Marderschäden am Auto vermeiden
VON Andrea Hauser Allgemein Auto
Marder suchen sich gern ein angenehmes Plätzchen. Sehr wohl fühlen sich die Tiere im noch warmen Motorraum des Autos. Der Übernachtungsbesuch vergreift sich dabei leider an Gummi- oder Kunststoffteilen und verursacht so enorme Schäden.
Im Handel gibt es inzwischen verschiedene Geräte, die Marder wirkungsvoll fernhalten.
Beträchtliche Marderschäden an Fahrzeugen
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.V. GDV veröffentlicht regelmässig die Teilkaskoschäden an PKWs. Im Jahr 2019 lagen Schäden durch Marderbisse mit einer Anzahl von 233.000 auf dem vierten Rang. Insgesamt 89 Millionen Euro kosteten diese Schäden die Versicherer. Im März beginnt die Paarungszeit der Tiere, ab dann sind sie besonders aktiv. Laut ADAC melden die meisten Autohalter Schäden zwischen April und Juli. Im Frühjahr gehen Steinmarder nicht nur auf Brautschau, sondern beginnen auch mit dem Nestbau. Aus Mardersicht ist der Motorraum eines Autos dafür perfekt geeignet.
Marder markieren ihr Revier
Marder sind kleine Raubtiere, die ihr Revier verteidigen. Macht sich ein Artgenosse an ihrem Nest zu schaffen oder hinterlässt seinen Geruch, sieht der Marder rot: Er wird aggressiv und attackiert in seiner Wut auch Schläuche und Kabel im Motorraum. Was für das Tier natürliches Revierverhalten ist, ist für den Autofahrer mehr als ärgerlich. Besonders problematisch ist es an Fahrzeugen, an denen schon einmal ein Marder seine Duftspuren hinterlassen hat. In diesem Fall markieren leider auch andere Tiere am Fahrzeug und sorgen schlimmstenfalls für Beschädigungen.
Marder lieben Kabel und Gummi
Springt plötzlich morgens der Motor nicht mehr an, kann es einem Marderschaden liegen. Die Nager vergreifen sich gern an Zündkabel, Kühlwasser-Leitungen oder auch Stromkabeln. Nicht immer ist der Schaden gleich zu erkennen und es drohen Folgeschäden, die erheblich ins Geld gehen. Wird das Zündkabel nur angenagt und nicht komplett beschädigt, läuft der Motor im schlimmsten Fall unrund und der Katalysator des Fahrzeug kann in Mitleidenschaft gezogen werden.
Machen sich die Marder an Gummidichtungen und Manschetten zu schaffen, bleibt das über einen längeren Zeitraum unbemerkt. Schmutz und Wasser kann durch den beschädigten Schutz eindringen und das führt zu Schäden und unter Umständen sogar zu einer Gefährdung bei der Fahrt , wenn Antriebs- und Achsgelenke betroffen sind. Verliert der Motor ständig Kühlflüssigkeit, weil der Marder mit seinen Zähnen Löcher in die Schläuche gebissen hat, überhitzt der Motor.
Kabelschutz als mechanischer Schutz gegen Marderbisse
Für Autobesitzer gibt es verschiedene Möglichkeiten, dem Marder den Nagespass zu verderben. Im Handel gibt es einen Kabelschutz, mit dem Bremsschläuche, Stromkabel und Co gegen Marderbisse gesichert werden. An der Seite befindet sich ein Schlitz, so dass der mechanische Schutz problemlos über alle angreifbaren Schläuche und Leitungen gezogen werden kann. Die Methode ist besonders effektiv und fügt dem Tier keinen Schaden zu. Gleichzeitig wirkt der Kabelschutz auch gegen andere Beschädigungen.
Eine Alternative zu den Ummantelungen der einzelnen Kabel bieten Motorabschottungen. Dabei handelt es sich um Lochbleche oder ähnliches, die den Motorraum von unten schützen. Ähnlich funktionieren auch Anti-Marder-Matten aus Draht, die ebenfalls unter dem Auto angebracht werden.
Chemische Mittel zum Vertreiben der Nager
Mit einem Marderabwehrspray oder Duftstäbchen können die Tiere ebenfalls ferngehalten werden. Der Geruch dieser Sprays ist für die Nager so unangenehm, dass sie das Weite suchen. Wichtig ist, das Produkt regelmässig anzuwenden. Eine Alternative sind die Stäbchen, die länger wirken als die Sprays aber auch nach einer Weile ausgetauscht werden müssen. Hat der Marder bereits zugeschlagen und markiert, gibt es Duftmarken-Entferner mit denen die Gerüche entfernt werden sollen. Übrigens reicht auch eine gründliche Motor- und Unterbodenwäsche oftmals aus, um die Gerüche zu beseitigen.
Hausmittel zur Marderabwehr
Bei der Abwehr mit Gerüchen setzen einige Autobesitzer auch auf Hausmittel wie Mottenkugeln oder Baumwollbeutelchen mit Hunde- und Katzenhaaren. Einige verwenden auch Toilettensteine, um die Marder fernzuhalten. Angeblich sollen auch Pfeffer oder Chili gegen die Tiere helfen. Ob die Hausmittel langfristig wirken, muss jeder selbst ausprobieren.
Ultraschall hält Marder fern
Mit speziellen Ultraschall-Geräten lassen sich die Tiere ebenfalls vom Auto fernhalten. Die Schallwellen sind für menschliche Ohren nicht wahrzunehmen, für die Marder sind die Frequenzen jedoch sehr unangenehm. Einige Kritiker gehen davon aus, dass die Tiere sich nach einer Zeit an das Geräusch gewöhnen und daher weiter ihr Unwesen treiben. Es gibt daher Geräte, die in bestimmten Zeitabständen den Ton wechseln. Wichtig ist zudem, die Ultraschall-Geräte so zu platzieren, dass der Schall nicht durch ein Hindernis gestoppt wird. Empfehlenswert ist es, bei der Anschaffung auf den Wirkungsradius zu achten.
Marder mit Hochspannung vertreiben
Sehr effektiv sind Geräte, die Marder mit Strom fernhalten. Im Motorraum werden kleine Metallplättchen verteilt, die Strom leiten. Dazu werden die Plättchen mit der Autobatterie verbunden. Berührt der Marder nun ein solches Metallplättchen, erhält er einen kleinen Stromschlag. Im Prinzip funktioniert das so wie bei einem Weidenzaun.
Im Fachhandel gibt es zudem Geräte, die Ultraschall und Spannung kombinieren, um besonders wirkungsvoll gegen die Nager vorzugehen. Dabei werden die Bereiche, die nicht mit Spannung versorgt werden können durch die Schallwellen abgedeckt.
Anzeichen für einen Marder am Auto
Nicht selten bemerken Autofahrer den unerwünschten Bewohner erst, wenn sich Schäden am Auto zeigen. Einige Anzeichen deuten bereits auf den Marder hin. Vielleicht sind Pfotenabdrücke auf der Motorhaube oder dem Dach des Autos zu sehen. Vielleicht sind beim Öffnen der Motorhaube auch direkt angebissene Teile zu sehen oder es liegt Marderkot im Motorraum. Empfehlenswert ist es, den Motor regelmässig zu checken, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen. Vor allem wenn das Auto draussen parkt, ist der Check sehr sinnvoll.
Titelbild: Sanit Fuangnakhon – shutterstock.com