Es passt in zwei Tragetaschen, es ist in 20 Minuten aufgebaut, Werkzeug ist nicht erforderlich – die Rede ist hier nicht von einem kleinen Campingzelt, sondern vom ersten aufblasbaren Segelboot der Welt, dem Tiwal 3.2. Entworfen hat es die junge Industriedesignerin Marion Excoffon aus Frankreich, die seit Kindertagen selbst eine passionierte Seglerin ist.
Excoffon wuchs an der bretonischen Atlantikküste auf, wo der Segelsport zum Alltag gehört wie das Frühstück oder Abendessen. Nach dem Abschluss ihres Studiums in Paris machte sie sich an die Arbeit. Die Region Bretagne und ein Investor unterstützten sie während der rund drei Jahre dauernden Entwicklung. Heraus kam eine kleine, pfiffige Jolle, 3,20 Meter lang und nur 50 Kilogramm schwer. Der Clou: Der Rumpf ist ein aufblasbares Schlauchboot.
Tiwal 3.2 – Es passt in zwei Tragetaschen und es ist in 20 Minuten aufgebaut. (Bild: TIWAL / Christiane LE PORT)Tiwal 3.2 erregte bei seinen ersten Präsentationen sofort grosses Aufsehen. Das amerikanische Magazin „Sailing World“ kürte es in der Kategorie „Innovation“ zum „Boat of the Year“, bei der Verleihung des „Red Dot Award“ im Sommer 2014 in Essen wurde Excoffon für das Design sowie die Herstellungsqualität ausgezeichnet. Eine grosse deutsche Tageszeitung taufte den Tiwal treffenderweise „Schlauboot“. Tiwal 3.2 erregte bei seinen ersten Präsentationen sofort grosses Aufsehen. (Bild: TIWAL / Christiane LE PORT)Tiwal ist weder sehr teuer noch ein billiges Spassprodukt. Der Einstiegspreis liegt bei 5’490 Euro. Allerdings spart man sich mit dem kleinen Flitzer gängige Nebenkosten des Segelsports: Gebühren für Stand- und Liegeplatz sowie Kosten für Pflege und Wartung. Die beiden Tragetaschen mit den Massen 150 x 50 x 30 cm erlauben den Transport mit dem eigenen Wagen zum jeweiligen Gewässer sowie eine Lagerung zu Hause. Und im Grunde kann man jederzeit überall segeln, auf Baggerseen, Flüssen und in küstennahen Meeresteilen – zusammenbauen, aufblasen, los geht’s.
Beim ersten Mal wird man den Aufbau wohl nicht in 20 Minuten schaffen, mit ein wenig Übung aber schon. Die Konstruktion des Tiwal ist gut durchdacht und sehr solide. Alle Komponenten rasten sauber ein und passen haargenau, ohne zu wackeln. Werkzeug wird – wie bereits erwähnt – nicht benötigt. Den Segelspass, den die kleine Jolle bietet, muss jeder für sich selbst ausprobieren. Aber anscheinend hat sie schon reichlich Anhänger gefunden: Marion Excoffon verkauft mittlerweile mehr als 200 Exemplare pro Jahr.
hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.