Ab Oktober erhältlich: Audis neuer TT

In wenigen Wochen erwartet uns eine neue Ausgabe des Audi TT. Während das Design nur leicht geändert wurde, verspricht der derzeit krisengebeutelte Hersteller vor allem im Innenraum einige Innovationen – aber stimmt das auch?

Als Motor neuer Entwicklungen war der TT bislang nämlich nicht bekannt. Stattdessen handelt es sich um einen Sportwagen, der eher für die sprichwörtliche Freude am Fahren steht – zumindest bislang. Jetzt aber kündigt Audi eine Fusion aus Design und Fahrspass an und möchte damit den ultimativen TT in den Handel bringen.


Neue Ausgabe des Audi TT präsentiert auf dem Genfer Autosalon 2014 (Bild: Norbert Aepli, Wikimedia, CC)


Was ist denn da überhaupt anders?

Das Coupé entspricht optisch dem bekannten TT-Design, obwohl Audi eigentlich kein einziges Teil des Vorgängers übernommen hat. Hier und da wirkt die Karosserie etwas eckiger, LED-Leisten zieren die Aussenhaut des Wagens. Auch Anleihen am Premium-Flitzer R8 aus eigenem Hause wurden genommen, ohne jedoch die eigene Identität zu verlieren. Insgesamt handelt es sich um eine unspektakuläre – und daher auch sehr gelungene – Modellpflege. Allzu viel sollte Audi auch gar nicht ändern, denn die bislang verkauften 500.000 Exemplare zeigen, dass die Kundschaft eigentlich zufrieden ist. Wirklich gearbeitet wurde daher am Interieur, das sich nun stark modernisiert zeigt.

Dort sitzt der Fahrer so tief wie noch nie in einem Audi TT und schaut auf einen 12,3 Zoll grossen Bildschirm, der sich direkt hinter dem Lenkrad befindet und von der Marketingabteilung des Konzerns auf den Namen Virtual Cockpit getauft wurde. Darauf zu sehen sind zahlreiche Informationen, andere Displays gibt es im Auto nicht. Angefangen bei der Geschwindigkeit, der Tankfüllung und dem Verbrauch über unscheinbare Nebensächlichkeiten kann sich der Fahrer bis hin zur permanenten Überwachung des E-Mail-Eingangs alles anzeigen lassen, was er sich wünscht. Die Bedienung geschieht per Berührung oder Spracheingabe. Positiver Nebeneffekt: Alle anderen Bedienelemente wurden gestrichen, was dazu führt, dass der neue TT trotz einer geschrumpften Karosserie von innen sehr viel aufgeräumter und offener wirkt.


Der neue Audi TT Coupé 2.0 TFSI quattro S tronic 2014 – Heckansicht (Bild: Kickaffe, Wikimedia, CC)


Dampf unter der Haube

Auch bei der Motorisierung geht der Audi TT keine Kompromisse ein: Die 2,0-Liter-Motoren versprechen jeweils 184 und 230 PS, ausserdem steht als Premium-Modell eine Variante mit 310 PS zur Verfügung. Front- und Allradantrieb stehen ebenfalls zur Auswahl, der Käufer bekommt also reichlich Gelegenheit für eine Individualisierung des Fahrzeugs. Zu einem späteren Zeitpunkt möchte Audi ausserdem in beide Richtungen nachbessern: Ein 1,8-Liter-Benzinmotor soll dann eine Leistung von 150 PS zur Verfügung stellen, das High-End-Modell hingegen wird dann mehr als 400 PS erreichen. Für die Basisvariante, die im Laufe des Oktobers auch hierzulande auf den Markt kommen soll, werden etwa 42.200 Franken veranschlagt.

Nach einer kurzen Testfahrt zeigt sich, dass aber auch dieser kleine TT völlig ausreicht: Eine stabile Kurvenlage, die nichts mehr mit dem ersten TT gemeinsam hat, zeichnet das Coupé dabei unter anderem aus – Erinnerungen werden eher an die teuren Modelle des sich im Aufwind befindlichen Unternehmens BMW wach. Er legt sich leicht in Kurven, untersteuert nicht und fädelt sich danach wieder sehr schnell auf langen Geraden ein. Besitzer des Vorgängers dürften sich jedenfalls schnell wie zu Hause fühlen. Die 50 eingesparten Kilos durch den Einsatz von Aluminium (anstelle von Stahl) wirken sich direkt auf den Fahrspass aus. Hilfreich sind dabei auch technische Spielereien wie eine neue Progressivlenkung, die das schnelle Einschlagen des Lenkrads erleichtert.


Der neue Audi TT 2014 – Innenansicht (Bild: Kickaffe, Wikimedia, CC)


Was fehlt dem Audi TT?

Trotz des hohen Anspruchs haben die Designer auf einige eigentlich selbstverständliche Details verzichtet. Beispielsweise steht ein HUD nicht als Extra zur Verfügung, ausserdem fehlt ein Tempomat sowie eine Einparkhilfe – und all das sind Funktionen, welche inzwischen auch in günstigeren Wagen erhältlich sind. Warum diese also nicht einmal als kostenpflichtiges Angebot vermittelt werden, ist unverständlich. Möglicherweise spart sich Audi diese Merkmale auf, denn 2015 soll der TT als eine Art Crossover zwischen SUV und Coupé noch einmal aufgelegt werden – und gerade bei dem wuchtigen SUV, der auch für unebene Fahrten durch Wald und Wiese geeignet sein soll, wäre etwa die erwähnte Einparkhilfe keine schlechte Idee.



Bei den wirklich wichtigen Randpunkten hat Audi seine Hausaufgaben aber gemacht: In 5,3 Sekunden wird das Coupé auf 100 km/h getrieben, erst bei 250 km/h ist Schluss. Der Verbrauch wird mit 6,4 Litern angegeben, wobei sich dieser Wert wohl mühelos in den Bereich zwischen 9 und 10 Litern anheben dürfte, wenn der TT auf seine angedachte Art und Weise gefahren wird. Ein Wagen für die ganze Familie ist er ausserdem noch immer nicht: 305 Liter passen in den Kofferraum, das elektronisch leicht verstärkte Motorengeheul lässt dabei keinen Raum für leise ausgesprochene Kinderwünsche – aber das war schliesslich noch nie der Anspruch des Audi TT…

 

Oberstes Bild: Audi veröffentlicht mit dem neuen TT ein Coupé, das Design und High-Tech verbinden möchte (© Jia Li / Shutterstock.com)

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