Autolack in den Sommermonaten richtig pflegen
VON Meik Peters Auto
Ein Auto soll für viele Fahrzeugbesitzer in der Schweiz nicht einfach als praktisches Fortbewegungsmittel dienen, sondern auch zum ästhetischen Anblick werden. Mit einer sauberen Karosserie und glänzendem Lack bei Berufsfahrzeugen dürfte sich ein positiver Ersteindruck bei jedem Geschäftspartner bewirken lassen, und auch privaten Automobilisten ist eine attraktive Fahrzeugoptik wichtig. Der Pflege des Autolacks fällt hierbei eine besondere Bedeutung zu, die in den Sommermonaten besondere Herausforderungen mit sich bringt. Die folgenden Tipps sollen aufzeigen, wie sich adäquat auf grosse Hitze, Insekten und andere Ausseneinflüsse reagieren lässt.
Pollen und Harze gehören zu den unliebsamen Faktoren, die einer gepflegten Karosserie binnen weniger Stunden zu einem unansehnlichen Anblick verhelfen. Gerade wenn das Fahrzeug unter Bäumen oder in einem natürlichen Umfeld abgestellt wird, ist eine Verschmutzung durch Vogelkot, Pflanzenteile und ähnliche Störelemente einzuplanen. Wer nicht gleich eine Bereinigung der Karosserie mit anschliessender Lackpflege durchführt, riskiert ein Aushärten und ein tieferes Einfressen in den Autolack. Dies erschwert nicht nur die Säuberung zu einem späteren Zeitpunkt, sondern kann zu einer dauerhaften Beschädigung des schützenden Lacks beitragen, der schlimmstenfalls komplett ausgebessert werden muss.
Klassische Reinigungsmethoden nur selten beste Wahl
Dass sich für die Reinigung eines Autolacks andere Substrate und Hilfsmittel eignen als z. B. in Küche und Badezimmer, wird von manchen Autobesitzern leider mit verheerenden Folgen übersehen. Wird versucht, angetrocknete Verschmutzungen der Fahrzeugoberfläche mit klassischen Reinigungsmitteln zu beseitigen, kommen fatalerweise Topfkratzer, Putzschwämme und ähnliches Zubehör zum Einsatz. Wird zudem noch fester Druck aufgrund einer hartnäckigen Verschmutzung ausgeübt, ist die Folge ein dauerhaft zerkratzter Lack. In diesem Fall ist eine komplette Auffrischung der Lackierung fast unvermeidbar, um dem Auto wieder eine halbwegs ansehnliche Optik zu schenken. Auch die Eignung des Reinigungsmittels selbst sollte vor Auftragen auf den Lack überprüft werden, nicht immer wird das Spül- oder Putzmittel aus dem heimischen Haushaltsschrank der Beschaffenheit von Autolack gerecht, oft hinterlässt es irreparable Spuren.
Die richtige Form der professionellen Reinigung auswählen
Grundsätzlich spricht nichts gegen den Besuch einer professionell betriebenen Waschanlage, um das Fahrzeug von Schmutz aller Art zu befreien und mit einer Versiegelung zukünftige Verschmutzungen zu erschweren. Doch auch hier heisst es, die richtigen Programme und Massnahmen auszuwählen, um mit der Wahl des Waschprogramms nicht das Gegenteil zu erreichen. Experten für die Karosseriepflege empfehlen deshalb, in Vorprogramme zum Aufweichen von Schmutz aller Art zu investieren, um diesen einfacher vom Autolack zu lösen. Wird direkt mit der Reinigung in einer Waschanlage begonnen, führt das Loslösen von Schmutz sonst potenziell auch zum Ablösen feiner Lackpartikel, so dass die Karosserie faktisch leidet und die Reinigung ihren Zweck nicht erfüllt. Die Entscheidung für Heisswachs als abschliessende Massnahme zur Versiegelung ist zudem umstritten, da der schützende Effekt oftmals nur von kurzer Dauer ist.
Mit einer Politur das Fahrzeug im Sommer pflegen
Wer den ästhetischen und schützenden Effekt von Möbelpolitur in den eigenen vier Wänden kennt, wird das Prinzip gleichermassen für die ästhetische Aufwertung seines Fahrzeuges nutzen wollen. Grundsätzlich hilft die Politur tatsächlich dabei, dem Automobil einen grösseren Glanz in den Sommermonaten zu schenken; die richtige Ausführung ist wiederum entscheidend.
So sollte das Auto vor Durchführung der Politur grundlegend gereinigt worden sein. Ausserdem ist eine maschinelle Politur aufgrund deutlich höherer Umdrehungszahlen der elektrischen Schleifgeräte zu empfehlen, die speziell auf Fahrzeugkarosserien abgestimmt sind. Im Vergleich hierzu ist die Handpolitur kaum effektiv und verbindet einen mühsamen Arbeitsaufwand mit einem vergleichsweise geringen Effekt.
Wirkung der Sonne auf die Lackqualität nicht unterschätzen
Einer der grössten Fehler von Autobesitzern in der Schweiz und im restlichen Europa ist der Verzicht auf eine manuelle Trocknung des Fahrzeugs nach dem Besuch einer Waschanlage oder Einrichtung zum eigenständigen Abspritzen. Zwar ist es etwas mühsam, das noch feuchte Fahrzeug mit einem Tuch von Wasserresten zu befreien, genau dieser Schritt leistet jedoch in den Sommermonaten eine wesentliche Hilfe zum Erhalt der Lackqualität. Werden Tropfen aller Grössenordnungen auf der Karosserie akzeptiert, bündeln diese das Sonnenlicht und sorgen für Erhitzungen und winzige Brandschäden in der Oberfläche der Karosserie. Die Folge ist ein ungleichmässiger Anblick der Beschichtung, was letztlich wieder die Notwendigkeit einer Neulackierung mit sich bringt. Eine schnelle Befreiung des Fahrzeuges von Wassertropfen nach dem Waschgang leistet somit einen häufig unterschätzten Beitrag, um die Lackqualität zu erhalten.
Nicht nur im Winter an die Fahrzeugpflege denken
Zweifelsohne ist das Autowaschen im Winter von essenzieller Bedeutung – jeder Fahrzeuglack nimmt durch Streusalz, Hagelkörner & Co. potenziell grössere Schäden als in den Sommermonaten. Dies darf jedoch nicht zum Trugschluss führen, dass die Lackpflege in der warmen Jahreszeit eine untergeordnete Rolle spiele. Eine regelmässige Reinigung des Fahrzeuges ist zu allen Zeiten des Jahres wichtig, um den verschiedenen Aussenfaktoren keine Angriffsmöglichkeit zu bieten. Wie in vielen Lebensbereichen ist die Vorbeugung besser als die nachträgliche Lackbehandlung. Häufig lässt sich mit einer durchdachten Auswahl des richtigen Parkplatzes der wichtigste Beitrag leisten, um Vogeldreck, Baumharze und ähnliche Störfaktoren erfolgreich von der Karosserie fernzuhalten.
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