die Grösse XS entspricht dabei häufig einem Kopfumfang von 53 bis 54 Zentimetern, Grösse S ist für einen Kopfumfang von 55 bis 56 Zentimetern geeignet und die Grössen M bis XXL sind entsprechend grösser. Allerdings sind stets die individuellen Herstellerangaben zu beachten.
Anprobe zur Überprüfung des richtigen Sitzes erforderlich
Um eine Anprobe kommen Motorradfahrer trotz der Herstellerangaben nicht herum. Dabei sollte der Helm allerdings für mindestens 15 Minuten aufgesetzt werden, denn je nach Dicke der Polsterung kann diese noch nachgeben und den Halt am Kopf verändern. Wird der Kinnriemen geschlossen, sollte sich der Helm nicht mehr stark verdrehen oder gar vom Kopf ziehen lassen. Ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass der Helm nicht passt, ist, wenn zwei Finger zwischen Stirnbereich und Helm passen, denn dann wurde ein zu grosser Helm gewählt.
Bei der Prüfung des richtigen Sitzes sollte auch bedacht werden, dass vielleicht eine Brille darunter passen muss. Das betrifft nicht nur Brillenträger, sondern ebenso Fahrer, die auch gerne einmal mit einer Sonnenbrille fahren. Die Brille sollte deshalb bei der Anprobe mit aufgesetzt werden, damit sichergestellt werden kann, dass ausreichend Platz für die Bügel vorhanden ist. Genauso wie bei Brillen- oder Sonnenbrillenträgern sollte die Sturmhaube mit bei der Anprobe dabei sein. Wird diese häufig getragen, dann kann es sogar sein, dass der Helm eine Nummer grösser gewählt werden muss. Dennoch sollte er ohne Sturmhaube nicht zu locker sitzen.
Neben der Anprobe kann auch eine Probefahrt mit dem Helm sinnvoll sein. Denn erst dadurch kann der richtige und komfortable Sitz ausgetestet werden. Insbesondere Einschränkungen beim Sichtfeld können dadurch erkannt werden. Aber auch die Geräuschentwicklung, Aerodynamik sowie die Bedienung des Helmes lassen sich dadurch testen.
Visier und Helm-Bauart als weitere Auswahlkriterien
Zu den weiteren Auswahlkriterien zählen die Form des Helms sowie das Visier. In der Regel werden Visiere aus Polycarbonat hergestellt. Dieser Kunststoff zeichnet sich durch seine Schlagfestigkeit aus. Bei einem Unfall entstehen bei diesem Material keine Splitter, was helfen kann, Verletzungen im Bereich des Gesichtes zu verhindern.
Bei der Wahl des Visiers kann es sinnvoll sein, ein kratzfestes Modell zu wählen. Denn bereits bei geringen Kratzern kann die Sicht beeinträchtigt werden. Kratzfeste Varianten sind mit einer speziellen Klarlackschicht überzogen. Das macht sie jedoch auch empfindlicher gegenüber Reinigungsmitteln und auch auf die Politur des Visiers sollte bei diesen Varianten verzichtet werden. Daneben gibt es auch Visiere, die mit einer Antibeschlagbeschichtung ausgestattet sind. Das ist insbesondere bei Integralhelmen von Vorteil, die häufig dazu neigen, bei Regen schneller zu beschlagen.
Ein weiteres Ausstattungsmerkmal von Helmen ist das Sonnenvisier. Dies ist insbesondere für Fahrer interessant, die während der Fahrt auf das Tragen der Sonnenbrille verzichten möchten. Denn diese Helme verfügen neben dem Klarsichtvisier über ein zusätzliches Sonnenvisier. Dieses ist getönt und kann je nach Bauart des Helms zum Beispiel bei starkem Sonnenlicht heruntergeklappt werden. Sogar Heizvisiere stehen zur Auswahl, die nicht zur Erwärmung des Kopfes dienen, sondern durch die Wärme ein Beschlagen verhindern. Deshalb ist es mit diesen Visieren selbst bei Kälte und Regen möglich, noch mit vollständig geschlossenem Visier zu fahren.
Bei der Formwahl des Helms können sich Motorradfahrer frei nach den individuellen Vorlieben entscheiden. Besonders beliebt sind dabei Integralhelme. Das Visier ist bei diesen Helmen fest verschliessbar und zugleich sind sie mit einer festen Kinnpartie ausgestattet. Dabei sind diese Helme besonders leicht und bieten dennoch einen sehr hohen Schutz. Das Gewicht liegt oftmals sogar unter 1500 Gramm, sodass sie sich kaum störend auf dem Kopf bemerkbar machen.
Daneben gibt es noch einige weitere Helm-Bauarten, wie beispielsweise Klapp- und Halbschalenhelme, Enduro- oder Multihelme, die wahlweise als Jet- oder Integralhelm genutzt werden können. Aber ganz egal, auf welchen Helm die Wahl fällt: Der Helm sollte zum Schutz des Fahrers immer mit dem Prüfzeichen ECE-22-5 versehen sein. Denn dies ist nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern Pflicht. Helme ohne diese Kennzeichnung dürfen in der Regel nicht im öffentlichen Strassenverkehr genutzt werden. Dies stellt sicher, dass der Helm einige Mindest-Sicherheitskriterien erfüllt.
Oberstes Bild: Der Motorradhelm zählt zur wichtigen Sicherheitsausrüstung eines jeden Motorradfahrers. (© kiuikson / Shutterstock.com)