Langsam wird er zur Gewohnheit – der Stau auf den Nationalstrassen der Schweiz
VON Agentur belmedia Auto
Wer hat es nicht schon ertragen müssen: Nichts geht mehr, die Nerven erreichen langsam die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit, weil der Verkehr einfach nicht mehr ins Rollen kommen will. 20’596 standen die Schweizer 2013 nach einer Verlautbarung des ASTRA (Bundesamt für Strassen) auf Nationalstrassen im Stau, Dabei sind die Staustunden auf den von den Kantonen selbst betriebenen Strassen nicht mitgerechnet.
Obwohl die Nationalstrassen nur ungefähr 2,5 Prozent des Gesamtkontingents der Strassenkilometer ausmachen, werden sie nach Zahlen von ASTRA von circa 43 Prozent des gesamten Verkehrs in der Schweiz heimgesucht.
Hauptgrund für die Stauproblematik ist der sich seit 1990 verdoppelt habende Verkehr in der Schweiz. Das Bundesamt für Statistik zählte gegen Ende 2013 etwa 5,7 Milliarden zugelassene Kraftfahrzeuge. Das waren 88’000 mehr als 2012.
Einsame Spitze, was die Stauhäufigkeit angeht, ist der Grossraum Zürich. Allein 135’00 Fahrzeuge werden jeden Tag auf der A1 am Autobahndreieck Birrfeld gezählt.
Erfreulich ist die rückläufige Zahl der Todesfälle im Strassenverkehr. Seit den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts fiel die Zahl der Verkehrstoden 2013 mit 269 erstmals wieder deutlich unter die 300-Personen-Marke.
Was wurde getan und was soll noch geschehen?
An der Spitze der Massnahmen stehen Ausbau und Pflege des Strassennetzes. Circa eine Milliarde Schweizer Franken stehen laut „2. Programmbotschaft Engpassbeseitigung“ des Bundesrates dafür in Zukunft zur Verfügung. Im Wesentlichen sollen Engstellen beseitigt werden, vor allem durch Spurerweiterungen bei Andelfingen/Winterthur, Genfer Flughafen/Le Vengeron und Luterbach/Härkingen.
Ein weiterer Schritt wird der Versuch sein, durch Geschwindigkeitsbeschränkungen einen gleichmässigen Verkehrsfluss zu erreichen. Man hat errechnet, dass die Idealgeschwindigkeit für einen optimalen Verkehrsfluss bei etwa 85 Kilometern in der Stunde liegt. Steuerungsanlagen, die in den nächsten Jahren modernisiert und ausgebaut werden, sollen bei Staugefahr auf den Autobahnen die maximal zulässige Geschwindigkeit auf 80 oder 100 Stundenkilometer limitieren.
Optimistisch stimmt ein Pilotprojekt in Morges. Der Pannenstreifen wurde zu Verkehrsspitzenzeiten freigegeben. Durch die zusätzliche Fahrspur konnte der Verkehr besser fliessen, und durch die damit verbundene Reduzierung des Stop-and-go-Verkehrs reduzierte sich der Schadstoffausstoss um 20 Prozent. Zudem ereigneten sich 15 Prozent weniger Unfälle. Nach diesen positiven Erfahrungen plant man nun Ähnliches unter anderem für die Regionen Zürich, Lausanne, Genf, Aargau und Basel.
Als weiteres Mittel ist die Intensivierung der Überholverbote für Lkws auf viel befahrenen Strecken vorgesehen. Dies soll nicht nur zu einem homogeneren Verkehrsfluss führen, sondern zugleich die Verkehrssicherheit erhöhen, da die Sicht auf der Überholspur durch dort vorausfahrende Lkws für Pkw-Fahrer häufig eingeschränkt ist.
Oberstes Bild: © GOLFX – shutterstock.com
Quellen:
– Bundesamt für Strassen
– Bundesamt für Statistik