Militärfahrzeuge: Neuheiten auf der Eurosatory 2014

Alle zwei Jahre findet im französischen Villepinte, das rund 26 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Paris liegt, die Rüstungsmesse Eurosatory statt. Sie gilt als eine der bedeutendsten Militärmessen der Welt.

Mehr als 1300 Aussteller zeigten den mehr als 50’000 erwarteten Besuchern vom 16. bis 20. Juni 2014 ihre neuesten Entwicklungen. Wir präsentieren eine Auswahl der interessantesten Fahrzeuge und Konzepte, die in diesem Jahr auf der Eurosatory zu sehen waren.


Militärfahrzeuge auf der Eurosatory 2014 (Bild: Bambax / Shutterstock.com)


Long Range Patrol Vehicle auf Basis des Mercedes G 300 CDI 6×6

Auf Basis des G 300 CDI 6×6 präsentiert der Stuttgarter Automobilhersteller ein Long Range Patrol Vehicle (LRPV), welches für den europäischen Markt konzipiert ist. Das Fahrzeug verfügt über eine am Rumpf befindliche verstärkte Panzerung, die die Insassen auf Patrouille nicht nur vor Minen und unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (IEDs) schützen soll, sondern auch vor Schusswaffen. Mit dem Long Range Patrol Vehicle will Mercedes ein vielseitig einsetzbares Militärfahrzeug anbieten, welches die Besatzung auch bei Patrouillen mit langer Wegstrecke zuverlässig schützen kann.

Das Fahrzeug hat einen Dieselmotor verbaut, welcher bis zu 135 kW (184 PS) leistet und ein maximales Drehmoment von 400 Nm erzielen kann. Die recht hohe Geländegängigkeit des Fahrzeugs ist in verschiedensten Einsatzgebieten vorteilhaft und gewährt eine hohe Flexibilität. Das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeuges liegt bei 6,5 Tonnen, je nach Konfiguration und Zuladung finden zwischen vier und sechs Personen im Innenraum Platz.

Neben dem Mercedes G 300 CDI 6×6 LRPV stellte Mercedes auf der Eurosatory erstmals eine Militärversion des Unimogs vor. Das Fahrzeug basiert auf dem Unimog U 5023 4×4, enthält aber Modifikationen, um noch besser für den Einsatz gerüstet zu sein. So wurde etwa das Fahrerhaus um zwölf Zentimeter verlängert, eine Dachluke integriert und die maximale Wattiefe auf 120 Zentimeter erhöht. Als Motor kommt in diesem Spezial-Unimog ein Vier-Zylinder-Dieselmotor zum Einsatz, der bis zu 169 kW (230 PS) bei einem maximalen Drehmoment von 900 Nm (!) leistet. Allradantrieb, hohes Drehmoment und enorme Wattiefe machen den Unimog zu einem Arbeitstier, das selbst schwierigste Geländebedingungen nicht zu scheuen braucht.


Long Range Patrol Vehicle (Bild: Nick-D, Wikimedia, CC)


Oshkosh Defense präsentiert TerraMax-UGV-Technologie

Am Beispiel eines Oshkosh M-ATV zeigte der US-amerikanische Nutzfahrzeughersteller im Rahmen der Eurosatory 2014 erstmals die TerraMax-UGV-Technologie. Das Kit wird bei militärischen Neufahrzeugen als Konfigurationsmöglichkeit zur Verfügung stehen, aber auch die Möglichkeit einer Nachrüstung besteht. Mithilfe des modularen Systems soll es möglich sein, dass Fahrzeuge autonom agieren können. Mögliche Einsatzszenarien der Technologie sind etwa das Vorausfahren und Sichern einer Wegstrecke oder die Räumung von Strassenblockaden.

Laut Hersteller soll das System selbst dann funktionieren, wenn schlechte Wetterbedingungen oder Dunkelheit herrschen. Es sei zudem möglich, ein mit der TerraMax-UGV-Technologie ausgestattetes Fahrzeug so zu konfigurieren, dass es ideal mit bemannten Fahrzeugen zusammenarbeitet und ein hohes operatives Tempo erreicht.


Oshkosh M-ATV (Bild: U.S. Air Force photo/Senior Airman Susan Tracy, Wikimedia)


Rheinmetall Survivor R 4×4: MAN-Truck mit Aufbau ist auf ABC-Einsätze spezialisiert

Auch der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall ist auf der Eurosatory 2014 vertreten. Das Unternehmen präsentiert ein gepanzertes Fahrzeug auf Basis eines MAN-Trucks, welches auf ABC-Einsätze spezialisiert ist. Dadurch können ausgebildete Einheiten atomare, biologische und chemische Kampfstoffe erkennen und analysieren. Die Fahrzeuginsassen können aus dem Fahrzeug agieren und müssen es nicht verlassen. Das spart im Ernstfall Zeit und rettet Menschenleben. Der Aufbau des Fahrzeugs ist gepanzert und bietet erhöhten Schutz vor Minen, unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (IEDs) sowie Feindbeschuss.

Die Vorderachse wurde so modifiziert, dass sie sich näher an der Fahrzeugfront befindet – so kann die Fahrgastzelle weiter Richtung Heck verlegt werden, was insbesondere bei Sprengsätzen einen noch besseren Schutz liefert. Als Motor wird ein 6,9-Liter-Dieselmotor verwendet (Sechs-Zylinder), der bei einem maximalen Drehmoment von 1250 Nm bis zu 246 kW (335 PS) leistet. Diese Leistung ist auch erforderlich, da das maximale Gesamtgewicht bei 15 Tonnen liegt. Eine entsprechende Motorisierung erlaubt, dass das Fahrzeug trotz seines Gewichts die Fahrleistungen abrufen kann, die im Kampfeinsatz erforderlich sind.



IMI Combat-Guard kombiniert Geschwindigkeit und Geländegängigkeit

Der israelische Rüstungskonzern Israel Military Industries präsentierte auf der Messe das Truppentransportfahrzeug Combat-Guard. Es bietet im Innenraum ausreichend Platz für sechs bis acht Personen und eine gute Geländegängigkeit in Kombination mit hohen Geschwindigkeiten. Laut Hersteller erreicht das Fahrzeug auf befestigten Strassen bis zu 150 km/h, im Gelände sollen es bis zu 120 km/h sein. Es richtet sich an Einheiten, die ein schnelles und wendiges Fahrzeug suchen, das trotzdem eine ordentliche Geländegängigkeit aufweist.

Als Motor wird ein 6,5-Liter-Turbodiesel verwendet, der ein maximales Drehmoment von 745 Nm und eine Leistung von bis zu 224 kW (304 PS) bringt. Durch die enormen 54-Zoll-Räder können Hindernisse überwunden werden, die eine Höhe von 80 bis 100 Zentimetern haben. Die aus einem Stück gefertigte Fahrgastzelle (Monocoque) ist verstärkt.

 

Oberstes Bild: Rüstungsmesse Eurosatory 2014 (© Bambax / Shutterstock.com)

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