BMWs X6 erobert zum zweiten Mal die Strassen

SUV? Coupé? Wer weiss das schon … Beim BMW X6 verschwimmen die Grenzen so auffällig, dass schon fast eine neue Fahrzeugkategorie erfunden werden müsste. Doch verzichten kann BMW allein schon aufgrund des Umsatzes nicht auf das spritschluckende Monster.

Denn trotz des hohen Einstiegspreises verkaufte sich das Vorgängermodell blendend. Auch andere Hersteller, darunter Mercedes-Benz oder auch Audi, möchten sich nur zu gerne einen eigenen X6 gönnen. Warum das so ist und was das neue Modell, welches ab Weihnachten 2014 erhältlich sein soll, noch alles bietet, zeigt dieser Artikel.


Trotz des hohen Einstiegspreises verkauft sich der BMW X6 blendend. (Bild: TonyV3112 / Shutterstock.com)


Überarbeitung mit den Fingerspitzen

Wer sich erinnert, wird den Sprung des ersten X5 zum nächsten Modell kaum mitbekommen haben – zumindest optisch. Ähnlich vorsichtig wagt sich BMW auch an die Überarbeitung des X6, denn die grosse Revolution bleibt aus. Möglicherweise ist das aber auch gerade der richtige Weg, denn die 250’000 Käufer des Vorgängermodells hatten offensichtlich nicht viel gegen das Design des Boliden einzuwenden. Mit der Lupe klappt die Suche daher am besten: Eine etwas steilere Frontpartie, veränderte Scheinwerfer und einige Lufteinlässe bekommt der Fahrer geboten. Ausserdem wurden die Rückleuchten überarbeitet – aber auch das ist kein Grund, um BMW Mut zum Design zu attestieren. Trotzdem gilt: In der Summe machen all die kleinen Änderungen durchaus etwas her, ein modernerer Look ist die Folge.

Unter der Haube wird ein Achtzylinder-Motor mit 450 PS angeboten, ausserdem gesellen sich dazu zwei Sechszylinder-Dieselmotoren mit 381 PS und 258 PS. Wer die Daten des Vorgängers noch im Kopf hat, wird also eine leicht, um 43 PS, angehobene Leistung registrieren. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt trotzdem auf 250 km/h limitiert, allein an der etwas schnelleren Anfahrt ist der Leistungsunterschied spürbar. Ein Lob muss man BMW dafür aussprechen, dass man es nach eigenen Aussagen trotzdem geschafft hat, den durchschnittlichen Verbrauch auf 100 Kilometern um ganze 22 % zu reduzieren. Wie immer dürfte es sich dabei um Herstellerangaben unter optimalen Bedingungen handeln, so dass abzuwarten bleibt, wie viel von diesen Einsparungen am Ende tatsächlich an der Tankstelle spürbar wird.


BMW X6 auf den Strassen von Beijing (Bild: TonyV3112 / Shutterstock.com)


Sportlichkeit und Umweltverträglichkeit in einem Paket?
Der BMW X6 soll immerhin die von der EU verordnete Abgasnorm EU6 erfüllen, als eklatanten Umweltsünder kann man den SUV-Coupé-Mix also nicht direkt bezeichnen. Trotzdem müssen die Käufer nicht auf das dynamische, sportliche Verhalten der Produktserie verzichten: Ein Allradantrieb gehört natürlich serienmässig zur Ausstattung, ausserdem steht für besonders leistungsorientierte Käufer noch die M-Variante des Autos zum Kauf bereit: Grössere Lufteinlässe, ein aggressiveres Design und eine leicht geänderte Lackierung sollen wohl auch andere Fahrer wissen lassen, dass hier ein kleines Kraftpaket in dem einzigartigen Wagen steckt. Neben den Äusserlichkeiten hat BMW aber auch das Innenleben überarbeitet und dem Wagen ein wenig mehr Komfort gegönnt.

Serienmässig gehören dazu beispielsweise eine automatische Klimaanlage, eine Sitzverkleidung aus reinem Leder, iDrive als Assistent für die Fahrt und ein mit 10,25 Zoll sehr grosser Bildschirm, der natürlich sowohl als Navigationsgerät als auch als Quelle für Entertainment der Beifahrer genutzt werden kann. Wohlgemerkt handelt es sich hierbei um die Grundausstattung, weitere technische Spielereien gibt es gegen einen entsprechenden Aufpreis. Tatsächlich möchte der BMW X6 aber auch praktisch sein: Normalerweise fasst der Ladebereich 580 Liter; wer die Rückbank umklappt, kommt allerdings bereits auf 1525 Liter. Im Vergleich zum Vorgängermodell konnte BMW das Volumen also um immerhin 75 Liter erweitern, ohne dass dafür Komfort für die Fahrgäste weichen musste.


BMW X6 auf der IAA 2013 in Frankfurt (Bild: lexan / Shutterstock.com)


Extravaganz für einen hohen Preis

Günstig ist der BMW X6 als Neuwagen natürlich nach wie vor nicht: Wer sich den Wagen ab Dezember 2014 leisten möchte, muss mindestens 80’200 Franken investieren. Dabei handelt es sich nur um das Grundmodell, etwaige Extras sind für diesen Preis noch nicht in den Kosten enthalten. Das Dieselmodell kostet noch einmal etwa 650 Franken mehr, wobei diese Erhöhung bei den Grundkosten wohl kaum eine Rolle spielen dürfte.

Abschliessend bleibt noch die Frage bestehen, wer sich den X6 tatsächlich kauft: Bei einem Verbrauch von etwa elf Litern auf 100 Kilometern, den hohen Kosten und dem zweifelhaften Einsatz als Geländewagen eignet sich der Wagen eigentlich nur für Personen, die gerne auffallen. „Vernünftig“ ist der Kauf eines solchen Monsters wohl nur selten.



Auch stellt sich die Frage, ob BMW genug getan hat, um Käufer des Vorgängers von 2008 nur sechs Jahre später von einem weiteren Kauf zu überzeugen. Die Änderungen fallen sparsam aus oder waren bereits für das 2008er-Modell für einen Aufpreis zu haben, die um 43 PS erhöhte Leistung dürfte ebenfalls kaum jemanden von einem Neukauf überzeugen. BMW zeigt sich aber dennoch optimistisch, den angesichts des Preises hohen Umsatz des Vorgängermodells noch einmal zu übertreffen.

 

Oberstes Bild:der neue BMW X6 – erfolgreiche Mischung aus Coupé und SUV. (© Seveneo, Wikimedia, CC)

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