Die Göttin von Citroën

Die DS-Linie des französischen Autobauers Citroën ist geprägt von innovativer Technologie und visionärer Eleganz. Die Geschichte begann im Jahr 1955, als Citroën den inzwischen legendären DS auf dem Pariser Autosalon präsentierte. Die Besucher des Autosalons waren so begeistert von der avantgardistischen Linie des Wagens, dass Citroën während der Autoausstellung eigenen Angaben zufolge rund 80’000 Bestellungen entgegennahm.

Das Besondere daran: Die Käufer bestellten einen Wagen, den sie nicht einmal Probe gefahren waren! Bis heute ist „La Déesse“, „die Göttin“, für viele Autofahrer das schönste Auto der Welt. Liebhaber sprechen nicht, wie im deutschen Sprachraum üblich, von „dem DS“, sondern  von „der DS“. Das Nachfolgemodell der DS, der Citroën CX, feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag.


Citroën DS, Baujahr 1956, 1911 cm3 Hubraum, 55kW / 75PS, 155 km/h (Bild: Ralf Roletschek, Wikimedia, CC)


Kultauto mit futuristischem Design

Insgesamt wurde die DS rund 1,5 Millionen Mal gebaut – und ist bis heute ein wahres Kultauto geblieben. Neben ihrem futuristischen Design war für die damalige Zeit besonders die hydropneumatische Federung revolutionär. Mit einem vergleichbaren Wagen konnten andere Hersteller nicht aufwarten. Eine Hochdruckpumpe sorgt für eine automatische Niveauregulierung und einen stets konstanten Abstand zum Boden. Auch der Fahrer selbst hat die Möglichkeit, manuelle Höheneinstellungen vorzunehmen.

Keine herkömmliche Federung, sondern mit Stickstoff gefüllte Federkugeln sorgen in der Göttin für ein einmaliges Fahrgefühl, denn jeder Stoss wird optimal abgefedert. Besonders einfach ist der Reifenwechsel: einfach die Hydraulik auf die höchste Stufe einstellen und den Reifen abnehmen! Ein Wagenheber ist in der DS überflüssig! Der Wagen ist intelligent und durchdacht konzipiert und begeistert mit zahlreichen Details. Die Innenausstattung der Göttin mutet salonartig an, das grosse Lenkrad ist nur mit einer Speiche an der Lenksäule befestigt. Für die damalige Zeit waren die Servolenkung und die Scheibenbremsen einzigartig und in keinem vergleichbaren Wagen zu finden. Mit einem cW-Wert von 0,38 lag der Wagen weit vorn.

Im Jahr 1965 fügte das Unternehmen die automatische Höhenverstellung der Scheinwerfer hinzu, im Jahr 1967 gab es das Kurvenlicht. Konstruiert wurde die Göttin vom Konstrukteur André Lefèbvre und dem Designer Flaminio Bertoni. Bereits bei anderen legendären Citroën-Modellen wie dem 2CV und dem Traction Avant hatten die beiden sehr erfolgreich zusammengearbeitet. Mit der DS schrieben die beiden Autobauer Geschichte!


Citroën DS 1967–1975 (Bild: Rudolf Stricker, Wikimedia, CC)


In die Geschichte ging auch ein missglücktes Attentat auf den damaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle ein: Terroristen feuerten 187 Kugeln auf den Wagen de Gaulles ab. Der Wagen wurde schwer beschädigt, konnte jedoch einfach auf seinen Felgen weiterfahren. Der Vorfall machte die Göttin noch berühmter, als sie ohnehin schon war, denn nun hiess es, sie habe dem französischen Staatspräsidenten das Leben gerettet.

Der französische Konzern bietet mit den Wagen der DS-Reihe noch heute eine eigenwillige Linienführung, die sie mit der „Göttin“ gemein haben. Beliebt sind vor allem die kleineren Modelle DS3 und DS4. In einer limitierten Sonderedition stellte Citroën die DS3 Red Edition vor, die mit einem roten Dach und weiteren Designelementen in leuchtendem Rot daherkommt. Die Wagen sind in Perla-Nera-Schwarz oder Polar-Weiss verfügbar und bieten in Verbindung mit dem knalligen Rot einen extravaganten Anblick.

Flaggschiff der DS-Linie ist die DS 5LS, die der Autobauer seinem Publikum im Caroussel du Louvre in Paris präsentierte. Das Modell wird Unternehmensangaben zufolge im chinesischen Werk in Shenzen produziert und in China als eigene Linie namens DS vertrieben werden. Das Logo des Herstellers Citroën wird bei den neuen Modellen nicht mehr auftauchen.

Der DS 5LS, der mit einer stattlichen Länge von 4,70 Metern daherkommt, wird im April auf dem chinesischen Markt eingeführt. In Europa punktet der DS5 als luxuriöser Mittelklassewagen. Vor allem seine bestechende Innenausstattung und der bequeme Sitzkomfort machen das Auto für lange Strecken ideal. Eine futuristische Innenausstattung und hochwertige Materialien runden das Erscheinungsbild edel ab.



Das Nachfolgemodell – der Citroën CX

In diesem Jahr feiert das Nachfolgemodell der DS, der Citroën CX, seinen 40. Geburtstag. Im Jahr 1974 wurde der CX der Öffentlichkeit präsentiert. Als Nachfolger der legendären Göttin sollte er natürlich noch fortschrittlicher werden als die DS. Die Bezeichnung CX leitet sich aus der französischen Bezeichnung für den cW-Wert ab, und so ist der CX dann auch vor allem eines: windschnittig! Zusätzlich verfügt der CX über das bekannte hydropneumatische Fahrwerk und einen riesigen Innenraum, in dem auch Mitfahrer im Fonds viel Platz haben.


Citroën CX Pallas D 1981 (Bild: Mr.choppers, Wikimedia, CC)


Im Jahr 1975 wurde das Modell zum „Auto des Jahres“ gekürt. Weitere Preise wie „sicherstes Auto der Welt“ konnte der CX ebenfalls einheimsen. Insgesamt wurden unterschiedliche Modelle des CX rund 1,2 Millionen Mal verkauft. Die hohen Entwicklungskosten führten den Konzern jedoch fast an den Rand der Insolvenz – im Jahr 1975 wurde das Unternehmen vom Konkurrenten Peugeot übernommen, beide Unternehmen firmieren unter der Bezeichnung PSA.

In der Zukunft war der CX allgegenwärtig: Als Chauffeurlimousine, Taxi oder als Familienwagen war der CX bei der breiten Masse beliebt. Dass der CX eine riesige Fangemeinde hat, zeigt sich an einer besonderen Veranstaltung: Über Pfingsten wird anlässlich des 40. Jahrestages des Kultautos ein Treffen der europäischen CX-Clubs in Le Tréport in der französischen Normandie stattfinden.

 

Oberstes Bild: Die „Göttin“ von Citroën auf der IAA Motor Show im September 2013 in Frankfurt  (Bild: VanderWolf Images / Shutterstock.com)

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen sowie Versicherungen zählen daher zu meinen Steckenpferden. Ich entdecke aber auch gern neue Themen abseits dieser „trockenen Materie“ und arbeite mich gern in neue Gebiete ein.

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-13').gslider({groupid:13,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});