Motorüberhitzung – Alarmsignale, Vorbeugung, Abhilfe
VON Robert Brettschneider Allgemein Auto
Anzeichen einer Motorüberhitzung
Eine sich anbahnende Überhitzung des Motors ist leicht festzustellen, ein Blick auf die Wassertemperaturanzeige des Autos genügt. Rückt der Zeiger in den roten Bereich vor, wird der Motor nicht mehr ausreichend gekühlt und überhitzt daher. Vor allem im Stadtverkehr oder bei einem Stau besteht an heissen Tagen die Gefahr einer Überhitzung von Kühlsystem und Motor, da durch den häufigen Stillstand des Fahrzeugs der kühlende Effekt des Fahrtwindes wegfällt. Die Folge können Schäden am Motor (etwa ein defekter Zylinderkopf) oder am Kühlsystem sein. Auch ein totaler Motorschaden ist möglich. Im ungünstigsten Fall kann es im Motorraum sogar zu einem Brand kommen.
Was tun, wenn der Motor zu heiss wird?
Tritt die Überhitzung im Stadtverkehr oder auf einer Landstrasse auf, sollten Sie keine Zeit verlieren. Sofort anhalten und Motor abstellen! Öffnen Sie nach Möglichkeit die Motorhaube. Das hilft, den Motor zu kühlen. Befinden Sie sich auf einer Autobahn, bewahren Sie Ruhe, und versuchen Sie umgehend, das Fahrzeug auf den Pannenstreifen zu lenken. Schalten Sie dabei die Warnblinkanlage ein, um anderen Autofahrern zu signalisieren, dass Sie sich in einer Problemsituation befinden. Der Standort des Fahrzeuges ist stets mit Warndreieck und Warnblinkern zu sichern.
Lassen Sie den Motor bei geöffneter Motorhaube mindestens eine Viertelstunde abkühlen, und prüfen Sie danach den Wasserstand. Füllen Sie gegebenenfalls kaltes Wasser in erforderlicher Menge nach. Destilliertes Wasser ist als Kühlflüssigkeit ideal, da sich so im Kühlsystem keine Ablagerungen bilden können. Ist kein destilliertes Wasser zur Hand, kann auch normales Leitungswasser nachgefüllt werden. Achten Sie während der Abkühlphase darauf, ob Dampf oder Kühlwasser austritt, was auf ein Leck im Kühlsystem hindeuten würde. In diesem Fall bleibt nur mehr der Anruf beim Pannendienst.
Keinesfalls sollten Sie kaltes Wasser auf überhitzte Motorteile giessen, da durch den Schockeffekt Risse in Motor und Getriebe entstehen können. Auch darf der Verschluss des Kühlers oder des Ausgleichsbehälters auf keinen Fall geöffnet werden. Das Wasser im Kühlsystem hat mit grosser Wahrscheinlichkeit noch immer eine hohe Temperatur und kann Verbrennungen verursachen.
Hat sich der Motor ausreichend abgekühlt, können Sie versuchen, die Fahrt mit einer der Situation angemessenen Geschwindigkeit fortzusetzen. Behalten Sie dabei stets die Temperaturanzeige im Auge, sobald der Zeiger erneut in den roten Bereich wandert, Fahrzeug sofort abstellen und Pannendienst rufen! Aber auch dann, wenn der Rest der Fahrt ohne Probleme absolviert werden kann, ist ein umgehender Check des Wagens in einer Werkstatt zu empfehlen.
Was tun, wenn der Motor brennt?
Sobald Rauch wahrgenommen wird, ist das Fahrzeug unverzüglich auf dem Pannenstreifen oder am Fahrbahnrand abzustellen. Wichtig ist in dieser Situation neben dem Einschalten der Warnblinkanlage das sofortige Abstellen des Motors. Durch den solcherart entstehenden Spannungsabfall wird einem eventuellen Kurzschluss die Energie entzogen.
Brennt das Auto bereits, bleibt nur mehr der sofortige Anruf bei der Feuerwehr, vorher sind allerdings alle Insassen des Fahrzeugs in Sicherheit zu bringen. Von Löschversuchen ist in diesem Fall dringend abzuraten, da die Gefahr besteht, dass das Feuer auf die eigene Kleidung übergreift und diese in Brand setzt. Auch besteht durch die Rauchentwicklung das Risiko einer Rauchgasvergiftung.
Die Schnelligkeit, mit der sich ein Autobrand ausbreiten kann, wird vielfach unterschätzt. Haben die Flammen erst einmal den Fond des Wagens erreicht, steht das Fahrzeug aufgrund der leicht entflammbaren Innenverkleidung meist innerhalb weniger Sekunden in Vollbrand. Beschränken Sie sich daher darauf, nach Möglichkeit das Übergreifen der Flammen auf andere Fahrzeuge zu verhindern, und warten Sie auf das Eintreffen der Feuerwehr.
Ist der Brand jedoch erst im Entstehen, kann unter Umständen durch einen sofortigen Löschversuch grösserer Schaden abgewendet werden. In dieser Situation leistet ein Autofeuerlöscher gute Dienste, vorausgesetzt, dass Sie ihn auch schnell zur Hand haben. Achten Sie bei der Anschaffung eines Feuerlöschers auf das DIN-Siegel EN 3, es weist das Gerät als zuverlässig und effektiv aus. Darüber hinaus sollte der Feuerlöscher alle zwei Jahre von einem Fachmann überprüft werden.
Wodurch entsteht ein Motorbrand?
Kraftstoff- oder Ölaustritt stellt eine der häufigsten Brandursachen dar. Trifft Öl oder Benzin auf erhitzte Motor- oder Fahrzeugteile, kommt es in etwa 26 % der Fälle zum Brandausbruch. Andere Ursachen für einen Brand können ein Kurzschluss oder das Übergreifen des Feuers von einem Fahrzeug auf ein anderes sein.
Bedenken Sie, dass das Fahrzeug nach einem Brand mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr verkehrs- und betriebssicher ist. Ignorieren Sie daher Ratschläge von Freunden, auf welche Weise Sie den Motor vielleicht in Gang bringen könnten, und lassen Sie den Wagen von einem Pannendienst zur nächstgelegenen Werkstatt transportieren.
Oberstes Bild: Bei Motorüberhitzung ist schnelles Handeln gefragt. (© Joe Belanger / Shutterstock.com)