Smart Forfour in der Vorschau

Vor etwa einem Monat hat Daimler den neuen Smart Forfour vorgestellt. Anders als zu den Anfangszeiten des kleinen Stadtflitzers hat es das Nachfolgemodell nun aber mit sehr viel Konkurrenz zu tun.

1997 kam der erste Smart auf den Markt und damals gab es praktisch keine Mitbewerber, die ähnlich kompromisslos auf den Stadtverkehr zugeschnitten waren. Auch das zweite Modell soll wieder ein Vorreiter sein, weshalb Konzernchef Zetsche sein Unternehmen kurzerhand mit dem Hasen verglich, der dem Igel davonläuft – und ob das stimmt, klären wir in dieser Vorschau auf den Forfour.


Konzernchef Zetsche und Geschäftsführerin Dr. Annette Winkler präsentieren den neuen Smart Forfour am 16. Juli 2014 in Berlin (Bild: Daimler AG)


Erfolgreich und smart

Allen Unkenrufen zum Trotz hat es der Smart geschafft, eine breite Käuferschicht anzusprechen. Etwa 1,6 Millionen Stück hat man von dem Auto innerhalb von 16 Jahren verkaufen können, das Projekt (denn das war der Smart schon immer gewesen: ein Projekt, und nicht nur ein Auto) konnte damit als voller Erfolg gewertet werden. Um die Notwendigkeit nach einem Nachfolger zu unterstreichen, sagte Zetsche auf der Präsentation ausserdem, dass mittlerweile die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten lebt – und 3,5 Milliarden potenzielle Kunden könne man sich nur schwer entgehen lassen. Aussergewöhnlich viel möchte man am Smart daher auch nicht verändern, denn an diese Zielgruppe ist der Wagen schliesslich perfekt angepasst.

Und so verwundert es nicht, dass sich die Daten nur um Nuancen verschoben haben. So ist der Forfour um 20 Zentimeter auf 2,70 Meter angewachsen, der Rest des Konzeptes bleibt aber bestehen. Der Motor befindet sich ebenso wie der Antrieb hinten, eine grosse Knautschzone kann auch der neue Smart nicht bieten. Auch auf einen Dieselmotor verzichtet man, nachdem man ihn beim alten Smart ebenfalls schon länger nicht mehr im Portfolio geführt hatte. Immerhin: Zum Verkaufsstart gibt es den Forfour mit wahlweise 71 oder 90 PS zu kaufen, eine etwas schwächere Variante mit 60 PS soll noch folgen. Der bereits erhältliche E-Smart der alten Generation bleibt vorerst noch im Programm, bis auch er auf das neue Design umgestellt wird.


Im neuen Smart Forfour finden sogar neue Wohnzimmermöbel Platz. (Bild: Daimler AG)


Ein Auge auf der jungen Kundschaft

In Generation y ist es häufig nicht mehr gefragt, mit einem grossen 7er auf dem Universitätsparkplatz vorzufahren. Klein, intelligent, nachhaltig und, ja, smart sollen moderne Autos sein. Der Forfour macht daher im Innenraum alles richtig, um diese Käuferschicht anzusprechen: Navigationssystem, Multimediazentrale und Steckplätze für Smartphones aller Art finden Käufer in dem verhältnismässig geräumigen Innenleben vor. Mit einigen Apps lässt sich der Zustand des Wagens auch auf dem Smartphone überprüfen. Für das verbreitete iPhone ist ebenfalls ein gesonderter Platz vorgesehen, sodass das Gerät sofort als Radio oder Navigationsgerät genutzt werden kann.


Smart Audio System im Innenraum (Bild: Daimler AG)


Preislich bewegt sich der Smart Forfour ebenfalls in bezahlbaren Gefilden: Für einen Preis von 13.300 Franken soll der Kleinstwagen auf den Markt kommen. Wer die viertürige Variante haben möchte, bezahlt einen fast schon lächerlichen Aufpreis von nur 720 Franken. Für diesen Preis gibt es zwei weitere Türen und ein um 80 Zentimeter verlängertes Fahrzeug, womit der Forfour schon fast ein Schnäppchen ist. Zwar sind ähnliche Wagen wie der Twingo noch ein wenig günstiger, aber der verfügt dafür nicht über das saubere und irgendwie auch coole Image des Smart, weshalb Absatzprobleme nicht zu den Baustellen am Forfour gehören sollten.

Allein gegen alle

Kommen wir noch einmal auf die neue Konkurrenzsituation zu sprechen, um zu untermauern, wie schwer es der neue Forfour haben könnte: Da sind unter anderem der Peugeot 108, der Aygo von Toyota (über welchen wir bereits ausführlich berichtet hatten) oder auch der Citroën C1. Dazu kommen Twingo und Fiat 500 ebenso wie der recht neue Opel Adam oder der VW Up. Wie man sieht, wird es der Forfour nicht mehr so leicht haben wie noch vor 16 Jahren. Einen kleinen Vorteil haben die Konkurrenten nämlich alle: Sie sind „echte“ Autos, mit einem Motor in der Front und ohne das leicht Verspielte, das dem Smart schon immer anhing.

Begegnen will das Unternehmen diesem Problem mit Innovation: Auf der Präsentation des Forfour war man sich daher auch nicht zu schade, die vergangenen Glanzstücke des alten Smart aufzuzählen: So war man in dem Mini-Auto schon 2002 auf Wunsch online, bevor diese Fähigkeit in anderen Kleinwagen gegeben war. Noch früher, 1998, hatte man das Downsizing für sich entdeckt – bevor der Begriff überhaupt eine weite Verbreitung fand. Die Autovermietung in Form des Smart in Städten war ebenfalls einmalig in dieser Form. Der Smart war also schon immer mehr – und genau das soll Daimler dabei helfen, auch die neue Variante an den Mann, die Frau und überhaupt die ganze Familie zu bringen. Die Erfolgsaussichten stehen nicht schlecht.

 

Oberstes Bild: Der neue Smart Forfour kommt noch in diesem Jahr auf den Markt. (© Daimler AG)

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