Chevrolet verabschiedet sich aus der Schweiz

Es war ein Wetter mit Symbolcharakter. Es regnete in Strömen, unterbrochen von strahlendem Sonnenschein. Nichts hätte das Auf und Ab der Automarke Chevrolet in der Schweiz besser charakterisieren können. Dennoch: Es war ein trauriger Abschied. Chevrolet sagte aber nicht leise Servus, sondern mit lautem Motorengeheul.

Noch einmal präsentierte Chevrolet seine historischen Klassiker und die neuesten Modelle. Bei der endgültigen Chevrolet-Farewell-Tour, die rund um den Zuger- und Vierwaldstättersee führte, konnten sich die Schaulustigen dann sowohl an Sammlerexemplaren wie dem 1959 gebauten offenen Impala, dem Camaro Cabriolet aus dem Jahr 1968 oder der legendären C1-Corvette von 1961 als auch an den PS-starken Modellen der Neuzeit erfreuen.


General Motors hat sich gegen Chevrolet und für Opel entschieden (Bild: spirit of america / Shutterstock.com)


Das Aus von Chevrolet in der Schweiz kam äusserst überraschend

Das war definitiv der letzte offizielle Auftritt der Marke Chevrolet in der Schweiz. Viele der geladenen Gäste versuchten noch nicht einmal, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Schliesslich ist Chevrolet im Jahr 1911 von dem Schweizer Louis Chevrolet mitbegründet worden. Seitdem ist klar: Chevrolet ist irgendwo auch eine Schweizer Marke. Dementsprechend gross waren die Ernüchterung und Enttäuschung, als der US-Mutterkonzern General Motors Anfang 2013 bekannt gab, dass sich Chevrolet aus der Schweiz und auch aus dem gesamten europäischen Markt zurückziehen werde.

General Motors hat sich gegen Chevrolet und für Opel entschieden

Dieser Schritt kam nicht nur überraschend, es war quasi ein deftiger Schlag ins Gesicht der schweizerischen bzw. europäischen Chevrolet-Vertretungen und der zahlreichen Fans der Marke. Kein Wunder, schliesslich konnte Chevrolet im November 2013 noch einen Rekordmarktanteil generieren. General Motors hatte zu der Zeit die Rückzugsentscheidung aber bereits getroffen.

Ausschlaggebend hierfür waren die Absatzzahlen im gesamten Europa, die von 2009 bis 2013 einen kontinuierlichen Rückgang der Verkäufe um insgesamt 15 % aufwiesen. In den USA entschied sich die GM-Konzernspitze daraufhin, Chevrolet ohne Wenn und Aber in Europa fallen zu lassen und stattdessen die Marke Opel zu stützen. Genützt hat es bislang nichts, General Motors ist weiterhin in wirtschaftlicher Schieflage.



Rund 100 Chevrolet-Servicestützpunkte sollen die nächsten zehn Jahre bestehen bleiben

Die alsbald informierten Chevrolet-Garagisten glaubten ihren Ohren nicht zu trauen. Insgesamt sind von dieser Entscheidung 117 Vertretungen sowie Servicebetriebe in der Schweiz betroffen; rund 1000 Angestellte werden auf einmal von Zukunftsangst geplagt. Zumindest an die rund 35’000 Besitzer von Chevrolet-Fahrzeugen in der Schweiz hat GM aber gedacht. So bieten rund 100 Chevrolet-Stützpunkte noch mindestens in den nächsten zehn Jahren ihre Dienste an.

GM machte aber auch klar, dass der Rückzug unumstösslich sei. Ein knallhartes Adieu eben und kein zaghaftes Auf Wiedersehen. Das Unternehmenswachstum scheint in diesem Fall zweitrangig, hier geht es eher um das kurzfristige finanzielle Kalkül. Das erinnert irgendwie an die Strategie von VW.

 

Oberstes Bild: Die Hiobsbotschaft ist nun Realität – Chevrolet verlässt definitiv den europäischen Markt. (© Ken Wolter / Shutterstock.com)

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