VW Bulli T2 - die Legende wird regulär nicht mehr gebaut (Teil 1)

Kultauto, Hippie-Kutsche, Camping-Van, zuverlässiger Transporter – der Volkswagen T2 hat im Laufe seiner langen Geschichte viele unterschiedliche Funktionen erfüllt, aber er war immer ein zuverlässiges Gefährt. Der Nachfolger des T1 kam 1967 auf den Markt und wurde in drei Karosserieversionen angeboten: als Kasten- und Pritschenwagen sowie als Kleinbus.

Darüber hinaus gab es Sonderausführungen beispielsweise als Krankenwagen, als Verkaufswagen mit einem höheren Dach und einer grossen Seitenklappe und als Campingbus mit aufstellbarem Dach und passender Campingausstattung.


Dies ist ein Bericht in zwei Teilen:

VW Bulli T2 – die Legende wird regulär nicht mehr gebaut (Teil 1)
VW Bulli T2 – die Letzten gibt‘s in Bayern (Teil 2)


 

Im Volkswagen-Werk Anchieta in Sao Bernardo do Campo (Brasilien) sind Ende 2013 die letzten 1’200 Exemplare unter der Bezeichnung „Last Edition“ produziert worden. Dafür gab es 35’000 Anfragen in einer knappen Stunde. Eigentlich ist es paradox: Der brasilianische T2 ist im Grunde ein nagelneuer Oldtimer und vom technischen Standpunkt aus gesehen ein Anachronismus auf vier Rädern. Seiner Beliebtheit tut das aber anscheinend keinen Abbruch.

Der runde, bunte T2 ist eine Legende in der Autowelt und ein beliebtes und begehrtes Sammlerstück. Wer jetzt schnell handelt, kann den Wagen noch neu kaufen. Denn die wahrscheinlich allerletzten Bullis, die nun nach Europa gelangt sind, konnte ein Autohaus in Bayern ergattern, das eigentlich andere Automarken führt. Mit viel Glück, Einsatz und wohl auch sehr guten Beziehungen hat es kürzlich sage und schreibe 25 Exemplare aus der letzten Produktionsreihe erwerben können.

Der Preis für das Gefährt ist allerdings happig – um nicht zu sagen: horrend – und alles andere als ein Schnäppchen. Zwischen 39’900 und 47’500 Euro müssen Liebhaber des Gefährts auf den Tisch legen, um eines der letzten Exemplare dieses Volkswagens ihr Eigen zu nennen. Aber es wird wohl genügend Autofreaks geben, die sich von dem Preis nicht abschrecken lassen.

Die Ausstattung ist liebevoll gemacht, die Technik erinnert allerdings eher an die „Steinzeit“ des Automobilbaus. Der Vier-Zylinder-Motor im Heck hat 1,4 Liter Hubraum und fährt mit Benzin oder Ethanol. Er leistet 78 PS bei einem maximalen Drehmoment von 123 Nm, schluckt aber auch locker 15 Liter auf 100 Kilometer. Weiterhin verfügt der T2 über ein Vier-Gang-Getriebe, 14-Zoll-Felgen, eine zweifarbige Lackierung und zweifarbige Sitze, Weisswandreifen, ein Radio mit CD-Spieler sowie Gardinen an den rückwärtigen Fenstern. Das Heck ziert eine Plakette mit dem Schriftzug „Last Edition“ und der fortlaufenden Nummer des jeweiligen Fahrzeugs.


VW Bulli. (Bild: Andrzej Otrębski / wikipedia.org)
VW Bulli. (Bild: Andrzej Otrębski / wikipedia.org)


Es ist davon auszugehen, dass die neuen Eigentümer die Schätzchen wahrscheinlich als Sammler erwerben und in einer Garage unterbringen. Wer das Auto wirklich fahren will, muss in Deutschland und den meisten anderen europäischen Staaten einige weitere Hürden meistern, denn der T2 wird als Neuwagen nicht mehr zugelassen. Erstens fehlen an den Rücksitzen die vorgeschriebenen Dreipunkt-Sicherheitsgurte, zweitens hat der Wagen kein ABS. Beide Sicherheitstechnologien sind aber schon seit zehn Jahren vorgeschrieben. Darüber hinaus erfüllt der Motor auch nicht die Abgasnorm Euro 5. Ohne entsprechende, umfangreiche Umbaumassnahmen läuft also nichts.

Es sei denn, man wählt einen Umweg über Grossbritannien und meldet den Wagen zuerst dort an. Obwohl die Insel zur EU gehört, sind die Vorschriften für eine Neuzulassung nicht so streng geregelt wie auf dem Kontinent. Anschliessend kann der T2 reimportiert werden und gilt zum Beispiel in Deutschland dann als Gebrauchtwagen, der sehr wohl zugelassen wird.

Wer den Bulli also wirklich als normales Auto gebrauchen will, kommt um einen gewissen Aufwand nicht herum. Da aber, wie schon erwähnt, wohl hauptsächlich Sammler zugreifen werden, ergibt sich für die meisten Käufer dieses Problem nicht. Und für eine Spritztour oder die Fahrt zu einem Sammlertreffen kann ein rotes Nummernschild bzw. ein Kurzzeitkennzeichen erworben werden.


VW Bulli. (Bild: AlfvanBeem / wikipedia.org)
VW Bulli. (Bild: AlfvanBeem / wikipedia.org)


I am text block. Click edit button to change this text. Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.In Deutschland wurde der T2 in den Jahren 1967 bis 1979 produziert. Mittlerweile ist Volkswagen in der Modellreihe beim T5 angekommen. Der Preis für die ersten Fahrzeuge lag damals bei rund 8’500 D-Mark. Gut erhaltene Wagen aus jener Zeit bringen unter Liebhabern gegenwärtig bis zu 20’000 Euro ein.

Die Produktion in Brasilien lief von 1975 bis 2013. Dort gehörte der T2 stets zu den beliebtesten Autos und war dauerhaft unter den zehn Erstplatzierten in der Zulassungsstatistik. Seit 2014 hat aber auch Brasilien die Bedingungen für Neuzulassungen verschärft. Ohne ABS und Airbag darf kein Fahrzeug mehr auf die Strasse. Ein Airbag lässt sich aber aus technischen Gründen in der Front des T2 nicht einbauen.

 

Oberstes Bild: © Theo – wikipedia.org

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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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