Sondersignale überhören kann gefährlich werden
VON Olaf Hoffmann Auto
Sondersignale der Feuerwehr, der Polizei und der Rettungsdienste haben eine klare Funktion. Sie sollen neben den optischen Signalen mit Blaulicht den Verkehr vor den herannahenden Einsatzfahrzeugen warnen und somit die Möglichkeit bieten, rechtzeitig Rettungsgassen oder anderweitig Platz für die Einsatzkräfte zu schaffen.
Oftmals ist es jedoch der Soundgenuss der eigenen Musikanlage im Auto der dazu führt, dass solche akustischen Signale überhört und entsprechend missachtet werden. Das kann im Ernstfall nicht nur teuer werden, sondern birgt auch Gefahren für den Einsatz der Rettungsfahrzeuge und schliesslich auch für den sonstigen Verkehr.
Wenn die Strasse dicht ist
Wird durch das Überhören von Sondersignalen der Einsatz der Rettungsfahrzeuge behindert, können dafür empfindliche Geldstrafen drohen. Viel nachwirkender ist aber das Blockieren der Strasse für die Helfer selbst. Die kommen aufgrund der verstopften Strasse zu spät an den Einsatzort, lebensgefährlich erkrankte oder verletzte Personen in den Rettungsfahrzeugen können nicht rechtzeitig in das Spital gebracht werden und im Brandfall kommt die Feuerwehr zu spät.
Ausserdem gefährdet der Blockierer auch sich selbst, da teilweise sehr zügig fahrende Rettungsfahrzeuge abrupt abbremsen müssen und der Bremsweg eventuell nicht mehr ausreicht. Ein Zusammenstoss mit all den Folgen wäre unvermeidbar. Aus diesen Gründen ist es wichtig, den Rettungsdiensten im Einsatz immer eine möglichst freie Fahrt zu gewähren, wenn man denn das Blaulicht erkennt und die Sondersignale hört.
Noch gefährlicher wird die Situation an ampelgeregelten Kreuzungen. Dort haben die Fahrzeuge mit Sondersignal auch bei Rot die Möglichkeit zu passieren. Überhört man dann das Sondersignal, kommt es schnell zu brenzligen Situationen für alle Beteiligten bis hin zum schweren Unfall.
Eine neue Innovation kann Sicherheit schaffen
Derzeit arbeiten Tüftler an einem neuen Hilfssystem, das dem Autofahrer auch beim Herannahen von Rettungsfahrzeugen mit akustischem Sondersignal helfen kann. Das System überwacht laufend die Umgebungsgeräusche und ist speziell auf die Akustik von Martinshorn und Sirene trainiert. Wird ein solches Signal erkannt, geht an den Fahrer ein optisches Signal, etwa in Form einer blinkenden Warnleuchte. Damit könnte das Überhören der Sondersignale bald der Vergangenheit angehören.
Derzeit befindet sich das System noch im Test, erste Ergebnisse fallen durchweg positiv aus. Gelangt das System zur Serienreife, braucht es nur noch der Bereitschaft der Fahrzeughersteller, das Warnsystem in die Fahrzeuge zu integrieren. Denkbar wäre hier auch eine Nachrüstlösung, so dass möglichst jedes Fahrzeug mit solch einem Warner ausgestattet werden könnte. Die Vorteile ergeben sich für den Einsatz der Einsatzfahrzeuge genauso wie für die Fahrzeuglenker, die eben auch mal gern ihren Lieblingssong im Auto richtig laut hören wollen. Auch wenn das nicht unbedingt zur Verkehrssicherheit beiträgt.
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