Die endlose Geschichte von Rückrufen - jetzt ist Renault an der Reihe
VON Olaf Hoffmann Auto
Nun also auch Renault – der französische Hersteller muss weltweit rund 500’000 Fahrzeuge der Modelle Kangoo und Clio in die Werkstätten zurückrufen, weil es zu möglichen Defekten an den Bremsanlagen kommen könnte. Betroffen sind mehr als 400’000 aktuelle Clios sowie 64’000 Kangoos aus der zweiten Generation. Der amerikanische Konzern General Motors kommt ebenfalls nicht zur Ruhe, was Qualitätsmängel in der Produktion und deren Folgen betrifft.
Beim Renault Clio handelt es sich um Fahrzeuge, die in den Werken Bursa in der Türkei und in Flins (Frankreich) gebaut wurden. Wegen einer eventuell fehlerhaften Montage der Radhausverkleidungen werden möglicherweise Bremsschläuche durch Scheuereffekte beschädigt oder sogar Bremskolben herausgedrückt. Zur Vorbeugung sollen deshalb die Verkleidungen inspiziert und die Bremsschläuche erneuert werden.
Die betroffenenen Kangoo-Modelle wurden zwischen den Monaten September 2012 und Mai 2013 im französischen Mauberge produziert. Hier ist bei der Montage laut Angaben des Herstellers unter Umständen die Reihenfolge der Anschlüsse des Antiblockiersystems nicht korrekt ausgeführt worden. Das Problem kann mit einem Austausch der Bremsleitungen behoben werden. Renault beziffert die Wahrscheinlichkeit von auftretenden Schäden mit 0,02 und 0,01 Prozent für die beiden Fahrzeugtypen an.
General Motors kämpft schon seit längerer Zeit mit erheblichen Qualitätsmängeln, die leider auch zu zahlreichen Todesfällen geführt haben, weil das Unternehmen seine Rückrufaktion wegen defekter Zündschlösser nicht rechtzeitig gestartet hatte. Zuletzt hat GM 21 Fälle eingeräumt. Allerdings gehen US-amerikanische Verbraucherschützer von einer weitaus höheren Zahl an Todesopfern aus.
GM hat einen Fonds eingerichtet, aus dem Entschädigungen gezahlt werden: eine Million Dollar pro Todesopfer, zusätzlich jeweils 300’000 Dollar an hinterbliebene Eheleute sowie Unterhaltsberechtigte. Nicht nur die technischen Mängel sind ein Desaster für General Motors. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, eine Lösung der Probleme zu lange verschleppt zu haben. Vorstandschefin Mary Barra musste sich deshalb sogar vor dem US-Kongress rechtfertigen. Das Justizministerium hat sich ebenfalls in die Untersuchungen eingeschaltet. Barra reagierte mit einer umfassenden Qualitätsprüfung von GM-Modellen, die allein in 2014 zu Rückrufen von 30 Millionen Autos führte.
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