Erste Hilfe bei Problemen mit dem Kühler
VON Olaf Hoffmann Auto
Auch im Winter, besonders im Stadtverkehr trifft es so manchen Autofahrer unerwartet: Die Kühlertemperatur steigt und wenn es hart kommt zeigen weissliche Dampfwolken, die unter der Motorhaube hervortreten, dass der Kühler überkocht.
Noch häufiger trifft diese Panne den staugeplagten Fahrer im Sommer. An eine Weiterfahrt ist nicht zu denken, wenn der Motor nicht so weit überhitzen soll, dass es in der Folge zu schwerwiegenden Motorschäden kommt. Zeigen sich Probleme mit der Funktion des Kühlers im Auto, dann liegt das meist an einem defekten Kühlerthermostat. Wie hier die erste provisorische Hilfe aussehen kann, zeigen wir Ihnen im folgenden Beitrag.
Ein wichtiges Wort vorab: Jedes technische Problem am Fahrzeug hat eine Ursache, die schnellstmöglich von einer geeigneten Fachwerkstatt behoben werden muss. Provisorische Behelfsmittel können zwar in vielen Fällen zumindest die Weiterfahrt bis in die nächste Werkstatt sichern, eignen sich aber kaum als Dauerlösung. Wer fahrlässig eine notwendige Reparatur unterlässt, muss in vielen Fällen mit teuren, wenn nicht gar gefährlichen Folgeschäden rechnen. Das trifft auch auf Fehler im Kühlsystem zu.
Wenn der Kühler überhitzt
…und die Ursache dafür im Kühlerthermostat vermutet wird, hilft eigentlich nur Probieren. Vor allem bei älteren Fahrzeugen ist dann der Kühlerthermostat so weit verschlissen, dass das reguläre Öffnen und Schliessen beim Erreichen gewisser Temperaturgrenzen nicht mehr oder nur noch sporadisch funktioniert. In der Folge bleibt das aufgeheizte Kühlwasser im kleinen Kühlerkreislauf und neigt dort schnell zum Überhitzen. Ein äusseres Kennzeichen dafür könnte sein, dass die Kühlerschläuche am Motor sehr heiss sind, der Kühler selbst jedoch eher kühl erscheint.
Um bei einem solchen Problem die Weiterfahrt zu ermöglichen ohne einen platzenden Kühlerschlauch, Motorüberhitzung oder ein ständiges Überkochen im Ausdehnungsbehälter zu befürchten, kann das Kühlerthermostat ausgebaut werden.
Das Kühlerthermostat entfernen
Dazu muss zunächst herausgefunden werden, an welcher Stelle im Motorraum sich das Thermostatgehäuse befindet. Dazu folgt man am besten den Kühlerschläuchen weg vom Motor. Erkennbar ist das Thermostatgehäuse meist an der weiteren Form und dem Zusammentreffen von mindestens drei Kühlmittelschläuchen. Bei Bedarf finden Sie auch im Internet Hinweise darauf, wo sich in den unterschiedlichen Fahrzeugtypen das Thermostatgehäuse befindet und wie der Thermostat ausgebaut werden kann.
Als erste Hilfe bei zu hoher Kühlmitteltemperatur empfiehlt sich das vorläufige vollständige Entfernen des Thermostates. Dabei ist darauf zu achten, dass das Thermostatgehäuse wieder dicht zu verschrauben ist, da es sonst zur Kühlmittelverlust mit den entsprechend Folgen kommen kann.
Sorgen Sie schnell für Ersatz
Auch wenn das Problem eines überhitzenden Kühlmittelkreislaufes durch das Entfernen des Thermostates erst einmal gebannt scheint, sollte umgehend für den Ersatz des defekten Kühlmittelthermostates gesorgt werden. Warum das so wichtig ist, ergibt sich aus der Funktion.
Gemeinsam mit dem Temperaturfühler oder Temperaturgeber sorgt das Kühlerthermostat dafür, dass der Fluss des Kühlmittels in der Motorkühlung reguliert wird. Bei kaltem Motor schliesst das Thermostat den grossen Kühlerkreislauf, so dass zunächst der Motor relativ schnell erwärmen kann. Das ist wichtig, damit sich die verwendeten Schmiermittel im Motorraum schnell und richtig verteilen können und damit eine korrekte Schmierung erfolgt.
Beim Erreichen von etwa 80 Grad Motortemperatur macht ein funktionsfähiger Kühlerthermostat den grossen Kühlerkreislauf auf. Damit wird das Kühlmittel zum eigentlichen Kühler geführt und dort durch den Fahrtwind beziehungsweise durch die zusätzlichen Kühlerventilatoren abgekühlt. In der Regel wird dabei eine Kühlmitteltemperatur von 70 bis 80 Grad gehalten.
Wird im Hochsommer das Kühlerthermostat entfernt, kommt es in der Regel kaum zur Unterkühlung oder zum Überhitzen des Motors. Auch die Schmierung erfolgt relativ vernünftig. Spätestens an kühleren Tagen zeigen sich dann die ersten Probleme. Der Motor heizt langsamer auf, damit wird es auch schwieriger, den Fahrzeuginnenraum mittels der normalen Lüftungs- und Gebläsefunktion aufzuheizen.
Prekär wird die Situation im Winter. Dann besteht die Gefahr, dass der Motor viel zu langsam erwärmt wird, weil praktisch durchweg der grosse Kühlkreislauf geöffnet ist. Damit wird die Viskosität der Schmiermittel eingeschränkt, die Belastung des Motors durch eine schlechtere Schmierung führt zu einem höheren Verschleiss und im Ernstfall zu einem schnelleren Motorsterben. In der Folge kann sich der Motor auch festfahren, was zu gefährlichen Situationen führen kann.
Also im Ernstfall nicht einfach nur das Kühlerthermostat ausbauen, sondern vor allem umgehend für passenden Ersatz sorgen. Ein neues Kühlerthermostat samt der neuen Dichtungen kostet meist nicht mehr als ein durchschnittlicher Wochenendeinkauf und sollte unbedingt schnell eingebaut werden. Dabei kann auch gleich das Kühlmittel aufgefüllt werden. Achten Sie beim Ersatz des Kühlmittels auch an das richtige Entlüften des gesamten Kühlkreislaufes. Am besten wird nach der provisorischen Reparatur zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Fachwerkstatt aufgesucht.
Keine Kühlerprobleme auf die leichte Schulter nehmen
Egal, ob Ihr Kühlersystem zu stark erhitzt oder keine richtige Temperatur aufnimmt, in jedem Fall sollten Sie Probleme mit dem Kühlerkreislauf niemals auf die leichte Schulter nehmen. Selbst dann nicht, wenn auch auf längeren Strecken zunächst keine Auswirkungen spürbar sind.
Das Kühlungssystem eines Kraftfahrzeuges ist ein wichtiger Bestandteil des Motormanagements und wirkt sich bei Fehlfunktionen auch nachteilig auf die gesamte Motorfunktion aus. Hier ist der Weg in die Werkstatt und eine entsprechende Reparatur in jedem Fall billiger, als ein eventuell notwendig werdender Austauschmotor wegen Überhitzung oder dauerhafter Unterkühlung des bisher verbauten Aggregates.
Oberstes Bild: © Ersler Dmitry – shutterstock.com
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