Wegen zu hoher Luftverschmutzung - Madrid will ein autofreies Zentrum schaffen
VON Ulrich Beck Allgemein
Die spanische Hauptstadt Madrid allerdings überschreitet die von der EU vorgegebenen Obergrenzen mittlerweile seit mehreren Jahren. Ab 2015 soll damit endgültig Schluss sein. Nach den Plänen der Stadtverwaltung werden in der Altstadt, rund um den Platz der Puerta del Sol, nur noch Anwohner mit ihren Pkw freie Fahrt haben. Die übrigen Autofahrer müssen dann auf andere, zugewiesene Verkehrsadern ausweichen.
Die derzeitige Bürgermeisterin von Madrid, Ana Botella, erklärte, dass die Altstadt mehr verkehrsberuhigte und mehr Fussgängerzonen erhalten solle. Das Zentrum soll für Fussgänger da sein, umweltfreundlicher und sauberer werden. Über Details der Planungen sei allerdings bisher keine Entscheidung gefallen, weil die Verhandlungen mit den betroffenen Ladenbesitzern und die Gespräche mit den Anwohnern noch nicht abgeschlossen seien.
Einen ersten Schritt hatte die Stadtverwaltung im Sommer 2014 unternommen. Neu aufgestellte Parkuhren können nach der Eingabe der Autokennzeichen erkennen, um welches Modell es sich handelt. Je nach den Schadstoffwerten des Wagens fallen dann unterschiedlich hohe Parkgebühren an – Besitzer von Fahrzeugen mit hohen CO2-Emissionen zahlen deutlich mehr als andere.
In Europa hat aber nicht nur Madrid Probleme mit zu hohen Abgasbelastungen. Auch andere Städte wollen den Autoverkehr reduzieren bzw. haben bereits Massnahmen ergriffen. In London beispielsweise gibt es seit einem Jahrzehnt eine City-Maut, um Besucher und Touristen zu bewegen, umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu nutzen oder zu Fuss zu gehen. Paris hatte im Sommer 2014 mit „dicker Luft“ zu kämpfen und legte deshalb den Autoverkehr teilweise still. Tallinn, Estlands Hauptstadt, geht noch einen anderen Weg: Seit 2013 können die Bürger den öffentlichen Nahverkehr kostenlos nutzen.
Oberstes Bild: Die spanische Hauptstadt Madrid will ab 2015 den Autoverkehr aus der Innenstadt verbannen. (© IR Stone / Shutterstock.com)