Gotthard-Basistunnel in Betrieb – 10 Forderungen der Alpen-Initiative
Der Gotthard-Basistunnel nimmt aktuell seinen regulären Fahrbetrieb auf – ein Meilenstein für das Schweizer Verkehrswesen. Aus Sicht der Alpen-Initiative ist die offizielle Inbetriebnahme auch ein Anstoss, um mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen und die Schweizer Strassen vom Schwerverkehr zu entlasten.
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, erklärt dazu: „Der neue Basistunnel am Gotthard bietet der Schweiz die historische Chance, den alpenquerenden Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu bringen.“
Ein Riesenherz zur Eröffnung
Mit einem Riesenherz aus 130 biologisch abbaubaren Ballons hat die Alpen-Initiative am Donnerstag, 8. Dezember, beim Portal in Erstfeld UR den neuen Eisenbahntunnel begrüsst. „Die Politik steht jetzt in der Verantwortung. Mit 10 Massnahmen kann das im Gesetz verankerte Verlagerungsziel von maximal 650’000 alpenquerenden Lastwagen pro Jahr erreicht werden“, so Jon Pult weiter.
Der Gotthard-Basistunnel sei mit dem Versprechen gebaut worden, den internationalen Gütertransitverkehr durch die Alpen von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Jetzt starte er in den Vollbetrieb, die Gütertransporte wechsele aber nicht automatisch im grossen Stil auf die Schiene. Dazu machten die 30 Kilometer, um welche die Strecke durch die Schweiz für den internationalen Verkehr kürzer wird, zu wenig aus. Zudem seien die Produktivitätsgewinne durch die neue Flachbahn durch die Alpen zu gering, wie eine Studie des Bundesamts für Verkehr gezeigt habe.
Mehr Güter auf die Schiene – 10 Massnahmen
Deshalb brauche es neue Massnahmen des Bundes. Die Alpen-Initiative fordert konkret folgende 10 Massnahmen:
- Der Bund solle eine Alpentransitabgabe (Toll Plus) für den alpenquerenden Schwerverkehr einführen oder LSVA bis zum Maximalbetrag erhöhen. Beides sei mit dem Landverkehrsabkommen mit der EU vereinbar.
- Die LSVA solle um ein Element ergänzt werden, welches sich nach dem CO2-Ausstoss der Lastwagen richtet.
- Der Bund solle Flottenziele zur Senkung der CO2-Emissionen von Lastwagen gesetzlich verankern.
- Der Bund müsse die Schwerverkehrskontrollen für Lastwagen intensivieren und das längst versprochene Kontrollzentrum südlich des Gotthards rasch realisieren.
- Für die Strassentransitachsen durch die Alpen sei ein generelles Verbot für Gefahrguttransporte zu verfügen.
- Der Bund solle die Innovationen im Schienengüterverkehr aktiv fördern und unterstützen.
- Im Bahnprogramm STEP 2030/2035 des Bundes seien Projekte für den Güterverkehr zu priorisieren.
- Der Bund müsse eine europaweite Kommunikationskampagne zur Verlagerung der Güter auf die Schiene lancieren.
- Auf Strasse und Schiene müssten die gleichen Arbeitsbedingungen herbeigeführt werden.
- Die Ausgleichszahlungen für die Schiene seien beizubehalten, bis eine Alpentransitbörse eingeführt werden könne. Sie sei nach wie vor das effizienteste Instrument zur Verlagerung der Güter auf die Schiene.
Gut für Mensch und Umwelt
Führe der Bund diese 10 Massnahmen ein, sei das Verlagerungsziel erreichbar. Die Kapazitäten auf der Schiene seien vorhanden. „Wenn wir die Güter von der Strasse auf die Schiene verlagern, dann fahren weniger Lastwagen durch die Alpen. Das ist gut für Mensch und Umwelt. Das erhöht aber auch die Sicherheit auf den Strassen in der ganzen Schweiz und bringt den optimalen Nutzen der Milliarden-Investitionen in die NEAT“, sagt Jon Pult.
Quelle: Alpen-Initiative
Artikelbild: Die Alpen-Initiative liebt die Alpen und liess am 8. Dezember 2016 beim Portal des Gotthard-Basistunnels ein Ballonherz aus 130 Ballons steigen. (© Emanuel Ammon/Alpen-Initiative)