Das richtige Beiboot
VON Agentur belmedia Allgemein Schiff
Grösse und Motorenkapazität wollen im Vorfeld sorgfältig erwogen werden. Ist die Jolle zu klein, werden unerwartete Gäste oder Spontankäufe beziehungsweise Vorratskäufe zu einem schwierigen Unterfangen. Ist sie zu langsam, dann möchten Sie damit keinesfalls in eine Situation geraten, in der Sie schnell zu Ihrem Boot zurückkommen müssen – etwa bei Sturmwarnung oder falls Sie etwas Essenzielles vergessen haben. Andererseits können grosse Beiboote gerade für unerfahrene oder kleine Crews von nur zwei Mann schwierig im Umgang sein und lassen sich auch nur umständlich verstauen.
Generell ist empfehlenswert, mit einem eher kleineren, etwas langsameren Beiboot zu beginnen und sich dann langsam zu einer grösseren Jolle „hochzuarbeiten“. Glücklicherweise sind die Preise für hochwertige Dinghis recht stabil. Sie werden also wenig Probleme haben, die ersten Versuchsjollen gebraucht zu erwerben und dann auch wieder ebenso leicht abzustossen.
Neben der Schnelligkeit und dem Transportraum gibt es noch einige andere Aspekte zu bedenken, bevor Sie sich für eine Jolle entscheiden. Gehen Sie einmal die folgende Liste durch, um einen Eindruck der diversen Kriterien zu bekommen, die Ihren Kauf bestimmen sollten.
Wie hoch ist Ihr Budget? Davon hängt unter anderem ab, ob Sie sich für ein gebrauchtes Beiboot oder eine neue Jolle entscheiden. Wie schon erwähnt, können Sie gut erhaltene Dinghis weltweit ohne nennenswerten Verlust wieder veräussern – selbst wenn Sie bereits der zweite Besitzer sind. Wenn Ihre finanziellen Mittel also eher begrenzt sind, kann ein gepflegtes, hochwertiges Second-Hand-Dinghi durchaus die bessere Alternative zu einer neuen Lösung sein, die in allen anderen Aspekten nur einen Kompromiss darstellen würde.
Wenn Sie sich allerdings für ein gebrauchtes Boot entscheiden oder schon wissen, dass Sie Ihr neues Boot eventuell recht bald wieder veräussern werden, sollten Sie sich über seine Lebensdauer im Klaren sein. Recherchieren Sie hierzu die Erfahrungen und Bewertungen anderer Jollenbesitzer in sozialen Netzwerken und lesen Sie Rezensionen in Fachzeitschriften, die auch oft online zu finden sind.
Verschaffen Sie sich in letzterem Fall auch Markttransparenz über den aktuellen Wiederverkaufswert. Wenn Sie bereits wissen, dass Ihr Beiboot innerhalb von 24 Monaten wieder den Besitzer wechseln wird, dann können Sie jetzt schon von recht realistischen Preisen ausgehen. Entscheiden Sie sich dann eher für die etwas teurere Variante, die sich schnell und zuverlässig weitergeben lässt, als hinterher auf einem Dinghi zu sitzen, das sich nicht schnell genug verkauft.
Besprechen Sie die Wahl der Jolle auch mit Ihrer Crew. Viel hängt von deren physischer Fitness und Einsatzbereitschaft ab – denn eine Jolle kann schwer sein und muss insgesamt recht häufig angehoben werden. Wenn Sie bereits im Vorfeld wissen, dass Sie einen Grossteil der Hebearbeit alleine machen werden müssen, sollten Sie unbedingt Ausschau nach einem besonders leichten Modell halten.
Als Nächstes stellt sich die Frage der Unterbringung – schliesslich muss das Dinghi auf Ihrem Boot Platz finden, wenn es nicht im Einsatz ist und auch nicht am Boot vertäut schwimmen kann. Haben Sie bereits einen für das Beiboot reservierten Platz im Auge? Am besten machen Sie den Praxistest: Stellen sie den vorgesehenen Platz mit Objekten voll, die Höhe und Breite der Jolle ausmachen würden, und leben Sie ein paar Tage damit. Dann werden Sie wissen, ob die Jolle dort im Weg sein wird oder Sie sich an den zusätzlichen Bootsgenossen gewöhnen können. Ansonsten ist wahrscheinlich ein Schlauchbeet die beste Option.
Günstigstenfalls sollten Sie so gut wie alle Schäden, die Ihr Dinghi potenziell aufweisen könnte, selber reparieren können – und auch gleich noch Platz an Bord haben für die am häufigsten benötigten diesbezüglichen Werkzeuge und Materialien. Keine Sorge, wenn Sie noch nie an einer Jolle gearbeitet haben: Mit etwas Geduld sind fast alle Handgriffe schnell erlernt – es sei denn, es handelt sich um komplizierte Beschichtungen oder ähnliches.
Solide Jollen (im Gegensatz zu Schlauchbooten) sind entweder aus Holz, Fiberglas, Aluminium oder Kunststoff oder einer Kombination verschiedener Materialien gefertigt, haben eine lange Lebensdauer und lassen sich immer gut wieder verkaufen. Sie sind ausserdem resistenter gegen Beschädigungsgefahren, die etwa beim Andocken, Aufsetzen auch auf Kieselstrände oder bei Korallenbegegnungen lauern. Sollten sie doch einmal Schaden nehmen, können Sie sie selbst reparieren.
Schlauchboote hingegen sind sehr stabil und können einiges an Gewicht und Transport wegstecken: Gute Schlauchboote tragen bis zu 30-mal ihr Eigengewicht! Vollgeladen kentern sie viel weniger leicht und sind dennoch schnell. Selbst kleine Schlauchboote können mit der richtigen Motorisierung leicht bis zu 25 Knoten erreichen. Leer sind sie leicht und relativ komfortabel unterzubringen. Zu zweit lassen sie sich einfach über Bord ziehen, ohne dass Sie dafür einer weiteren, mechanischen Hilfseinrichtung bedürften.
Für welches Boot Sie sich entscheiden, hängt also von vielen Kriterien ab – treffen Sie Ihre Dinghi-Entscheidung also überlegt und bitten Sie auch andere Bootseigner darum, vielleicht einmal mit deren Beiboot Probe fahren zu dürfen.
Text: Caroline Brunner
Oberstes Bild: Die Wahl für das richtige Beiboot hängt von vielen Faktoren ab. (© Funny Solution Studio / Shutterstock.com)