Mazda CX-5: Auffällig unauffällig

Der Mazda CX-5 scheint ein einfaches SUV unter vielen zu sein, was grundsätzlich auch stimmt.

Aber dass im CX-5 ein heute fast schon einzigartiger Motor erhältlich ist und er viel, sehr viel Hightech spazieren fährt, wissen die wenigsten.

Image ist die halbe Miete, auch in der Automobilwelt. Die deutschen Hersteller sind beliebt und erfolgreich, weil sie ein gutes Image haben. Die meisten Leute wissen, für was die Marke steht und welches ihre Werte sind. Jetzt ist es natürlich keineswegs so, dass Mazda, der vergleichsweise kleine, japanische Hersteller, ein schlechtes Image hat. Aber wofür steht Mazda eigentlich? Besonders sparsame Autos? Sportliche Autos? Komfortable Autos? Technisch fortschrittliche Autos? Schwierig zu sagen, nicht wahr? Deshalb habe ich mir den CX-5 genau unter die Lupe genommen, um herauszufinden, ob und weshalb sich das Kompakt-SUV aus Hiroshima von der Masse abhebt.

Brandneu ist der CX-5 nicht, jeder dürfte ihn schon einmal gesehen haben, denn er verkauft sich sehr gut. Nun hat Mazda den erfolgreichen SUV geliftet – und er sieht praktisch genau gleich aus. Lediglich die Lampen und der Kühlergrill wurden optisch überarbeitet. Trotzdem ist mehr verändert worden, als es der Anblick von aussen vermuten lässt. Dass Mazda das Design kaum angepasst hat, ist durchaus okay, denn das SUV wirkt nach wie vor schnittig und zeitgemäss. Dass die Radkästen etwas zu gross geraten sind, lässt sich eben mit einem Facelift nicht so einfach beheben, weshalb auch die 19-Zöller vergleichsweise klein aussehen.


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Im Innenraum hat sich dagegen deutlich mehr verändert. Mazda hat ein hübsches Innenraumdesign entworfen, was konsequent für jede Baureihe angewendet wird, nun also auch im CX-5. Das Infotainment-System lässt sich entweder über den hoch platzierten Touchscreen oder über einen Dreh-Drück-Regler bedienen. Ausserdem ist das neue System intuitiv zu bedienen und unterstützt zwei Smartphone-Apps, wie beispielsweise Aha-Radio, womit weltweit Radiosender empfangen werden. Leider gerät das Navi während einer Zielführung hin und wieder auf Abwege.

Plötzlich hat es das Gefühl, man fahre auf einer ganz anderen Strasse und berechnet eine neue Route, obwohl eigentlich alles richtig wäre. In erster Linie ist ein Auto aber immer noch zum fahren da und diesbezüglich schätzt man die sehr bequemen Sitze, die für ein SUV ungewöhnlich guten Seitenhalt bieten. Ebenfalls lobenswert ist die sehr gute Verarbeitung und die wertigen Materialien. Mazda scheint eine ganze Klasse höher zu spielen als die Konkurrenz aus dem eigenen Land.

Ebenfalls aus dem Rahmen fällt der Antrieb vom Testwagen. Ein 2,5-Liter Saugbenziner mit einem maximalen Drehmoment von 256 Nm klingt nach wenig Schub, aber viel Verbrauch. Der Motor ist ganz neu und erst seit dem Facelift erhältlich, gleichzeitig ist es die neue Topmotorisierung. Ich war erst auch skeptisch, aber das Fahren vom CX-5 mit diesem Motor ist ein Genuss. Die Fahrweise lässt sich mit einem einzigen Wort beschreiben: Souverän.

Die Geschmeidigkeit, mit welcher der Mazda beschleunigt, ist fast schon einzigartig. Nur ein Saugmotor ist in der Lage, an einer Kreuzung blitzschnell zuzuschnappen und sofort in eine kleine Lücke zu stürmen. Ein Temperamentsbolzen ist das Triebwerk freilich nicht, denn während aus dem Drehzahlkeller bis in den mittleren Bereich schön linear angeschoben wird, passiert oben heraus nicht mehr viel. Es ist vor allem die Ruhe, womit der Mazda überzeugt. Wer gemütlich fährt, hört vom Motor praktisch nichts, störende Vibrationen sind bei einem Benziner sowieso kein Thema.


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Passend zum Motor ist auch die 6-Gang-Wandlerautomatik. Sie wechselt die Gänge genauso geschmeidig wie der Benziner hochdreht. Selbst bei forcierter Fahrweise ist der Wechsel ziemlich zackig, ohne Ruckeln oder Kopfnicken. Eine sportliche Fahrweise ist jedoch nicht das Spezialgebiet des CX-5. Durch das komfortabel abgestimmte Fahrwerk neigt der Mazda trotz verhältnissmässig geringem Gewicht von 1580 Kilo zum Untersteuern, ausserdem ist die Lenkung eher weich und diffus als direkt ausgelegt. Ausserdem rate ich vom Sportmodus ab. Zwar reagiert der Motor schön bissig, aber das Getriebe bleibt praktisch immer im hohen Drehzahlbereich. Manuell schalten ist leider nur über den Schalthebel möglich, Schaltwippen bietet Mazda keine an.

Wirklich überrascht hat mich der CX-5 auf der Autobahn. Abstandstempomat, Tot-Winkel-Warner, aktiver Spurhalteassistent sowie ein Fernlichtassistent, der die anderen Fahrzeuge gezielt aus dem Lichtkegel ausschneidet, machen nächtliche Autobahnfahrten zum Genuss. Zudem ist mir aufgefallen, dass die Assistenzarmada selbst unter schlechten Bedingungen zuverlässig funktioniert und der Mazda sich nie einen Fehlalarm erlaubt hat. Lediglich das Getriebe, welches selbst bei kleinen Gasstössen sofort ein bis zwei Gänge runterschaltet, trübt den Komfort ein wenig. Eigentlich müsste man meinen, dass der grosse Benziner ein Säufer ist, denn bereits der Normverbrauch von 7,2 l/100 km ist nicht gerade gering. Aber da es ein Saugmotor ist, ist die Abweichung zum Realverbrauch ziemlich gering. Im Test waren es 8,0 l/100 km, aber wer sich ein bisschen anstrengt, sollte den Normverbrauch einhalten können. Versucht das mal mit einem kleinen Turbomotor…

Ich denke, ich muss niemandem erklären, dass der alternative 175-PS-Diesel vernünftiger als der getestete 192-PS-Benziner ist. Allerdings kostet der Diesel mit dem Automatikgetriebe (beim Benziner ist die Automatik Serie) rund 3200 Franken zusätzlich, was ein hübsches Sümmchen ist. Dafür ist das Fahren mit dem Benziner angenehmer. Ein Benziner ist nunmal von Natur aus ruhiger und geschmeidiger als ein Diesel und der grosse Sauger von Mazda setzt dem Ganzen die Krone auf. Das Fahrverhalten ist wirklich erste Sahne. Zudem überträgt sich die Ruhe vom Mazda auch auf den Fahrer. Ausserdem ist der CX-5 fast schon ein Schnäppchen. Der Basispreis von 27’900 Franken ist das eine, aber der komplett ausgestattete Testwagen für 46’478 Franken das Andere. Soviel Platz, Souveränität und Technik kriegt man kaum bei einem anderen Hersteller.



Übrigens:

Der zusätzliche Aufpreis von 300 Franken für die Sonderlackierung Soul Red gegenüber den anderen Farben lohnt sich. Bei Sonne strahlt und leuchtet der CX-5 wie ein Rubin – angesichts des überzeugenden Packages, das er bietet, strahlt er zu Recht.

 

Bilder: © Koray Adigüzel

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Mehr zu Koray Adigüzel

Koray Adigüzel aus Glarus, 22 Jahre jung, studiert an der HTW Chur Multimedia Production. Als absoluter Autonarr führt er einen Autoblog, wo er der Seele des Autos auf der Spur ist. Nach dem Studium wird er in den Autojournalismus einsteigen, auch, weil das Durchschnittsalter in der Branche dringend gesenkt werden muss. ;-)

Webseite: korayscarblog.ch

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