„Schneckenschleim“ verhindert Vereisung von Flugzeugen
Um Flugzeuge eisfrei zu halten, habe sich Forscher von Nacktschnecken inspirieren lassen: Dank eines Gels, das bei kalten Temperaturen eine Flüssigkeit absondert, bildet sich zwar Eis, rutscht aber sofort wieder von der glitschigen Oberfläche ab.
Die Tierwelt zum Vorbild zu nehmen, ist nicht ungewöhnlich: Vergangenes Jahr haben Forscher eine Enteisungs-Beschichtung nach Art des Pfeilgiftfrosches konzipiert.
Substanz reagiert auf Kälteeinwirkung
Die selbstschmierenden Organogele (englische Abkürzung: SLUGs) werden aus einem Film auf der Oberfläche des Flugzeugs, insbesondere der Tragflächen, abgesondert und machen diese glitschig. Das geschieht nur, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen – bei höheren Temperaturen zieht sich die Substanz in die Beschichtung zurück. Das Verfahren wurde von Chihiro Urata und Atsushi Hozumi vom National Institute of Advanced Industrial Science & Technology entwickelt.
„Wir sind auf diese Idee gekommen, als wir Nacktschnecken in der freien Natur beobachtet haben“, so Urata. „Nacktschnecken leben tagsüber unterirdisch in der Erde und kriechen in der Nacht heraus. Aber wir sehen nie Nacktschnecken, die schmutzig sind. Sie sondern auf ihrer Haut einen flüssigen Schleim ab, der Schmutz abweist, und dieser gleitet einfach hinunter.“
Auf Schilder übertragbar
Von ihrem natürlichen Vorbild ausgehend, haben Urata und Hozumi den Prozess der Synärese, das Ausstossen von Flüssigkeiten durch ein Gel, getestet. Verschiedene Organogele wurden in Bezug auf ihre Enteisungsfähigkeiten getestet. Dass ihr Material in dieser Weise auf Temperaturen reagiert und sich die Flüssigkeit bei höheren Temperaturen von selbst zurückzieht, war auch für die Forscher eine Überraschung. In einem Feldtest möchten sie die Substanz, die in Silikonharz eingeschlossen wird, nun an Verkehrsschildern im Norden Japans auf ihre Wintertauglichkeit testen.
Artikel von: pressetext.redaktion
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