Richtig parkieren – (k)ein Kinderspiel
VON Olaf Hoffmann Allgemein Auto
Jeder übt es in der Fahrschule, wenn er den Führerausweis erwirbt, aber nur wenige beherrschen das Parkieren auch in engen Parklücken souverän. Unterschiedliche Situationen erfordern eine abweichende Fahrweise und immer jede Menge Aufmerksamkeit. Dabei könnte Parkieren so einfach sein, wenn sich Fahrzeuge quasi wie von selbst in die Parklücke begeben. Tun sie aber nicht, noch nicht.
An dieser Stelle wollen wir Ihnen einige Tipps zum richtigen und einfachen Parkieren in unterschiedlichen Situationen geben. Dabei lassen wir die hoffentlich bekannten verkehrsrechtlichen Vorschriften aus und kümmern uns vorrangig um den technischen Ablauf der Parkierens.
Die passende Parklücke finden
Im Stadtverkehr wird es immer voller, Parkplätze hingegen scheinen immer rarer zu werden. Wer besonders in den Innenstädten schnell mal eine Parklücke sucht, muss oftmals in beengten Verhältnissen zurechtkommen. Die passende Parklücke ist nicht immer die, die gerade frei ist, sondern nur die, in die das entsprechende Fahrzeug auch passt. Und zwar nicht nur in der Breite, sondern eben auch in der Länge.
Vorwärts quer zur Fahrbahn gerade parkieren – die einfachste Sache
Und dennoch bedarf es hier einiger Vorsicht. Bevor Sie in die freie Parklücke gerade einfahren können, vergewissern Sie sich, dass die Breite der Parklücke ausreicht. Nicht nur für das Auto, sondern eben auch zum Aus- und Einsteigen. Dabei müssen Sie die Türen so weit öffnen können, dass Sie problemlos und ohne Beschädigungen der neben Ihnen geparkten Fahrzeuge ein- und aussteigen können. Beim Einparken achten Sie vor allem auf die Front Ihres Fahrzeuges. Fahren Sie so an die Parklücke heran, dass Sie in diese möglichst gerade einfahren können. Zu Hindernissen, Abgrenzungen oder Fahrzeugen vor Ihnen sollten Sie in der Parklücke immer einen ausreichenden Abstand halten. Also nicht auf Tuchfühlung einfahren.
Zum Ausfahren legen Sie den Rückwärtsgang ein, überzeugen sich davon, dass Ihr Fahrbereich frei ist, und fahren dann langsam rückwärts heraus. Befinden sich Ihre Vorderräder etwa in Höhe der Stossstange des neben Ihnen parkenden Fahrzeuges, können Sie in die gewünschte Fahrtrichtung einlenken.
Rückwärts quer zur Fahrbahn einparkieren – nicht viel schwieriger
Fast so einfach wie das Vorwärtseinparken quer zur Fahrbahn ist auch das Rückwärtseinparken. Hier fahren Sie mit dem Heck das Fahrzeugs im rechten Winkel zur Parklücke. Dann schlagen Sie das Lenkrad voll in Richtung der Parklücke ein und fahren langsam rückwärts in die Parkposition. Dabei lenken Sie wieder gerade, so dass das Fahrzeug anschliessend gerade in der Parkposition steht. Kleine Korrekturen sind hier immer möglich. Haben Sie rückwärts eingeparkt, können Sie aus der Parknische quer zur Fahrbahn einfach wieder vorwärts ausfahren.
Die Königsklasse: rückwärts parallel zur Fahrbahn einparken
Vor dieser Situation haben viele, selbst erfahrene Fahrzeuglenker Respekt. Aber auch hier führt die richtige Technik meist zu erwünschten Ziel. Stress im Strassenverkehr lässt sich manchmal eben auch mit Können vermeiden.
Überzeugen Sie sich zunächst, dass Ihr Fahrzeug auch in die Parklücke passt. Dazu fahren Sie neben die Parklücke und prüfen die ausreichende Länge. Denken Sie dabei daran, dass Sie auch vor und hinter Ihrem Fahrzeug wenigstens einen halben Meter Platz lassen sollten.
Anschliessend fahren Sie so weit vor, dass Ihre hintere Stossstange in etwa am Anfang der Parklücke steht. Setzen Sie den rechten Blinker und legen Sie den Rückwärtsgang ein. Damit signalisieren Sie dem nachfolgenden Verkehr, dass Sie einparkieren wollen. Jetzt schlagen Sie das Lenkrad ganz nach rechts ein und fahren langsam rückwärts. Beachten Sie dabei immer, dass Sie keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährden. Befinden Sie sich etwa auf Höhe der hinteren Sitzbank des vor Ihnen parkierenden Fahrzeuges, schlagen Sie den Lenker ganz nach links ein und fahren langsam rückwärts weiter. Jetzt sollte Ihr Fahrzeug exakt in die Parklücke passen. Ein leichtes Nachkorrigieren ist jederzeit möglich.
Bei vor Ihnen parkierenden Fahrzeugen mit nur einer Sitzreihe schlagen Sie das Lenkrad dann nach links ein, wenn Sie sich in etwa auf Höhe der Rückleuchten befinden.
Sind Sie sich bei einem solchen Einparkvorgang generell unsicher, bitten Sie Ihren Beifahrer oder einen Passanten um Hilfe. Klären Sie dabei vorab, wie der Helfer Ihren Parkvorgang dirigieren soll, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Können Sie keinen Helfer finden und sind sich dennoch unsicher, verzichten Sie vielleicht auf genau diese Parklücke und suchen sich eine günstigere Möglichkeit.
Tipp für das Rückwärtseinfahren in die Garage
Wollen Sie Ihr Fahrzeug rückwärts in eine Garage einfahren, können Sie dabei unterschiedliche Hilfen in Anspruch nehmen. Selbstverständlich öffnen Sie zuerst das Garagentor und sichern vor allem bei Flügeltoren die Türflügel gegen versehentliches Zuschlagen. Anschliessend stellen Sie Ihr Fahrzeug mit dem Heck voran vor die Einfahrt. Mit beiden Rückspiegeln kontrollieren Sie den gleichmässigen Abstand zur Einfahrt. Das tun Sie auch während des langsamen Einfahrens in die Garage.
Sind Sie sich nicht sicher, wie weit Sie rückwärts in die Garage schadenfrei einfahren können, empfiehlt sich das Aufhängen beispielsweise eines Tennisballs an der Decke. Und zwar in der Position, dass der Ball kurz vor dem Erreichen der maximal möglichen Parksituation die Heckscheibe berührt. Damit sehen Sie im Innenraumspiegel jederzeit, wie weit Sie nach hinten in die Garage einfahren können. Geht das nicht, können Sie auf dem Garagenboden auch ein sogenanntes Auto-Stop befestigen, das den Rädern als Anschlag für die maximal mögliche Einfahrt dient.
Und nun viel Glück bei der Parkplatzsuche und beim nächsten Einparkieren!
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