Herbstfahrten mit dem Auto – bei entsprechender Vorbereitung kein Problem!
VON Robert Brettschneider Allgemein Auto
Werden jedoch Fahrweise und Fahrzeugausrüstung der Jahreszeit angepasst sowie ein paar Regeln befolgt, kann man auch als Fahrzeuglenker eine herbstliche Fahrt mit dem Auto durchaus geniessen.
Worauf sollte bei Herbstfahrten geachtet werden?
Bei herbstlichen Verhältnissen sind beschlagene oder sogar leicht vereiste Scheiben keine Seltenheit. Das gibt Ihnen Gelegenheit zu zeigen, dass Sie nicht zu den sogenannten „Guckloch-Fahrern“ gehören, die bei Fahrzeugscheiben immer nur den unmittelbaren Sichtbereich von Eis und Schnee befreien. Dass dies die Verkehrssicherheit massiv beeinträchtigt, leuchtet wohl jedem ein; auch ist in diesem Fall mit der Verhängung eines empfindlichen Bussgeldes zu rechnen. Wird ein „Guckloch-Fahrer“ in einen Unfall verwickelt, wird ihm vor Gericht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Teilschuld zugeordnet. Im Interesse der eigenen sowie der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer sollten daher sämtliche Autofenster vollständig von Reif, Schnee, Eis und Beschlag befreit werden, damit eine störungsfreie Rundumsicht ohne zusätzliche tote Winkel gewährleistet ist.
Da es in der tageslichtarmen und nebelverhangenen Jahreszeit wichtig ist, von anderen Verkehrsteilnehmern deutlich wahrgenommen zu werden, müssen auch die Fahrzeuglichter unbedingt von Eis und Schnee befreit werden; darüber hinaus empfiehlt es sich, die gesamte Beleuchtungsanlage in regelmässigen Abständen auf ihr ordnungsgemässes Funktionieren zu überprüfen. Bei dieser Gelegenheit schadet es auch nicht, die Scheibenwischer zu inspizieren und gegebenenfalls zu erneuern. Denn die Devise „Sehen und gesehen werden“, repräsentiert eine der wichtigsten Regeln, um gesund und wohlbehalten daheim anzukommen.
Dieser Grundsatz gilt umso mehr in der düsteren Jahreszeit. Wer bei jahreszeitlich bedingten ungünstigen Lichtverhältnissen weder aktiv durch Beleuchtung noch passiv – etwa als Fussgänger durch reflektierende Kleidung – auf sich aufmerksam macht, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Des Weiteren ist es bei herbstlichen Verhältnissen wichtig, vorausschauend und defensiv zu fahren und, wenn auch der Stresspegel durch die ungewohnten Bedingungen etwas erhöht sein mag, am Volant stets konzentriert und ruhig zu agieren.
Welche Gefahren drohen bei Herbstfahrten?
Vor allem in waldreichen Gebieten ist erhöhte Vorsicht geboten. Da Hochwild in dieser Jahreszeit bejagt wird, kann es zu intensivem Wildwechsel kommen, was die Gefahr, in einen Wildunfall verwickelt zu werden, erhöht. In diesen Situationen kann ein möglichst frühzeitiges Einschalten des Abblendlichtes sehr hilfreich sein. Speziell sich langsam oder nicht bewegende Objekte können dadurch frühzeitig wahrgenommen werden, auch das Abschätzen von Distanzen wird wesentlich erleichtert. Daher sollte die Beleuchtung in der düsteren Jahreszeit am besten auch tagsüber bei jeder Fahrt eingeschaltet werden. Bei schlechter Sicht ist unabhängig von der Jahreszeit in jedem Fall mit Abblendlicht zu fahren; wer dies unterlässt, verstösst gegen die Strassenverkehrsordnung.
Nebel ist eine weitere Begleiterscheinung herbstlicher Witterung. Bei einer Nebelfahrt sollte das Fernlicht unter keinen Umständen benutzt werden. Da es das normale Abblendlicht an Lichtstärke weit übertrifft, wird es von den in Nebelschwaden enthaltenen Wassertröpfchen extrem stark reflektiert. Die Folge: Nicht nur die eigene Sicht, sondern auch die des Gegenverkehrs wird stark eingeschränkt.
Um gegenüber nachfolgenden Fahrzeugen im Nebel besser gekennzeichnet zu sein, bietet die StVO die Möglichkeit, in dieser Situation die Nebelschlussleuchte einzuschalten. Allerdings sieht der Gesetzgeber vor, dass die Leuchte nur dann aktiviert werden darf, wenn die Sicht nebelbedingt unter 50 Metern liegt. Dies entspricht dem Abstand von zwei Seitenpfosten auf einer Überlandstrasse. Anders die Nebelscheinwerfer. Diese dürfen bei schlechter Sicht unabhängig von der herrschenden Sichtweite jederzeit eingesetzt werden, da ihr spezieller Lichtkegel keine Blendwirkung hervorruft.
In der herbstlichen Jahreszeit ist vermehrt mit stürmischem Wind zu rechnen, Dachaufbauten sollten daher bei Nichtgebrauch abmontiert werden, da sie dem Wind eine grosse Angriffsfläche bieten. Wenn wir zu einer herbstlichen Fahrradtour aufbrechen, sollten die Drahtesel daher auch nicht am Autodach, sondern gut festgezurrt am Heck des Fahrzeugs transportiert werden. Eine weitere Pein des Autofahrers, das Glatteis, stellt im Herbst noch keine allzu massive Bedrohung dar, Bodenfrost in Verbindung mit rutschigem Herbstlaub kann allerdings vorkommen. Durch Feuchtigkeit, die auf den abgefallenen Blättern gefriert, kann die Autofahrt vor allem bei kurviger Strecke leicht zur Rutschpartie werden.
Tritt man dieser Situation mit überhöhter Geschwindigkeit und gar mit Sommerreifen entgegen, kann man sich schnell im Strassengraben wiederfinden. Daher die wichtigste Regel bei rutschiger oder glatter Fahrbahn: vorausschauend fahren, Geschwindigkeit der Situation anpassen, plötzliches Lenken, Bremsen und Gasgeben vermeiden.
Nun soll nicht der Eindruck entstehen, dass man im Herbst das Auto am besten überhaupt in der Garage lassen sollte. Speziell unser Heimatland Schweiz bietet im herbstlichen Kleid zahlreiche Möglichkeiten für Kurzferien oder einen Tagesausflug mit der ganzen Familie in die freie Natur. Sind alle Insassen und vor allem der Fahrer für die Anforderungen, welche die herrschenden Witterungsverhältnisse mit sich bringen, entsprechend gerüstet und sensibilisiert, steht einer fröhlichen Herbstfahrt mit dem Auto nichts im Wege.
Oberstes Bild: Eine Herbstfahrt verlangt vom Fahrer einige Aufmerksamkeit. (© Smit / Shutterstock.com)