Vencer Sarthe – puristischer Sportwagen
VON Olaf Hoffmann Allgemein Auto Sportwagen
Darüber hinaus zeigt sich der Vencer Sarthe als echter Purist, der ganz auf sportliches Fahrvergnügen und weniger auf modernistischen Schnickschnack setzt. Ein Erlebnis für Freunde echter PS-Power, die einfach nur fahren wollen.
Motorkraft auf vier Rädern
Angetrieben wird der äusserlich futuristisch erscheinende Flitzer von einer 6,4-Liter-Kompressor-V8-Maschine, die in der aktuellen Serienversion ganze 622 PS auf die Räder bringt. Wer einen neugierigen Blick auf das Aggregat werfen will, kann das einfach durch die transparente Motorraumabdeckung tun. Also auch für Nichtbesitzer ein Wagen mit echtem Schauwert bis tief in die Seele des Boliden hinein.
Stichpunkt Seele. Die Entwickler des elektronisch mager ausgestatteten Sportwagens gehen in ihrer Philosophie davon aus, dass der ganze moderne elektronische Krimskrams einem Auto die Seele nehme und damit den Fahrer eigentlich nur noch zum Passagier mache. Echte Sportwagenfreunde wollten jedoch nicht gefahren werden, sondern selbst Einfluss auf die Agilität des Fahrzeugs haben.
Das gelingt mit dem Vencer Sarthe auf eine beeindruckende Weise. Einmal angelassen, schnaubt der Motor wie ein kampfbereiter Stier, der jetzt seine ganze Power entfalten will. Wer dafür netto 340’000 Franken hinblättern kann, erlebt dann Fahren in seiner ursprünglichsten Form. Jeder Tritt auf das Gaspedal wird mit ungebremster Power belohnt, die Schaltung trennt sauber und bringt in nahezu jeder Übersetzung neuen Schub, und ein Tippen auf das Bremspedal zeigt, dass auch die Bremsen sicher greifen, auch ohne ABS, wenngleich dieses auch verbaut ist.
Spass nur für wenige
Dass der Fahrspass im neuen Vencer Sarthe nur wenigen vorbehalten bleibt, liegt durchaus an den starren europäischen Zulassungsregeln. Danach kommt spätestens ab November kein Neufahrzeug mehr ohne ESP und ähnliche elektronische Fahrhilfen auf die europäischen Strassen. Schade für Leute, die noch wissen, wie man ein echtes Auto in dieser Klasse bewegt und was Autofahren eigentlich ausmacht. Zumal durch weniger Lämpchen und Knöpfchen auch die Ablenkung am Steuer geringer wird.
Ein weiterer Grund für das eher seltene Erscheinen des Vencer Sarthe dürfte sein, dass die Niederländer bei Vencer lediglich einen Wagen pro Monat ausliefern wollen. Damit bleibt der puristische Sarthe leider ein Modell, dass nur selten auf den Strassen dieser Welt zu sehen sein wird.
Oberstes Bild: Vencer Sarthe MY 2015 – echter Purist, der fast gänzlich auf elektronische Fahrhilfen verzichtet. (© Vencer)