Autoversicherung regelmässig wechseln - sinnvoll oder nicht?
VON Agentur belmedia GmbH Auto News
Es wird häufig dazu geraten, die Autoversicherung zu wechseln. Dies kann in einigen Fällen sehr gut auf einen selbst zutreffen, denn es gibt Verträge, bei denen ein Wechsel nur Pluspunkte verheisst.
Aber wie sieht es mit den regelmässigen, gar jährlichen Wechseln aus? Sind auch diese sinnvoll oder ist es eventuell gar negativ, zu oft den Versicherer zu wechseln? Dieser Artikel prüft das Thema einmal.
Was spricht für einen regelmässigen Wechsel?
Zuerst einmal müssen sich Kfz-Halter darüber bewusst sein, dass die grossen Wechselersparnisse und Vorteile überwiegend für diejenigen möglich sind, die langjährige Nutzer eines einzigen Vertrags sind. Diese Verträge sind oft veraltet und, nach heutigem Stand, überteuert, sodass sich der Wechsel natürlich wirklich bezahlt macht und in der Geldbörse zu spüren ist. Aber auch in anderen Fällen ist ein regelmässiger Wechsel positiv:
- Wechselprämien – viele Versicherer bieten Wechselprämien an, also Boni, die auf den Versicherungsbeitrag angerechnet werden. Alternativ werden als Boni auch Elektrogeräte oder Gutscheine vergeben.
- Inhalte – Autoversicherungen passen sich regelmässig an die neue Generation der Autos an. Altverträge werden oft nur in den wichtigsten Punkten nachgebessert, da die Kunden möglichst innerhalb der Versicherung in einen neuen Tarif wechseln sollen. Gravierende Änderungen sind beispielsweise die Details rund um den Diebstahl aus dem Innenraum eines Fahrzeugs. Alte Verträge beziehen sich noch auf normale Autoradios, nicht aber auf die Technik, die heute in Fahrzeugen verbaut ist.
In der Schweiz kann der Versicherungsvertrag immer drei Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres (Achtung: Kündigungsfrist ist abhängig vom Vertrag!) gekündigt und somit gewechselt werden. Ausnahmen sind Prämienerhöhungen, der Verkauf des Fahrzeugs oder der Wechsel eines Fahrzeugs. Wer also seine Autoversicherung in der Schweiz wechseln möchte, schont so mitunter den eigenen Geldbeutel.
Was spricht dagegen?
Grundsätzlich spricht nicht viel gegen einen häufigen Wechsel. Die Ersparnisse verringern sich nun zwar, da kein Umstieg von veralteten auf aktuelle Verträge erfolgt, doch sonst gibt es keine offiziellen Gegenargumente. Grundsätzlich besteht nur das Problem, dass viele Kfz-Halter ausschliesslich auf den Preis schauen, nicht aber auf die Leistungen. Und genau auf diese sollte es im ersten Schritt immer ankommen.
Was sollte eine gute Kfz-Versicherung leisten?
Eigentlich sollte nun „da sein, wenn sie gebraucht wird“ stehen, doch können Autofahrer das nun mal erst nach einem Schadensfall beurteilen. Wobei an dieser Stelle ein Blick ins Internet hilft. Wie empfinden andere Versicherungsnehmer das Verhalten der Versicherung im Schadensfall? Werden immer wieder Probleme oder Unstimmigkeiten beklagt oder kümmerte sich die Versicherung problemlos um die Belange des Versicherten? Allgemein gilt:
- Haftpflichtinhalte – die Deckungssummen für Sach-, Vermögens- und natürlich Personenschäden sollten weit über dem gesetzlichen Mass liegen. Das gesetzliche Mindestmass sind 5 Millionen Franken, üblich sind jedoch eher 100 Millionen Franken. Umso höher, desto besser sind die Tarife, denn da sich heute nicht allein Personenschäden rasch im Millionenumfeld bewegen, sind Versicherungsnehmer bei hohen Summen besser geschützt.
- Kaskoinhalte – sie sollten auf den eigenen Nutzen abgestimmt sein. Grundsätzlich sollte es keine Einrede bei fahrlässigem Verschulden geben. Wer seine Kaskoversicherung nutzen möchte, der sollte im Netz prüfen, wie die Versicherung mit Kaskoversicherten im Nachhinein verfährt. Es gibt durchaus Anbieter, die Versicherungsnehmer kündigen, wenn diese einige Kaskoschäden meldeten. In ländlichen Regionen bietet sich der Blick auf die „Unfälle mit Tierschäden“ an. Von Haus aus ist darunter oft gewöhnliches Wild zu verstehen, doch wer in einer Region mit Kühen lebt, der läuft eher Gefahr, in einen Unfall mit diesen verwickelt zu werden.
- Nutzung – wie wird die Versicherung allgemein gehandhabt? Üblich ist heute ein Onlinezugang, über den fast alle Belange eigenständig durch den Kunden geregelt werden. Das liegt nicht jedermann, zumal viele nach einem Unfall mit eigenen Schadensmeldungen am Bildschirm überfordert sind. Gibt es Ansprechpartner vor Ort?
- Anpassbarkeit – ein Meilenstein sind stets anpassbare Inhalte. Oft belaufen sie sich auf den Fahrer oder den Standort des Wagens und bieten darüber die Möglichkeit, Beiträge zu sparen. Im Vergleich ist die Versicherung eines Fahrzeugs, das an der Hauptstrasse abgestellt wird, teurer als die des Fahrzeugs, das in der Garage steht. Erlaubt es die Versicherung, fremde Fahrer oder Fahrer bis zu einem bestimmten Alter auszuschliessen? Und was ist mit „Familienrabatten“? Wer mehrere Fahrzeuge hat, der sollte unbedingt nachfragen, welcher Rabatt gewährt wird, wenn alle Fahrzeuge bei einer Versicherung versichert werden.
Den monatlichen Beitrag via Selbstbeteiligung und Werkstattbindung zu senken, ist ebenfalls möglich, muss aber von jedem Halter selbst geprüft werden. Die Selbstbeteiligung sollte dabei sicher zur Seite gelegt werden. Werkstattbindungen eignen sich ausschliesslich dann, wenn es in der unmittelbaren Region auch geeignete Werkstätten gibt. Wer erst 100 Kilometer zur Versicherungswerkstatt fahren muss, um dort den Steinschlag reparieren zu lassen, der hat kaum einen Vorteil.
Fazit – Inhalte vor jedem Wechsel prüfen
Jeder Versicherungswechsel sollte vor allem die Vertragsinhalte für einen selbst verbessern. Es lohnt sich nicht, jährlich einen Versicherungswechsel durchzuführen, wenn nur fünf Franken gespart werden. Ist derselbe Versicherungsvertrag jedoch ein wenig teurer, verbessert aber die Leistungen markant, ist der Wechsel ratsam. Ob ein häufiges Wechseln negativ auf Versicherungsanfragen wirkt, ist rein spekulativ, doch nicht ausgeschlossen. In der Regel steht es dennoch jedem Kunden zu, seine Verträge pünktlich zu kündigen und sich umzuorientieren.
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