Mazdas neuer 3er
VON Daniel Lehrmann Auto Mazda
Es wird also Zeit für einen Bericht über den neuen 3er von Mazda: Kann sich der Wagen auf dem inzwischen boomenden Sektor der Kleinwagen behaupten oder haben die Japaner immer noch nicht herausgefunden, was europäische Kunden wirklich in einem Fahrzeug dieser Klasse suchen? Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr.
Auf der Überholspur
Rein verkaufstechnisch können sich die Zahlen des Mazda 3 bereits sehen lassen: Er rangiert weltweit ungefähr in denselben Regionen wie etwa der Auris von Toyota oder auch der Renault Mégane. Auch bei Mazda selbst sollte man inzwischen begriffen haben, wie wertvoll der Kleinwagen auf dem heimischen Markt in Japan und auch international geworden ist: Direkt hinter dem CX-5 – der als SUV ein ganz anderes Segment bedient – war der Mazda 3 der erfolgreichste Wagen des Jahres 2013 für den Konzern. Die Schuld daran trägt nicht zuletzt auch eine Modernisierung des neuen Modells: Er ist ein wenig breiter, ein wenig flacher und insgesamt einfach dynamischer. Man könnte auch sagen, dass der 3er endlich im Jahr 2014 angekommen ist.
Gegenüber omnipräsenten Kollegen wie dem Golf kann der Mazda 3 denn auch tatsächliche Vorteile ins Feld führen: So ist er beispielsweise 20 Zentimeter länger (bei einer Gesamtlänge von etwa 4,50 Metern), was man direkt durch eine erhöhte Beinfreiheit vorne wie auch hinten bemerkt. Auch die angesprochene Vergrösserung in der Breite sorgt für mehr Platz. Wer in einem voll besetzten Mazda 3 unterwegs ist, sollte auch mit vier Erwachsenen an Bord keine grossen Probleme bekommen. Dieser Komfort kommt sowohl den Passagieren in der Front als auch jenen auf der Rückbank entgegen. Natürlich fehlen für den Sprung in die Mittelklasse noch einige Eigenschaften – beispielsweise sind die Sitzflächen ein wenig kurz –, aber für einen Kleinwagen bietet der Mazda3 alles, was er können sollte.
Überraschende Leistung im kleinen Paket
Selbst als Turbodiesel verfügt der Mazda 3 über eine Leistung, die man dem Wagen nicht unbedingt zutrauen würde: 150 PS zaubert der 2,2-Liter-Dieselmotor auf den Asphalt, was beispielsweise ausreicht, um in 8,1 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 210 km/h limitiert, womöglich wäre sogar noch ein wenig mehr drin. Bei diesem Tempo lässt sich der Wagen noch immer recht angenehm steuern, wenngleich man jedoch merkt, dass er nicht dafür ausgelegt wurde. Laut wird der Motor dabei erstaunlicherweise nicht, das kantige Design des 3ers sorgt aber für teilweise deutlich wahrnehmbare Windgeräusche bei mehr als 150 km/h – was in der Praxis aber ohnehin seltener vorkommen sollte.
Als Verbrauch geben die Japaner 4,1 Liter auf 100 Kilometer an – ob das stimmt, darf getrost bezweifelt werden, wahrscheinlich sind eher 5 bis 6 Liter, was aber noch immer ein ausreichend guter Wert ist. Beim Verbrauch des Sprits geht es aber immerhin sportlich zu: Beinahe schon aggressiv lässt sich der Wagen durch Kurven lenken, ohne dabei an die Dynamik eines „echten“ Sportwagens heranzukommen. Dennoch gilt, dass die Lenkung präzise und direkt agiert, und die Federung trägt den Fahrer auch über Bodenwellen oder Schlaglöcher zuverlässig hinweg – und auch an die Fahrt in Städten wurde gedacht. Start-Stopp-Automatik und andere Hilfen sind dafür verantwortlich, dass die Fahrt in Innenstädten und vielleicht an Baudenkmälern vorbei sowohl spritsparend als auch ruhig vonstattengeht.
Ein Mazda für die Familie?
Beim Stauraum haben sich die Designer von Mazda auf 350 Liter geeinigt, was ausreichend viel, aber nicht unbedingt weltbewegend ist. Immerhin: Durch das Umklappen der Rückbank kann der Platz auf 1250 Liter angehoben werden. Vorne und hinten in der Nähe der Sitze wurde hingegen gespart. Wer Smartphone, Feuerzeug und andere Utensilien verstauen möchte, verzweifelt vielleicht an den fehlenden Ablagemöglichkeiten. Hier zeigt sich, dass die Golf-Ingenieure doch ein wenig mehr auf den Gebrauch des Kleinwagens im Alltag achten. Zu guter Letzt steht ausserdem ein anderer Punkt im Raum, der den Verkauf des Mazda 3 hierzulande und auch in anderen europäischen Ländern eindämmen könnte: der Preis.
28’300 Franken kostet der 3er von Mazda mindestens, wobei es sich wohlgemerkt nur um die absolute Grundausstattung handelt. Dafür gibt es zwar einige komfortable Zusatzfunktionen wie eine Anfahrhilfe für grosse Steigungen oder auch Xenon-Scheinwerfer – die bei anderen Kleinwagen erst als teurer Zusatz erworben werden müssen –, aber für ein Auto, das eigentlich mit dem Golf konkurrieren möchte, ist das noch immer viel Geld. Ob sich die typische Familie mit zwei Kindern daher für den sportlichen Flitzer aus Japan entscheiden wird, dürfte zumindest fraglich sein, denn mit einigen Extras klettert der Preis schnell auf über 35’000 Franken. Wir wünschen dem Mazda 3 trotzdem viel Glück!
Oberstes Bild: Mazdas 3er kombiniert einen Kleinwagen, Sportlichkeit und Dynamik. (© Thampapon / Shutterstock.com)
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