Wenn es in der Schaltung knarzt und rumpelt

Abgesehen von den immer noch futuristischen Feldversuchen mit modernen Elektroautos basiert der Antrieb der konventionellen Fahrzeuge vom Kleinwagen über den Transporter bis hin zum grossen Lastesel immer auf der Basis unterschiedlich leistungsfähiger Verbrennungsmotoren und einem passend zum Fahrzeug entwickelten Getriebe.

Wer meint, dass lediglich der Motor verantwortlich für Kraft und Vortrieb ist, der irrt. Das Getriebe mit seinen unterschiedlichen Übersetzungen in den Gängen sorgt letztlich dafür, dass die Kraft vom Motor auch an die angetriebenen Achsen übertragen werden kann.

Schalten oder schalten lassen

Eine Grundsatzfrage und für so manchen Autofahrer eine wahre Philosophie. Ist ein Schalt- besser als ein Automatikgetriebe oder soll es vielleicht doch auf die Symbiose beider Systeme, die sogenannte Halbautomatik, hinauslaufen? Während in den USA Fahrzeuge mit Schaltgetriebe kaum bekannt sind und die meisten Amerikaner damit auch gar nicht gut zurechtkommen, gehört in Europa die Schaltbox immer noch zu den bevorzugten Getriebevarianten. Der Vorteil der Schaltgetriebe liegt in einer direkteren Einflussnahme des Fahrers auf das Fahrverhalten, die Drehzahlen und die vermittelte Kraft, nachteilig ist sicherlich vor allem im dichten Stadtverkehr das ständige Quirlen an der Schaltung. Durch falsch eingelegte Gänge wird nicht selten der Motor abgewürgt, das Spielen mit der Kupplung belastet sowohl die Kupplung selbst als auch den Fahrer.

Bequemer sind da Automatikgetriebe, die meist auf der Basis einer Schwungmassenkupplung die Schaltvorgänge im Vorwärtsfahren selbsttätig übernehmen. Vorteilhaft ist hier die bequeme und unkomplizierte Steuerung des Wagens, die sich ganz auf das Lenken, Beschleunigen und Bremsen konzentrieren kann. Moderne Automatikgetriebe verhalten sich nicht schlechter als Schaltgetriebe, sind aber teurer und natürlich in der Wahl der Gänge weniger flexibel als eine manuelle Schaltung. Nachteilig besonders bei älteren Automatik-Fahrzeugen ist der relativ höhere Kraftstoffverbrauch, da viele ältere Automatikschaltungen erst recht spät in den nächsthöheren Gang wechseln.

Irgendwo dazwischen liegen die Halbautomaten. Hier kann wahlweise sowohl manuell als auch automatisch geschalten werden. Bekannt sind auch Systeme, die auf eine separate Kupplungsansteuerung durch den Fahrer verzichten. Hier werden alternativ zur automatischen Schaltung lediglich noch die Gänge gewählt, oftmals mit dem weithin bekannten System Tiptronic.

Einen wirklich seriösen Tipp für die Wahl der richtigen Schaltung möchte ich hier nicht abgeben, das bleibt jedem Autokäufer dann doch selbst überlassen.

Achtung! Wichtig für Fahrschüler und Fahranfänger. Wer seinen Führerschein auf einem Automatik-Fahrzeug macht, darf später keinen Schaltwagen fahren. Dafür hat er keinen Fahrausweis. Hingegen dürfen Fahrschul-Schaltwagenfahrer später auch problemlos auf Automatik oder wieder zurück wechseln.


Probleme mit der Schaltung selbst können vielseitige Ursachen haben. (Bild: © sspopov – shutterstock.com)

Wenn Probleme mit der Schaltung auftreten

Dann geht es meist um mechanische Erscheinungen. Getrennt werden muss hier bei Schaltgetrieben konsequent nach Fehlern in der Kupplung und Fehlern im Getriebe. Bei der Kupplung sind es meist abgenutzte Kupplungsscheiben, die den Kraftschluss nicht mehr sicher herstellen. Das so genannte Durchrutschen der Kupplung sorgt dafür, dass kein ausreichender Vortrieb mehr umgesetzt werden kann und die Antriebsleistungen bei erhöhten Drehzahlen letztlich schlechter werden. Auffällig wird das besonders beim Fahren am Berg, mit Anhänger oder vollbeladenem Fahrzeug.

Probleme mit der Schaltung selbst können vielseitige Ursachen haben. Von ausgeschlagenen Zahnrädern bis hin zu geräuschvollen Schaltvorgängen oder absolutem Schaltversagen ist vieles möglich. Eine häufige Ursache für Probleme mit der Schaltung ist der Mangel an Getriebeöl oder einfach nur überaltertes Getriebeöl mit entsprechendem Verunreinigungen, die letztlich auch zu Verkrustungen und zunehmend schlechtem Fahrverhalten führen können. Der Ölwechsel am Getriebe ist übrigens meist nicht so einfach wie beim Motoröl und sollte schon deshalb von einer Werkstatt durchgeführt werden.

Auch Automatikgetriebe müssen mit passendem Getriebeöl versorgt werden. Hier darf aber keinesfalls gewöhnliches Getriebeöl eingesetzt werden, es ist strikt an der Benutzung von speziellem Automatik-Getriebeöl festzuhalten. Dieses hat meist eine kirschrote Farbe und lässt sich schon anhand möglicher Verfärbungen auf seinen Zustand hin überprüfen.

Verliert das Automatiköl mit der Zeit seine kirschrote Farbe und wechselt zu braun, schwarz oder gar gelb, dann ist ein Austausch unbedingt ratsam. Dabei sollte nach Möglichkeit auch eine komplette Getriebespülung durchgeführt werden, da sich sonst Rückstände des alten Automatik-Getriebeöls wieder im neu nachgefüllten Öl befinden. Eine solche Getriebespülung kann durchaus richtig ins Geld gehen.

Ganz wichtig ist bei Automatikgetrieben der exakte Ölstand. Gemessen werden kann dieser sowohl bei kaltem Motor als auch bei warmen Motor. Dafür sind auf den Messstäben unterschiedliche Markierungen angebracht. Besonders beim Automatikgetriebe gilt: Zu viel Automatik-Öl ist genauso schädlich für das Getriebe wie zu wenig. Die meisten Hersteller versprechen bei Automatik-Getrieben eine Lifetime-Qualität des Getriebeöls, gehalten werden kann dieses Versprechen des lebenslangen Einsatzes allerdings nicht immer. Hier empfiehlt sich schon zeitweise die Prüfung des Automatiköls auf eventuelle Verfärbungen. Und das am besten noch bevor es knarzt und rumpelt.



Sowohl für Schaltgetriebe als auch für Automatikgetriebe gilt: Eine gute Schmierung ist der beste Garant für eine saubere Schaltleistung und eine lange Lebensdauer der Getriebe.

 

Oberstes Bild: © Sergey Mastepanov – shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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