Die unterschiedlichen Motorradtypen
VON Frank Schneidewind Motorrad
Den frischen Wind um die Nase zu haben, bedeutet den Motorradfahrern viel. Selbstverständlich ist sich der Biker seiner besonderen Verantwortung als aktiver Teilnehmer im Strassenverkehr und auch der besonderen Risiken eines nur einspurigen Fahrzeugs sehr bewusst. Eine entsprechende Ausrüstung mit Schutzbekleidung, Sturzhelm und dem passenden Schuhwerk, ist für bewusste Motorradnutzer obligatorisch.
Die Definitionen für Krafträder driften hinsichtlich der Zuordnung und ihrer erforderlichen Führerausweise etwas auseinander. Motorräder mit einem Hubraum von bis zu 125 ccm und einer Motorleistung von maximal 11 kW werden allgemein als Kleinkrafträder bezeichnet und dürfen mit dem Führerausweis der Kategorie A1 geführt werden.
Die Kategorie A (beschränkt) definiert im Stufensystem die Einsteigerkategorie (Mindestalter 18 Jahre). Die Beschränkung bedeutet eine Motorleistung von nicht mehr als 25 kW und einem Verhältnis von Motorleistung/Leergewicht von nicht mehr als 0,16 kW/kg.
Erst nach zwei Jahren klagfreier Fahrpraxis wird die 25 kW Beschränkung auf ein Gesuch des Inhabers hin aufgehoben. Daraus resultiert dann ein prüfungsfreier Erhalt des Führerausweises der Kategorie A ohne Beschränkung. Alternativ ist ein Direkteinstieg bei einem Mindestalter von 25 Jahren möglich. Die Vereinigung aller kantonalen Strassenverkehrsämter der Schweiz ist im Web unter www.fuehrerausweise.ch erreichbar und bietet hierzu detaillierte Informationen.
Für Ihre Wahl des passenden Motorrades spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Es gibt Motorräder, deren ausschliessliches Verwendungsgebiet befestigte Fahrbahnen sind. Aber auch Typen mit einer Verwendbarkeit auf unbefestigten Pisten und im Gelände. Der überwiegende Anteil der zugelassenen Zweiräder mit Antrieb durch Verbrennungsmotor in der Schweiz, ist aber den Strassenfahrzeugen zuzurechnen. Hier wird der Betrachter grob zwischen den sogenannten Sportmotorrädern und den Touringbikes unterscheiden können. Während sportliche Zweiräder ihren Bezug zum Rennsport selten verhehlen, finden sich bei den typischen Tourenbikes eher Komfortmerkmale und Optionen, welche das Cruisen unterhaltsamer oder bequemer gestalten können.
Sportmotorräder sind oftmals leistungsoptimierte Fahrzeuge mit modernster Motortechnik und rasanten Beschleunigungs- und Fahrwerten. Eine Anwendung innovativster Nebenaggregate seitens der Hersteller, führt in dieser Fahrzeuggruppe zu imposanten Leistungsgewichten. Die Beherrschung solcher Kraftpakete auf Rädern fordert dem Fahrzeugführer einiges ab. Die Windschlüpfrigkeit der Bikes und die vorgesehene Sitzhaltung der Fahrzeugführer sorgen im Fahrbetrieb für einen möglichst minimierten Luftwiderstand. Die übliche Sitzhaltung ist bereits ein Kompromiss an den Fahrkomfort.
Fast alle Sportmotorräder im Handel sind für den Soziusbetrieb vorgesehen, gelegentlich steht dem Sozius aber nur noch eine Art von Notsitz unter einem Heckbürzel zur Verfügung. Die Fahrwerkseinstellungen sind in der Regel auf die Strecke und den Fahrzeugführer einstellbar. Leichtmetallfelgen und Hochleistungsbereifung sind an diesem Fahrzeugtyp fast unabdingbar, auch das Bremssystem entspricht üblicherweise den im Rennsport verwendeten Typen. Die Motorisierung ist oftmals so konfiguriert, dass ein häufiges Schalten erforderlich ist, um im Fahrbetrieb den Motor im optimalen Drehzahlbereich zu halten. Das Führen solcher Motorräder erfordert zu jeder Zeit einen sehr hohen Grad an Konzentration, körperliche Fitness und auch ein gewisses Mindestmass an Erfahrung.
Bei typischen Tourenmotorrädern liegt das Hauptaugenmerk der Hersteller oftmals auf den Komfortaspekten und der Fahrsicherheit. Als Antriebsquelle dienen Verbrennungsmotoren, bei schwereren Modellen auch solche mit grösserem Hubraum. Eine weitestgehend ermüdungsfreie Sitzhaltung ist nicht auf Höchstgeschwindigkeiten ausgelegt, sondern üblicherweise auf eine leichte Erreichbarkeit aller relevanten Komponenten im Fahrbetrieb und eine gute Rundumsicht. Kardanwellen können bei dieser Gattung zum Einsatz kommen und für den Vortrieb sorgen. Winddeflektoren dienen bei manchen Modellen der Fahrtwindreduzierung. Die Sitzbänke oder Sättel sind normalerweise für den Soziusbetrieb ausgelegt, die meisten Modelle verfügen über weich gepolsterte Sitzflächen. Die Fahrwerke sind oftmals ebenfalls auf projektierte Fahrtstrecken je nach Körpergewicht und Fahrbahn anpassbar. Charakteristisch für viele Tourenbikes ist eine Motoreinstellung mit erweitert nutzbarem Drehzahlbereich. Nicht selten haben diese Motorräder optionale Halterungen für mitzuführendes Gepäck oder sogenannte Satteltaschen. Das technische Leistungsgewicht steht bei diesen Zweirädern nicht wirklich im Vordergrund. Parameter wie zum Beispiel Reichweite mit einer Tankfüllung haben bei Tourenbikes eine grössere Bedeutung. Ein Tourenmotorrad mit entsprechender Konfiguration kann beispielsweise auch sehr gut von Ladies chauffiert werden.
Enduros oder geländetaugliche Tourenbikes sind ein Hybrid zwischen den reinen Geländemotorrädern und einem Tourenbike. Optisch haben sie mehr Ähnlichkeit mit den Crossern, aber das liegt an der Ausstattung und Bestückung der meisten Bikes dieser Klasse mit grobstolliger Bereifung, der relativ hohen Bodenfreiheit und den Stossfängern mit den bekannt langen Federwegen. Diese Motorradklasse hat ihre eigenen Liebhaber und Fans, sie stellt auch eine eigene Marktnische auf dem Motorradsektor dar. Üblicherweise wirken diese Zweiräder optisch etwas „hochbeinig“ und sind für kleinwüchsigere Personen nur bedingt geeignet. Der höhere Schwerpunkt der Maschinen verlangt eine etwas andere Fahrweise, auch sind oftmals die besonderen Komfortmerkmale der Tourer nur in einer abgeschwächten Form vorhanden.
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