Wenn es im Auto zu heiss wird
VON belmedia Redaktion Auto News
Wer kennt das nicht, wie unerträglich die Lage im Auto wird, wenn draussen die Temperaturen in die Höhe steigen. Dann wird das Wageninnere schnell zu einem Glutofen. Im Stehen dauert das oft nur Minuten. Für gesunde Erwachsene mag das zwar schwer erträglich, jedoch noch verkraftbar sein. Kleinere Kinder oder Tiere kommen dabei aber schnell an ihre Grenzen und es droht akute Lebensgefahr. Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch hat einige Fakten dazu zusammengestellt.
Im Sommer steigen die Temperaturen in geschlossenen Fahrzeugen sehr rasch an. Herrschen draussen 20° Celsius, wird das Auto spätestens nach einer Stunde zur Hitzefalle. Klettert das Thermometer auf über 30° Celsius, droht bereits nach zehn Minuten ein Hitzeschlag und im schlimmsten Fall der Hitzetod für Mensch und Tier.
„Diese Gefahr wird sowohl von Eltern wie auch von Hundebesitzern oftmals unterschätzt und kann fatale Folgen haben“, führt Manuela Rimlinger, Mediensprecherin bei comparis.ch aus. „Man kann nicht oft genug davor warnen, Kleinkinder und Hunde allein im Auto zu lassen – weder bei kurzen Stopps und auch nicht, wenn das Fahrzeug im Schatten parkiert wurde. Auch leicht geöffnete Fenster entschärfen die Situation nicht.“
Akute Lebensgefahr für Kinder und Tiere
Im Juli letzten Jahres schockierte ein Fall, bei welchem ein fünfjähriges Mädchen während eines Mittagsschlafs im Auto auf dem Tessiner Campingplatz „La Piodella“ (TI) ums Leben kam. Konkrete Daten, wie oft Kinder aus Autos befreit werden, bevor es zu einer solchen Tragödie kommt, liegen nicht vor.
Die Kantonspolizei Bern verzeichnete letztes Jahr rund ein Dutzend Anzeigen wegen „Vernachlässigung von Tieren durch Zurücklassen in der prallen Sonne bzw. bei grosser Hitze“. Dies sei eine Verdoppelung im Vergleich zu den Vorjahren. Laut Schweizer Tierschutz gibt es jedes Jahr rund 30 Fälle, in denen Anzeigen gegen Hundebesitzer erstattet werden.
Wie häufig ein Tier aus einem Fahrzeug gerettet wird, ist unbekannt. Die Zahl dürfte jedoch deutlich höher liegen. Auf Anfrage von comparis.ch bestätigte auch die Kantonspolizei Zürich, dass sie bereits ausrücken musste, um Kinder oder Hunde aus Fahrzeugen zu befreien.
Was Sie tun können und sollten
Sieht man ein Kind oder Tier, das im Auto bei brütender Hitze eingesperrt ist, möchte man selbstverständlich schnellstmöglich helfen. Aus rechtlicher Sicht gilt es bei der Rettung jedoch Folgendes zu beachten: Man sollte nicht einfach die Fahrzeugscheibe einschlagen, sondern zunächst muss sichergestellt werden, dass der Fahrer des Fahrzeugs nicht in der Nähe ist.
Anschliessend muss umgehend die Polizei verständigt werden. Vor deren Eintreffen sollte nur im äussersten Notfall gehandelt werden. Wenn ein vorzeitiges Eingreifen notwendig ist, muss gegenüber der Polizei und Versicherung jederzeit der Beweis erbracht werden können, dass dies unumgänglich war – beispielsweise durch Fotos und Videos oder Bestätigung von Zeugen.
Ist das Fahrzeug offen, muss das Kind oder der Hund in den Schatten gelegt, langsam mit feuchten Tüchern heruntergekühlt und wenn möglich mit Flüssigkeit versorgt werden. Es ist auf jeden Fall ein Notarzt respektive Tierarzt beizuziehen.
Gefahren auch im laufenden Betrieb
Übrigens: Auch bei langen Autofahrten sollte man beachten, dass im Fahrzeug schnell hohe Temperaturen herrschen – sofern man die Klimaanlage nicht im Dauerbetrieb hat. Rimlinger empfiehlt deshalb: „Verreist man im Sommer im Auto mit Kindern oder Tieren, sollte man diese aufmerksam beobachten, genügend Pausen eingelegen, Frischluft zuführen sowie jederzeit darauf achten, dass Mensch und Tier genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.“
Artikel von: comparis.ch AG
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