Cabriolets  bieten ganz viel Luft und ganz viel Auto

Wenn die Sonne im Frühjahr wärmer scheint und die Temperaturen steigen, lockt es die menschen nach draussen und die Dächer gehen auf. Vor allem jene der vielen Tausend Cabriolets, die auf den Schweizer Strassen für Abwechslung sorgen. 

Während modernere Modelle in Sachen Komfort und Fahrgefühl den vollblechverkleideten Stammesgenossen kaum in etwas nachstehen, sind es oftmals vor allem ältere Cabrios, die ein Fahrgefühl der besonderen Frischluft-Klasse vermitteln.

Wenn dann bei einigen Modellen die Windschutzscheibe eher ein Windabweiser ist, wird das Cabriovergnügen zum Motorradfeeling auf vier, manchmal so gar auf nur drei Rädern. Im folgenden Beitrag betrachten wir die Freude am offenen Fahren aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Das Dach geht auf, die Freude strömt herein

Die Masse der auf den Strassen jetzt wieder häufiger anzutreffenden Cabriolets sind die Brüder oder Schwestern ihrer Typgenossen mit festem Dach. Nur selten ist das Cabrio nicht an eine Modellreihe von Coupés, Limousinen oder Sportwagen angelehnt. Das Dach wird heutzutage elektrisch geöffnet und geschlossen, vom Stoffverdeck mit Kunststoffscheiben bis zum abnehmbaren Hardtop reichen die Möglichkeiten.

Abgesehen vom vollständig zu öffnenden Dach ähneln die flotten Flitzer sonst fast punktgenau den Coupés und Limousinen. Der andere Spass am Fahren wird hier praktisch durch das generiert, was am Anfang dieses Absatzes als „Dach auf, Freude rein“ beschrieben wurde. Dabei sitzen die Insassen zumeist gut geschützt hinter einer recht grossen Frontscheibe und können bestenfalls die Haare im Wind wehen lassen.

Cabriofahren ähnelt dem Fliegen

Anders wird das, wenn man sich einige Exoten oder ältere Cabriomodelle näher anschaut. Dann werden oftmals Fliegerbrille und Cabriomütze zur Pflicht. Sehr kleine oder gar keine Windschutzscheiben lassen den Fahrtwind praktisch ungebremst durchs Auto wehen und machen damit das Cabriofahren fast schon zur fliegerischen Herausforderung.

Wer sich einmal bei Tempo 80 aus dem Wagenfenster lehnt, weiss, was hier gemeint ist. Und bei 120 km/h haben wir praktisch schon einen wütenden Sturm, der uns die Haare straff nach hinten kämmt und die Augen zu Sehschlitzen zusammenkneifen lässt. Jetzt nur den Mund halten, sonst wird es albern.

In solchen Sommerautos gewinnt das Cabriofahren schon etwas vom bequemen Motorradfahren auf ein paar Rädern mehr. Manchmal scheint sogar ein Helm angebracht.


Das Dach geht auf, die Freude strömt herein (Bild: © karelnoppe – shutterstock.com)

Flitzer mit Fahrspass

Offiziell als Motorrad zugelassen, in der Optik eher ein extrem flaches Cabrio und alles andere als alt ist der ­Torq Roadster. Elektrisch (!) angetrieben bringt es das Extrem-Cabrio bis auf satte 170 Stundenkilometer und beschleunigt von 0 auf 100 in nur vier Sekunden. Mit etwa 65’000 Dollar ist dieses Modell sogar vergleichsweise bezahlbar. Allerdings fällt schon hier die Frontscheibe recht knapp aus, der Freiluftspass auf drei Rädern mit elektrischem Antrieb ist also garantiert.

Wer noch mehr Geld für den Fahrspass ohne Dach ausgeben will und kann, sollte sich vielleicht einmal die Corvette C7 Cabrio anschauen. Den sportlichen Flitzer mit überraschend so gar nicht amerikanischer Ausstattung gibt es ab 70’000 Euro. Ganze 455 Pferde treiben das sportliche Cabrio voran, auch hier gelingt die Beschleunigung von 0 auf 100 in nur vier Sekunden. Unterschiedliche Fahrmodi vergrössern den Fahrspass. Damit einher gehen auch optische Änderungen in den Armaturen und im Head-up Display. Frischer Fahrspass garantiert. Zu haben gibt’s den tollen Flitzer nur auf Bestellung, in Deutschland rollt wohl gerade mal einer durch die Landen.

Für absolute Porsche-Fans dürfte das neue 911er Porsche Cabrio das Mass der Dinge sein. Ähnliche Leistungsdaten wie bei der Corvette treiben den bulligen 911er selbst bei offenem Verdeck auf bis zu 310 Stundenkilometer. Da wird wohl für Rücksicht auf Frisur und Ohren kein Platz sein. Eine Vernunftentscheidung ist das 911er Cabrio ohnehin nicht. Mit einem Verbrauch von 13 Litern Super und einem Neuwagenpreis um die 150’000 Euro darf man den Verstand ruhig ausschalten. Dafür gibt’s schon beim reinen Anblick eine Portion Adrenalin extra.

Wer in Sachen Roadster zwar keinen Gang zurückschalten möchte aber nicht über die grosse Menge Geld verfügt, sollte sich einmal bei den Gebrauchten umsehen. Auch hier gibt es schon um die 10’000 CHF attraktive Cabrios mit ein paar Jahren und entsprechend vielen Kilometern auf der Uhr. Dennoch oftmals top gepflegt und in einem vernünftigen Zustand können auch heute noch verschiedene Modelle begeistern.



Etwa der kantige Fiat X1/9 oder der stylische Alfa Spoiler-Spider. Natürlich finden auch gängige Modelle von VW, Opel, Mercedes, BMW oder Audi immer wieder ihre Liebhaber.

Hauptsache offen, windig und möglichst nicht zu brav. Das ist die Philosophie der meisten Cabrios in die sich auch kleinere Modelle wie etwa der Smart oder der Peugeot 207 CC gern einreihen. Was dann im Winter aus den kleinen und grossen, teuren und preiswerten Cabriolets wird, ist wieder eine ganz andere Frage.

 

Oberstes Bild: © Norman Pogson – shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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