BMW X5 xDrive40e - Der erste Plug-in-Hybrid in Serie von BMW

Da steht er nun vor den neugierig interessierten BMW-Fans, von denen mancher sogar schon mit echtem Kaufinteresse kommt, bevor zuverlässige Langzeit-Tests aus dem normalen Alltagsdasein überhaupt zu finden sind. Die Kernmarke BMW präsentiert mit dem BMW X5 xDrive40e ihren ersten Plug-in-Hybriden in echter Serienfertigung.

Hier verbinden sich herkömmlicher Verbrennungsmotor und elektrischer Antrieb zu einem Kraftpaket, das sich durchaus sehen aber auch fahren lassen kann. Wir haben den neuen BMW Hybrid etwas genauer studiert. Von aussen nach innen schauen wir, was den X5 sDrive40e interessant macht.


Der neue BMW X5 xDrive40e – Heckansicht. (Bild: © BMW Group)


Blechkleid für Detailverliebte

Auf den ersten Blick kommt der BMW X5 xDrive40e als fünftüriger SUV mit sportlich aggressivem Anstrich daher, der das derzeit am meisten nachgefragte Segment der SUVs mit einer guten Portion frischem Wind beleben kann. Diese Frische resultiert hier nicht etwa aus einem ungewohnt neuem Schnitt, sondern vielmehr aus den Details in der äusseren Gestaltung. Von vorn nach hinten überzeugt der X5 xDrive40e mit BMW-typischen Standards der modernen Fahrzeugflotte, aber auch mit Details, die die Herzen autoverliebter Zeitgenossen durchaus höher schlagen lassen.

Auffällig in der Frontansicht sind die Klarglas-Scheinwerfer mit den markant zulaufenden Spitzen an den Seiten, die der leicht bulligen Front eine forsche Eleganz schenken. Gleich auf den zweiten Blick fällt die detailliert gestaltete Motorhaube auf, die hier längst nicht mehr nur eine grosse Tafel Blech ist. Stromlinienförmig ziehen sich intelligent geformte Wölbungen über die Front, die dem Auftritt fast schon die schwere Leichtigkeit eines kleinen Walfischs verleihen.

Gekonnt zieht sich diese Gestaltung über die Seitenbleche der Türen, die vorderen Kotflügel bleiben trotz der Haifischkiemen gekonnt dezent. Die Seitenfront fällt vor allem mit der Gestaltung der Glasfronten auf, die unaufdringlich die Form der Frontscheinwerfer wieder aufnehmen. So sieht ein konsequent durchdachtes Design aus, das durchaus gefällig ist und dem BMW X5 xDrive40e seine sportliche Note schon in der Erscheinung verleiht.

Am Heck bleibt der Neue von BMW eher unspektakulär. Das minimal verlängerte Dach und ein mittig ausgeformter dezenter Heckspoiler sind hier neben dem sportlichen Doppelender des Auspuffs fast schon die einzigen Highlights. Zwar greifen die Rückscheinwerfer noch einmal die Stromlinienoptik aus Front- und Seitengestaltung auf, wirken hier aber eher etwas bemüht. Daran ändert auch die mehrfach strukturiert gestaltete Heckklappe nicht wirklich etwas. Bemerkenswert, dass die Heckklappe eigentlich zwei Klappen sind, die obere öffnet nach oben, die untere Hälfte nach unten. Insgesamt hätte dem BMW X5 xDrive40e im Heckbereich eine etwas aggressivere Sportlichkeit etwa durch ein gekonnt weiter nach unten gezogenes Dach vielleicht gut getan. Wir sind aber nicht die Designer, sondern eher die Geniesser.

Ist die Neugier einmal geweckt, fällt die Entscheidung nicht leicht, ob zuerst Motorhaube oder die Fahrertür aufgerissen werden soll, um sich einen ersten Eindruck vom Innenleben des Hybrid-Alltags-Sportlers zu gönnen. Wir steigen dann doch lieber erst einmal ein.


Der neue BMW X5 xDrive40e: Ladestand – geladen. (Bild: © BMW Group)


Aufgeräumt, frisch und vielleicht zu komplex

Nach dem Öffnen der optisch recht wuchtig wirkenden Fahrertür empfängt uns erst einmal der typisch Geruch nach neu. Irgendwie begleitet von einer Nuance feiner Elektrik, die sich auch nicht verbergen will. Das erste Platznehmen auf dem straffen, aber durchaus bequemen Sitz wirkt gleich einmal wie eine Einladung. Mit einem sattem Pluff schliesst die Tür, wir sind angekommen. Angekommen in einer Fahrerkabine, die irgendwie doch schon etwas Futuristisches hat. Ob hier futuristisch gleich gestellt werden kann mit zukunftsweisend, bleibt offen. Ebenso offen wie ein waches Auge, das erst einmal die Armaturentafel erfassen muss. Die erscheint auf den ersten Blick ziemlich aufgeräumt, bringt den sportlichen Pfiff mit in das Wageninnere, wird aber vom mittig angeordneten Display des Multi-Bordcomputers dominiert.

Hier stellt sich uns schon die Frage, warum die umfangreichen Informationen aus dem Bordcomputerdisplay nicht endlich hinter das Lenkrad, in den direkten Blickwinkel des Fahrers positioniert werden. Angesichts der modernen Steuerungsmöglichkeiten und der Komplexität der Informationen dürften Drehzahlmesser, Tachometer und andere althergebrachte Anzeigeelemente hier langsam einmal Platz machen. Die Problematik dürfte da wohl die oftmals verwendete Touchscreenfunktion sein, die sich freilich verbaut hinter dem Lenkrad kaum vernünftig nutzen liesse. Vielleicht geben wir das einfach mal so als Anregung weiter.

Optisch etwas sperrig erscheint uns zunächst die Schaltung des Automatikgefährts, hier müssen wir erst einmal durchblicken, was dann aber doch relativ schnell passiert. Jetzt wollen wir nicht mehr nur gucken und staunen, sondern auch fahren. Noch bevor wir wissen wollen, was eigentlich unter der Haube steckt.


Der neue BMW X5 xDrive40e – Innenansicht. (Bild: © BMW Group)


Nach kurzer Verständigung mit dem Aussteller wird uns eine begleitete Probefahrt genehmigt. In nicht weniger als einer halben Stunde erfahren wir, wie Verbrennungsmotor und Elektroantrieb souverän eigenständig funktionieren oder harmonisch miteinander agieren. Auf den ersten Kilometern Stadtverkehr fährt der xDrive40e fast lautlos aber flott und ganz ohne Emissionen durch die Stadt. Schnelle Beschleunigung ist hier genauso gegeben wie komfortable Zustandsanzeigen für den Synchron-Elektroantrieb im Display. Die Lenkung funktioniert sauber abgestimmt, feinfühlig, aber auch nicht zu weich. Im Bremsverhalten agiert der Sport-SUV bestimmt, aber nicht ruppig.

Einmal aus der Stadt kann natürlich weiter mit E-Antrieb gefahren werden, bei durchschnittlich 31 Kilometern Strecke sei dann allerdings Schluss. Begrenzt ist die Höchstgeschwindigkeit im E-Betrieb auf 120 km/h. Zeit, den Verbrennungsmotor zu testen. Der fährt sich mit dem butterweich schaltenden Automatikgetriebe je nach gewählter Komfort-Stufe recht angenehm, mit einem nicht zu verleugnenden Hauch von BMW-typischer Aggressivität. Wird hier noch der E-Antrieb zugeschaltet, kommt spürbar mehr Energie am Fahrwerk an. Diese ist sportlich straff aber weder polternd noch zu weich abgestimmt. Ein angenehm souveränes Fahrgefühl ohne Störungen der Befindlichkeit wird vermittelt.

Ist der Hybrid-SUV von BMW einmal im Rollen bleibt Zeit für den Genuss der frischen Innenausstattung, die ebenso modern wie funktional wirkt. Auf Wohnlichkeit wird bewusst verzichtet, unterschiedliche Ausstattungsvarianten erlauben natürlich auch gewisse Extrawünsche. Die Faszination steigt, die Begeisterung bleibt auch nach einer halben Stunde Fahrt auf einem angenehm unaufgeregten, aber hohem Level. So kann also SUV-Fahren auch sein.



Was steckt denn drin?

Schnell noch ein Blick auf die Motorentechnik. Dem aufmerksamen Betrachter fällt auf, dass der BMW X5 xDrive40e gleich zwei Tankklappen hat. Eine vorn links für das Laden des leistungsstarken Akkus, der unter der Gepäckraumabdeckung „versteckt“ ist und eine hinten rechts für das Tanken an der Kraftstoffsäule. In der Motorisierung arbeiten ein Verbrennungsmotor mit BMW TwinPower Turbo Technologie und ein Synchron-Elektromotor separat oder miteinander. Eine Leistungsausbeute von insgesamt 313 PS. Dabei schluckt der BMW X5 xDrivee40 im Kombibetrieb etwa um die 3,3 bis 3,4 Liter Kraftstoff, der Akku erlaubt eine reine Fahrleistung von etwa 30 Kilometern im Alleinbetrieb bei voll aufgeladenem Akku. Im Hybridbetrieb lässt sich der Akku beispielsweise auch durch die Rückgewinnung von Bremsenergie wieder zumindest teilweise aufladen, so dass besonders auf Langstrecken ein lokal begrenzter emissionsfreier Einsatz zum Beispiel im Stadtverkehrt so gut wie immer möglich sein sollte.

Ob der BMW X5 xDrive40e ein weiteres neues Lieblingsauto der Schweizer werden kann, wird die Zeit zeigen.

 

Oberstes Bild: Der neue BMW X5 xDrive40e (Bild: © BMW Group)

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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